Anzeige
Anzeige
News

Kongressanhörung: Tiktok-Chef kann Abgeordnete nicht überzeugen – Verbot droht

Tiktok-Chef Shou Chew ist es nicht gelungen, den Handelsausschuss des US-Kongresses davon zu überzeugen, dass seine App keine Bedrohung für die Sicherheitsinteressen der Vereinigten Staaten darstellt. Was das indes konkret bedeutet, bleibt unklar.

3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Kommt jetzt das Tiktok-Verbot? (Foto: Koshiro K / Shuttertstock)

In einer mehr als fünfstündigen Befragung vor dem Energie- und Handelsausschusses des US-amerikanischen Repräsentantenhauses hatte sich Shou Zi Chew bemüht, darzustellen, dass die in den USA verwendete App frei von jeglicher ausländischer Einmischung, vor allem solche der chinesischen Regierung ist.

Anzeige
Anzeige

Es mag ihm dabei nicht unbedingt geholfen haben, dass es eben jene Regierung für nötig hielt, wenige Stunden vor der Anhörung zu erklären, sie werde sich gegen jeden Versuch der USA wehren, den Verkauf des Unternehmens durch seine chinesischen Eigentümer zu erzwingen.

Feindselige Stimmung bleibt über 5 Stunden erhalten

So sah sich Shou Zi Chew scharfen Angriffen aus beiden politischen Lagern ausgesetzt. Sowohl Demokraten wie Republikaner brachten ihre wachsende Besorgnis über Pekings Einflussnahme auf Tiktok sehr unmissverständlich zum Ausdruck.

Anzeige
Anzeige

Schon einleitend hatte die republikanische Ausschussvorsitzende Cathy McMorris Rodgers verlangt, Shou Zi Chew möge „mit 100-prozentiger Sicherheit“ erklären, dass die chinesische Regierung weder Tiktok direkt noch indirekt über seine in Peking ansässige Muttergesellschaft ByteDance Ltd. dazu nutzen könne, US-Amerikanerinnen und Amerikaner zu überwachen oder Inhalte zu manipulieren, die diesen Nutzendengruppen angezeigt werden.

Es kam nicht gut an, dass Chew allgemein formulierte, sein Unternehmen habe sich verpflichtet, die Daten der US-Nutzenden vor „allen unerwünschten ausländischen Zugriffen“ zu schützen und die Inhalte „frei von jeglicher Manipulation durch irgendeine Regierung“ zu halten. „Wenn Sie es nicht mit 100-prozentiger Sicherheit sagen können, nehme ich das als ein ‚Nein‘“, resümierte die Vorsitzende.

Anzeige
Anzeige

Kein Vertrauen in Chews Aussagen

Auch der Vizevorsitzende Frank Pallone zeigte sich überaus skeptisch. „Ich glaube immer noch, dass die kommunistische Regierung in Peking das, was Sie tun, kontrollieren und beeinflussen kann“, sagte er. Er halte Tiktok nicht für „ein gutartiges Unternehmen, das nur einen öffentlichen Dienst leistet“.

Insgesamt darf die Anhörung in ihrem gesamten Verlauf als durchaus feindselig gestimmt bezeichnet werden. Verschiedentlich wurde Chew mit Zuckerberg verglichen. Auch der habe sich als Meister des Worts zu gerieren versucht. Auch der habe damit nicht überzeugen können.

Anzeige
Anzeige

Derweil mühte sich Chew, allerlei Versprechen abzugeben. So werde die Plattform daran arbeiten, ein sicheres Umfeld für junge Menschen zu gewährleisten. Direkt an die Abgeordneten richtete er:

„Unser Ansatz war nie, diese Bedenken abzutun oder zu bagatellisieren. Wir haben sie mit echten Maßnahmen angegangen. Wir müssen uns Ihr Vertrauen verdienen“.

Ebendiesen Erfolg sprach ihm gegen Ende der Anhörung die Demokratin Lori Trahan ab. „Für mich ist das bis jetzt nicht der Fall“, sagte sie und meinte damit den Versuch, das Vertrauen der Ausschussmitglieder zu gewinnen.

Anzeige
Anzeige

Zugriff chinesischer Entwickler auf US-Daten verärgert Ausschuss

Besonders schlecht war zudem angekommen, dass Chew einräumen musste, dass auch chinesische Entwickler Zugang zu amerikanischen Daten haben. „Wir sind auf globale Interoperabilität angewiesen, und wir haben Angestellte in China, also ja, die chinesischen Ingenieure haben Zugang zu globalen Daten“, sagte er. „Amerikanische Daten wurden in der Vergangenheit immer in Virginia und Singapur gespeichert. Und der Zugriff darauf erfolgt nach Bedarf durch Ingenieure auf der ganzen Welt zu Geschäftszwecken“.

Im Ergebnis dürfte es als Konsens zu betrachten sein, dass der Ausschuss nicht davon überzeugt werden konnte, dass Tiktok nicht doch dem Zugriff der chinesischen Regierung unterliegt. Die Regierung Biden hatte kürzlich die chinesischen Eigentümer von Tiktok aufgefordert, ihre Anteile zu verkaufen. Anderenfalls sei mit einem Verbot zu rechnen.

Aussagen des chinesischen Handelsministeriums wirken kontraproduktiv

Dass das chinesische Handelsministerium kurz vor der Anhörung erklärt hatte, dass jeder Verkauf den Export chinesischer Technologie bedeuten würde und von der chinesischen Regierung genehmigt werden müsste, verärgerte den Ausschuss zusätzlich.

Anzeige
Anzeige

„Die Kommunistische Partei Chinas glaubt, dass sie das letzte Wort über Ihr Unternehmen hat“, sagte die Vorsitzende des Ausschusses und ergänzte: „Ich habe null Vertrauen in Ihre Behauptung, dass ByteDance und TikTok nicht der Parteiführung verpflichtet sind.“

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige