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Transformation: Warum nur 12 Prozent der Unternehmen ihre Ziele erreichen

400 Topmanager hat die Beratungsfirma Bain befragt. Diagnose: Die meisten Unternehmen bleiben in Sachen Transformation Mittelmaß und schaffen es nicht, sich dauerhaft vom Wettbewerb abzusetzen.

Von Ekki Kern
3 Min. Lesezeit
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„Nicht scheitern statt gewinnen“, lautet offenbar das Credo vieler Unternehmen. (Foto: Shutterstock)


Dass Unternehmen weltweit jedes Jahr viele Milliarden in die Neuausrichtung ihrer Geschäftsmodelle und ihrer Organisationen investieren, ist nichts Neues. Beunruhigend allerdings ist der neueste Befund der Managementberatung Bain. Dort will man herausgefunden haben, dass mit zwölf Prozent nur ein Bruchteil der Firmen die mit der Transformation verbundenen Ziele erreicht.

„Die mäßigen Resultate wirken sich negativer auf die betroffenen Unternehmen aus, als die Führungskräfte allgemein annehmen.“

Im Umkehrschluss heißt das: Mehr als zwei Drittel bleiben hinter den Erwartungen zurück und erzielen nur mittelmäßige Ergebnisse, heißt es in der Studie „Soul Searching: True Transformations Start Within“. Befragt hat Bain weltweit mehr als 400 Topmanager, die in jüngerer Zeit ihre Unternehmen „umfassend umgebaut haben“, wie es heißt.

Die meisten Transformationsbemühungen führen zu eher mittelmäßigen Ergebnissen. (Grafik: Bain)

Die meisten Transformationsbemühungen führen zu eher mittelmäßigen Ergebnissen. (Grafik: Bain)

Negative Folgen für Unternehmen

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„Die mäßigen Resultate wirken sich negativer auf die betroffenen Unternehmen aus, als die Führungskräfte allgemein annehmen“, sagt Bain-Partner David Michels, der auch Mitautor der Studie ist. Für die enormen Summen und die Zeit, die in die Veränderungsprozesse investiert werden, sei Mittelmaß allerdings „nicht genug“.

Gleiches gelte für die Mühen der Mitarbeiter. Tatsache sei, dass sich Unternehmen heutzutage in einem „kontinuierlichen Optimierungsprozess“ befänden. Nur wer dabei erfolgreicher sei als andere, könne sich vom Wettbewerb abheben und langfristig am Markt bestehen.

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Seit einer im Jahr 2013 publizierten Bain-Studie ist der Anteil der Unternehmen, die Transformationen in vollem Umfang erfolgreich abgeschlossen haben, mit zwölf Prozent gleichgeblieben. Die Fehlschläge hingegen haben sich fast halbiert. Statt damals 38 Prozent bewerten heute nur noch 20 Prozent der Studienteilnehmer die abgeschlossene Transformation als „fast“ oder „völlig wirkungslos“.

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„Nicht scheitern“ statt „gewinnen“

Viele Unternehmen hätten gelernt, „nicht zu scheitern“, formuliert Sebastian Walter, Co-Autor der Studie und „Expert-Vice-President“ bei Bain. Allerdings hätten auch nur wenige gelernt, zu gewinnen.

Der Experte weiß aus Erfahrung: Grundlage einer jeden gelungenen Transformation ist die richtige Strategie. Doch noch wichtiger ist aus Sicht der befragten Führungskräfte ein konsequentes Umsetzungsmanagement. Dieses mache bis zu 80 Prozent des Erfolgs aus, ist in der Studie zu lesen.

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Dazu gehören allerdings nicht nur Prozessmanagement oder systematisches Erfassen von Ergebnissen, also beispielsweise von Synergien oder Entwicklungsfortschritten. Vor allem müssten die Mitarbeiter auf allen Hierarchiestufen eingebunden und die Veränderungsprozesse „rigoros gesteuert werden“, schreiben die Studienautoren.

