Top-5-Kündigungsgründe: Warum Mitarbeiter ihren Job aufgeben – trotz Rezession

Obwohl die deutsche Wirtschaft in der Rezession steckt, sind weiterhin viele Arbeiternehmer bereit zu kündigen. Grund für dieses Selbstbewusstsein ist der anhaltend starke Arbeitsmarkt. Der Fachkräftemangel in vielen Branchen sorgt für Jobalternativen. Zwar ist das Angebot gesunken, jedoch nach wie vor auf einem hohen Niveau. Zu diesem Ergebnis kommt das Arbeitsbarometer 2025 des Personaldienstleisters Randstad.
Top-5: Geld und Kultur häufigste Kündigungsgründe
In dem Rahmen hat die Umfrage auch ermittelt, aus welchen Gründen deutsche Beschäftigte den Job wechseln: Mit 37 Prozent geben die Befragten eine zu niedrige Bezahlung als häufigsten Grund an. Danach folgt eine offenbar toxische Arbeitskultur in den Unternehmen mit 36 Prozent. Dazu zählen die Befragten unter anderem schlechtes Führungsverhalten, unrealistische Erwartungen und sogar Mobbing unter Kollegen.
Die fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben hat 33 Prozent der Befragten zu einem Jobwechsel bewogen. Der Vertrauensverlust in die Führung folgte mit 28 Prozent. Und auf dem letzten Platz der häufigsten genannten Gründe zählt eine nicht gewährte Verbesserung der Arbeitsbedingungen mit 27 Prozent. Alle genannten Punkte sind im Vergleich zum Vorjahr prozentual angestiegen. Streckenweise sogar zweistellig.
Die Befragung zeigt, dass finanzielle Aspekte derzeit – wie schon im Jahr zuvor – eine zentrale Rolle spielen. Allerdings ist im Jahresvergleich eine deutliche Verschiebung der Prioritäten hin zu Führungs- und Unternehmenskultur zu erkennen. Basierend darauf lässt sich mutmaßen, dass das mit der anhaltend starken Restrukturierung vieler Unternehmen zusammenhängen könnte. Die Wirtschaft befindet sich im Wandel.
„Unternehmen sind heute mehr denn je gefordert, nicht nur mit fairer Bezahlung, sondern auch mit wertebasierter Führung zu überzeugen. Wer in diesen Bereichen nicht authentisch ist oder Defizite aufweist, verliert zunehmend an Attraktivität als Arbeitgeber“, so Verena Menne, Director Group HR bei Randstad. „Wenn das Vertrauen in ihre Führungsebene verloren geht, sind sie schneller bereit, Konsequenzen zu ziehen.“
Toxische Führung weist höchsten Anstieg auf
Interessant an der Randstad-Erhebung ist auch, dass der Kündigungsgrund rundum toxische Führungskultur – in der Befragung auf Platz zwei – den höchsten Anstieg aufweist zum Vorjahr. Um 16 Prozent hat der Wechselgrund unter den Befragten zugelegt und sich damit sogar verdoppelt. Was toxisches Führungsverhalten ausmacht, hat kürzlich eine internationale Befragung der Talent-Assessment-Lösung Talogy ermittelt.
Als toxisch bezeichnen 64 Prozent der Befragten angriffslustige Führungskräfte, die einschüchtern und demütigen. Auch eine Führungskultur, die auf Kontrolle anstatt Vertrauen setzt, gehört für 52 Prozent der Befragten dazu. 43 Prozent bezeichnen unehrliches und unmoralisches Verhalten als toxisch. 37 Prozent erkennen in Egoismus und 36 Prozent in überzogenen Erwartungen eine toxische Führungskultur.