Transition Design Guide: So geht nachhaltige Gestaltung

Die Welt muss nachhaltiger gestaltet werden. (Grafik: Shutterstock)
Der neue „Transition Design Guide“ will den Effekt, dass Designende eher Teil des Problems, denn Teil der Lösung sind, umkehren. Der Leitfaden soll ein Umdenken in der Art und Weise, wie Produkte und Dienstleistungen gestaltet werden, erreichen.
Der ganzheitliche Design-Ansatz entspricht nicht der gängigen Praxis
Unter der Leitung von Prof. Dr. Christa Liedtke, Leiterin der Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren am Wuppertal Institut und Professorin für „Nachhaltigkeit im Design“ im Fachbereich Gestaltung der Folkwang Universität der Künste, entstand ein Nachhaltigkeitsratgeber, der bislang nur am Rande berücksichtigte Designaspekte in den Mittelpunkt rückt. Es sei an der Zeit, im Design anders vorzugehen. Es müsse anerkannt werden, dass Gestaltung permanent Werte und Haltung übersetze, die Veränderungen in der Welt bewirken, so Dr. Liedtke.
Deshalb hält sie es für erforderlich, bei der Gestaltung von Produkten Nachhaltigkeitsaspekte einfließen zu lassen. Nur dann ließen sich Ressourcen aktiv schonen oder gesellschaftliche Probleme erkennen und berücksichtigen. Design müsse künftig in komplexen Zusammenhängen funktionieren, ist sie überzeugt.
Nachhaltigkeit hat den bitteren Beigeschmack erforderlichen Verzichts
Gleichzeitig ist ihr bewusst, dass die aktuellen Leitbilder nachhaltigen Lebens zumeist eine wenig erstrebenswerte Perspektive aufzeigten, weil sie vorwiegend von Verzicht geprägt seien und deshalb kaum lebensnah erschienen. Von daher bedürfe es frischer Gestaltung mit viel Neugierde, Experimenten, Erlebnissen, Erfahrungen und Erzählungen, die zeigen, dass es auch erstrebenswertes Leben zu Nachhaltigkeitsbedingungen geben kann. Dabei soll der „Transition Design Guide“ helfen.
Der Leitfaden entstand als erweiterte und in die deutsche Sprache umgesetzte Version des bereits im Jahre 2013 in englischer Sprache erschienenen Guides gleichen Namens. Die Überarbeitung und Erweiterung erfolgte unter der Leitung von Dr. Liedtke gemeinsam mit einem Team von Forscherinnen und Forschern, Designerinnen und Designern sowie Designstudierenden.
Praxiswerkzeuge und Arbeitsblätter helfen bei der Umsetzung
Der Leitfaden gibt Designern, Entwickler, sowie Forschenden in Universitäten, Unternehmen und Kommunen 16 Praxis-Werkzeuge an die Hand, um Produkte, Dienstleistungen, soziale Räume oder andere Erfahrungswelten nachhaltiger und umweltbewusster zu entwerfen. Arbeitsblätter helfen dabei, gestalterische Ideen und Konzepte auf ihre Nachhaltigkeitspotenziale zu untersuchen und weiterzuentwickeln. Nachhaltigkeitsaspekte werden dabei in den klassischen Designprozess eingeführt. Ausführliche Hintergrundinformationen ergänzen die Themen der Tools inhaltlich.
Der „Transition Design Guide“ kann hier heruntergeladen werden.
Auch interessant: Ratgeber Klimawandel: Wie Onlinehändler klimaneutral werden