Unausgegorenes Management hat seinen Preis. (Grafik: Bain)

Unausgegorenes Management hat seinen Preis. (Grafik: Bain)

Seien die Mitarbeiter bereits in einem sehr frühen Stadium an Bord, würden sich die Chancen verdoppeln, die Ziele der Transformation zu erreichen. Und gleich dreimal besser seien die Aussichten, dass die Unternehmen das Ergebnis halten könnten.

6 Fragen, die sich jedes Unternehmen in der Digitalisierung stellen sollte

Nutze ich effiziente Software?

1. Haben meine Mitarbeiter mobil Zugriff auf wichtigste Unternehmensdaten wie CRM, ERP und Business-Intelligence?

2. Gibt es ein Software-Tool wie Slack, mit dem die interne Kommunikation effizienter werden kann?

3. Für welche Dinge wird im Unternehmen Microsoft Excel eingesetzt? Gibt es eine bessere Software?

4. Gibt es On-Premise-Lösungen, die in eine Public Cloud ziehen könnten?

(Foto: Rawpixel.com Adobe Stock)

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Tipps für eine gelingende Transformation

Grundsätzlich gelte es für erfolgreiche Transformationsprogramme, vier Dinge zu beachten: Zum Ersten gehe es um „Engagement“: Die Belegschaft auf allen Ebenen der Organisation sollte von Anfang an einbezogen werden, heißt es in der Studie. Dazu müsse die Führungsspitze ein klares Bild von der Zukunft des Unternehmens zeichnen – und zwar aus Sicht der Mitarbeiter. Diese müssten erkennen können, wofür sich Einsatz und Strapazen lohnen.

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Weiter gehe es um „Einbindung“: Kommunikation mit der Belegschaft sei wichtig, reiche allein aber nicht aus. Vielmehr sollte das Fachwissen der Mitarbeiter gezielt für die Gestaltung der Transformation genutzt werden, raten die Studienautoren. Damit seien sie nicht nur „Betroffene“, sondern würden Verantwortung übernehmen und seien am Wandel „aktiv beteiligt“.

Drittens gehe es um „Unterstützung“: Fakt ist, schreiben die Autoren, dass Transformationen meist neue Fähigkeiten erfordere. Mitarbeiter müssten also geschult werden. Zudem sollten Unternehmen, gerade bei schwierigen Veränderungsprozessen, aufgeschlossen sein für neue Kompetenzen von außen.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt zur Gestaltung von Transformation sei das Thema „Leadership“, ist in der Studie zu lesen: Wenn das Umsetzungsmanagement für bis zu 80 Prozent des Transformationserfolgs verantwortlich zeichnet, dürfe es schlicht nicht delegiert werden. Zeitintensiver Einsatz und klare Entscheidungen des Top-Managements seien also unverzichtbar. Nur so könne der Wandel auch bei zu erwartenden Tiefpunkten weitergehen.

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Ein Ergebnis der Studie ist allerdings auch, dass Transformationsprogramme nach wie vor oft als unübersichtlich und Risiken als weitgehend unkalkulierbar empfunden werden. Diese Sorge sei allerdings unbegründet, sagt Bain-Experte Walter: Umsetzungsrisiken seien „messbar, vorhersehbar und minimierbar“. Entsprechend lasse sich der Erfolg einer Transformation „sehr gut“ steuern.

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ICU

Herzlich willkommen im Kapitalismus.

Es können einfach nicht alle gewinnen. Soll es einen Gewinner geben, dann muss es auch eine Menge Verlierer geben. Ist einfach so im Wettbewerb. Ist wie ein Ironman, ein Gewinner, ein paar Positionen danach, ein (oft) großes Mittelfeld, ein Rest und es bleiben auch welche auf der Strecke.

Und wenn sich auch alle an die Tipps halten, werden wir nur einen Gewinner und wenige Gute haben.

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