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Mit 08/15 zum Erfolg: Wie Charli D’Amelio zum größten Tiktok-Star der Welt wurde

Sie ist schön, sie kann gut tanzen und sie ist mit über 100 Millionen Abonnenten die erfolgreichste Influencerin auf Tiktok: Charli D‘Amelio. Aber warum ausgerechnet sie?

Von Vicky Isabelle Bargel
5 Min. Lesezeit
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Charli D'Amelio (l.) und ihre Schwester Dixie sind die Stars auf Tiktok. Aber wieso? (Foto: picture alliance/AP/Invision)

Sie ist gerade einmal 16 Jahre alt und schon ein Star: Charli D’Amelio hat über 100 Millionen Follower auf Tiktok. Und das Verblüffendste: Ihre enorme Reichweite hat sie in gerade mal 18 Monaten aufgebaut. Bis ein Kanal auf Youtube 100 Millionen Abonnenten hatte, dauerte es ganze vierzehn Jahre. Wie kann es sein, dass die 16-Jährige so berühmt geworden ist?

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Charli D‘Amelio hat langes, braunes Haar, perfekt gewellt, und ein strahlend weißes Lächeln. In den meisten ihrer Videos tanzt sie vor der Kamera, die Clips sind selten länger als fünfzehn Sekunden. Sie bewegt die Lippen zur Musik und repräsentiert im Grunde alles, wofür die App Tiktok ursprünglich mal stand. Mit ihrem Content erreicht Charli D’Amelio 100 Millionen Menschen. Allerdings ist D’Amelio nicht die einzige tanzende Frau auf Tiktok. Auf den ersten Blick unterscheidet sie absolut nichts von anderen Nutzerinnen. Warum ausgerechnet ihr der große Durchbruch gelungen ist, lässt sich nur erahnen. Trotzdem lohnt es sich, den Erfolg von D’Amelio genauer unter die Lupe zu nehmen – denn scheinbar befriedigt sie die Bedürfnisse einer ganzen Generation.

Influencer sind keine klassischen Stars

Influencer haben nichts mehr mit klassischen Stars gemeinsam, wie vorausgehende Generationen sie einmal kannten. Sie spielen nicht mehr in Hollywood-Filmen mit, sind nicht mehr auf roten Teppichen, sie brauchen auch keine herausragenden Talente mehr wie früher Sängerinnen und Musiker. Sie müssen nur wissen, wie sie sich auf Social Media zu vermarkten haben.

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Im November 2017 hat der chinesische Mutterkonzern von Tiktok, Bytedance, die App Musical.ly akquiriert. Deren Inhalte bestanden hauptsächlich aus Lip-Sync-Videos. Für ältere Betrachter waren Videos auf der Plattform, die 2018 mit Tiktok zusammengelegt wurde, vor allem eines: hochgradig peinlich. Auf Youtube wurden seinerzeit Unmengen sogenannter Cringe-Compilations hochgeladen. Der Tenor: Die Teenies auf Tiktok kann man nicht ernst nehmen. Das hat sich allerdings weitestgehend geändert.

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D’Amelio gilt als zweitbestbezahlte Tiktokerin

Heute verdienen die Tiktok-Influencerinnen zum Teil mehrere Millionen Dollar mit ihrer Aktivität. So auch D’Amelio. Sie gilt als die zweitbestbezahlte Influencerin auf der chinesischen Plattform. Mit ihren gerade einmal 16 Jahren und nur gut anderthalb Jahren Social-Media-Aktivität soll D’Amelio mutmaßlich schon vier Millionen US-Dollar eingenommen haben. Immer mehr Unternehmen entdecken die App für sich, Werbung und Influencer-Marketing sind auf Tiktok mittlerweile ähnlich relevant wie auf Instagram, wenn auch weniger offensichtlich.

Im dritten Quartal 2020 wurde Tiktok weltweit über 200 Millionen Mal heruntergeladen, mehr als jede andere App weltweit. Sogar mehr als Zoom. Was heute so viele User an der App reizt, ist vor allem die Tatsache, dass 15-Sekunden-Clips schneller gedreht sind als Youtube-Videos. Viele der jungen Nutzerinnen und Nutzer haben sich dabei gefilmt, womit sie eh ihre Freizeit verbringen; Singen, Tanzen, ihre Geschwister ärgern. Tiktok verspricht den Usern vor allem eines: Es bringt Spaß.

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Welche Rolle spielt der Tiktok-Algorithmus?

Doch wieso schaffen es einzelne Userinnen jetzt genau durch diese Nutzung zu internationalen Stars? Was unterscheidet sie von anderen privaten Nutzern auf Tiktok? Die Antwort ist im Grunde simpel: nichts. Oder zumindest nicht viel. Denn: Der besondere Tiktok-Algorithmus ermöglicht es, dass nahezu jeder mit einem seiner Clips viral gehen kann. Auch ohne, dass man vorher schon organisch jede Menge Reichweite aufbauen musste, kann man auf der Startseite von Tiktok, der sogenannten For-You-Page, angezeigt werden. Wer die Nutzer dann von sich begeistern kann, hat schnell viele Follower.

