Tiktok löscht chinakritische Video – und entschuldigt sich dann

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Getarnt als Makeup-Tutorial hatte die Tiktok-Nutzerin Feroza Aziz Anfang der Woche ein chinakritisches Video auf dem chinesischen sozialen Netzwerk veröffentlicht. Das Video ging viral – dann wurde es am Mittwoch gelöscht. Jetzt hat sich Tiktok dafür entschuldigt. Angeblich habe ein menschlicher Moderator das Video aus Versehen gelöscht.
Video hätte nicht entfernt werden sollen
Aziz kritisiert in ihrem Video die Situation der muslimischen Minderheit in China. Zu Beginn wirkt das Video wie ein normales Schmink-Tutorial. Dann sagt Aziz: „Leg die Wimpernzange jetzt wieder hin und schau mit dem Telefon nach, was gerade in China passiert.“ Sie spricht über Konzentrationslager, Menschenrechtsverletzungen und auseinandergerissene Familien. Das Video wurde millionenfach angesehen.
„Es ist uns wichtig, klarzustellen, dass Nichts in unseren Community Richtlinien Inhalte wie diesen ausschließt“, schreibt Tiktok in der Entschuldigung. Es hätte nicht entfernt werden sollen. Ein anderer Moderator hätte den Fehler bemerkt und das Video wieder auf die Plattform gestellt. Insgesamt sei es nur eine knappe Stunde offline gewesen.
Aziz glaubt Tiktok nicht
Per Twitter kommentierte Feroza Aziz die Entschuldigung. Sie glaube nicht, dass das Video aus Versehen gelöscht worden sei. Es sei außerdem nicht das erste Mal, dass Tiktok versucht habe, sie zum Schweigen zu bringen. Ein anderes Video, in dem sie über die Situation der Uiguren in China sprach, sei ebenfalls gelöscht worden.
Tiktok gehört dem chinesischen Unternehmen Bytedance. Dem Netzwerk wurde in letzter Zeit immer wieder Zensur vorgeworfen. Demnach wird die Reichweite von Beiträgen gezielt gesteuert.
„Menschen machen manchmal Fehler“
Mit seinen Community Richtlinien wolle Tiktok die Plattform als sichere, positive und einladende Umgebung erhalten, heißt es in der Entschuldigung zum gelöschten Video. Gleichzeitig müsse die Freiheit der Nutzer, auch ernste oder unangenehme Inhalte zu veröffentlichen, gewahrt werden. Diese Arbeit sei „komplex und herausfordernd.“
Für die Umsetzung der Richtlinien würden einerseits Algorithmen und andererseits menschliche Moderatoren sorgen. „Menschen machen manchmal Fehler“ schreibt Tiktok. Deshalb sei der Prozess nicht immer perfekt.
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