TikTok schnallt den Gürtel für politische Accounts enger. Diese dürfen auf der Plattform künftig keine Werbe- oder Monetarisierungsfeatures nutzen. So möchte das Unternehmen nach eigenen Aussagen „schädliche Fehlinformationen von der Plattform fernhalten und sicherstellen, dass unsere Community eine positive und einladende Erfahrung macht.”
Das gibt die neue Supportseite zum Thema bekannt. Die Pläne dafür hatte das Unternehmen bereits am Wochenende vorgestellt. Jetzt wissen wir, wie die Umsetzung genau aussieht. Die neuen Richtlinien dürften eine Reaktion auf die kommenden Zwischenwahlen in den USA sein.
Das gilt nun auf TikTok
Als politischer Account zählen Accounts der Regierung, von einzelnen Politikern und Accounts von politischen Parteien. Auf der Support-Seite gibt das Unternehmen detaillierte Definitionen. So gehören zum Beispiel auch ehemalige Staatsoberhäupter oder Mitglieder einer Königsfamilie dazu.
Solche Accounts dürfen keine Monetarisierungsfeatures mehr nutzen. Dazu zählen unter anderem Trinkgelder, E-Commerce, der Creator Marketplace und der TikTok Creator Fund. Auch das Fundraising, also das Einsammeln von Spenden für eine politische Kampagne, ist auf TikTok für diese Accounts verboten. Diese dürfen nicht um Spenden bitten oder auf eine Spenden-Webseite verweisen.
Auch Werbeaktivitäten allgemein sind für politische Accounts verboten. Das sind bezahlte eigene Werbung und Bezahlung von anderen Influencern, die für den Politiker oder die Partei werben sollen. Zudem sind Tools wie Promote oder der TikTok-Shop für diese Accounts gesperrt.
Allerdings gibt es bei der Werbung Ausnahmen. TikTok erkennt an, dass offizielle Regierungs-Organisationen Grund haben können, auf TikTok zu werben. Als Beispiel werden Werbemaßnahmen für COVID-19-Booster genannt. Diese können weiterhin unter Umständen auf der Plattform angepriesen werden. Das geht nämlich nur, wenn der Politiker oder die Partei mit einem Vertreter von TikTok zusammenarbeitet.
Plattform zensiert politische Inhalte bereits
Wahlwerbung auf TikTok ist eigentlich schon seit 2019 verboten, das wurde bisher aber nicht konsequent durchgesetzt. Mit Shadowbanning, also dem Nicht-Anzeigen von bestimmten Inhalten, hat die Plattform aber schon 2020 teils politische Inhalte zensiert. Wie effektiv die neuen Maßnahmen sein werden, wird die Zeit zeigen.