Genau so erlangte auch D’Amelio erstmals Berühmtheit. Angefangen hat ihre Karriere im Juni 2019. In ihrem allerersten Video, das sie auf Tiktok hochgeladen hat, ist sie mit einer Freundin zu sehen. In dem Clip machen die beiden Lip-Sync. Aus heutiger Perspektive ist die Qualität mehr als dürftig. Der Clip ist im Querformat gefilmt, Zuschauer müssen den Kopf neigen, um das Video richtig anschauen zu können. Das Video, mit dem D‘Amelio schlussendlich Tiktok-Famous wurde, ist allerdings ein anderes. Sie postete ein Duett-Video mit der Userin „Move with Joy“. „Move with Joy“ machte einen Tanz vor, D’Amelio tanzte nach. Das Video wurde vom Tiktok-Algorithmus ordentlich gepusht, den Usern der App gefiel der Clip – und schon war D’Amelio angesagt.

Das alleine ist erstmal nicht ungewöhnlich und ein kurzer Moment Ruhm wird bei Tiktok durch den Algorithmus tatsächlich vielen Usern zuteil. Dass D’Amelio ihre Reichweite allerdings so schnell so stark ausbauen konnte, ist überraschend. Warum das so ist? D’Amelio selber will dafür keine konkrete Erklärung haben. Auch einige Internet-User wundern sich über das Phänomen D’Amelio. Die macht doch gar nichts Besonderes außer ein bisschen tanzen, oder? Theoretisch könnten mehrere Faktoren für den Erfolg der Amerikanerin eine Rolle spielen. Zum einen war D’Amelio von Anfang an sehr aktiv auf der Plattform. Zwei bis drei Videos postet sie pro Tag. Das kann den Tiktok-Agorithmus möglicherweise zusätzlich positiv beeinflusst haben.

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D’Amelio trifft den Nerv einer Generation

Vor allem aber scheint D’Amelio bei einer ganzen Generation einen Nerv zu treffen. Sie ist, was viele junge Tiktokerinnen gerne sein wollen. Sie ist normschön, kann sich gut bewegen und die Amerikanerin hat den jugendlichen Charme, der viele Stars umgibt. Denn die Tiktok-Generation ist sicher nicht die erste, die schöne junge Frauen zu Berühmtheiten glorifiziert. Für die Millennials waren es Britney Spears und Christina Aguilera im Musikfernsehen, für die Gen Z sind es D’Amelio und Co auf Tiktok. Was den Hype bei den Social-Media-Stars allerdings zusätzlich befeuern dürfte, ist das deutlich ausgeprägtere Identifikationspotential. Denn die Influencerin verkörpert zwar vielleicht ein Idealbild, durch die regelmäßigen Postings auf der gleichen Plattform ist sie ihren Fans heute aber viel näher, als es Stars ihren Anhängern früher waren.

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Schlussendlich hat D’Amelio wohl aber auch eine gute Portion Glück und der richtige Zeitpunkt in die Karten gespielt. Und eines darf man nicht vergessen: Zwar scheint ihr Content recht unspektakulär, trotzdem hat es die 16-Jährige geschafft, sich damit ein immenses Business aufzubauen. Denn durch ihren Umgang mit der Community hat sie sich nicht nur selbst eine krasse Reichweite erarbeitet, sie hat auch ihre Schwester, die Sängerin Dixie D’Amelio mit in das Licht der Öffentlichkeit gezogen. Sogar die Eltern der beiden Schwestern sind mittlerweile bei Tiktok vertreten und profitieren vom Ruhm ihrer berühmten Töchter.

D’Amelios Aktivität beschränkt sich allerdings nicht nur auf Tiktok. Auf Instagram hat sie 33,7 Millionen Follower, auf Youtube folgen der jungen Amerikanerin immerhin 8,5 Millionen Accounts. Das Business der 16-Jährigen wird immer vielschichtiger, Kollaborationen mit US-Popstars wie Jennifer Lopez, Bebe Rexha und Doja Cat machen den Hype um die erfolgreichste Tiktokerin perfekt. Vor einigen Monaten wurde die Veröffentlichung von D’Amelios erstem Buch angekündigt, einer Autobiographie. Die Fans werden also auch in Zukunft an D’Amelios Leben teilhaben können, selbst wenn Tiktok in den USA irgendwann nicht mehr verfügbar sein sollte.

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Max Damage

Wer? Sowas bekommt man auch nur bei den großen Socialmedia Plattformen mit was angeblich Trend im „Internet“ ist. Zumindest dem kommerziell öffentlichen Teil für Brot und Spiele.
Ich habe nichts dagegen wer sich wie wo präsentiert oder wer das schaut. Nur muss man wirklich überlegen ab einer gewissen Grenze auch doch einzuschreiten weil man eben entsprechenden Einfluss hat. Deswegen gibt es bei uns auch Nichtkommerzielle Radios, Öffentliche Kanäle, Funk etc. und hoffe dass sich die Regelungen auch bald entsprechend angepasst im Internet angewandt werden. Klar bin ich für Meinungsfreiheit aber nicht für Narrenfreiheit in der Öffentlichkeit vor Millionen. Dafür gibt es andere Plätze im Internet.

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