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Katastrophen und Krisen: Wie wir trotzdem optimistisch bleiben können

Wir leben im Zeitalter der Naturkatastrophen und Polykrisen. Die Lage ist dennoch nicht hoffnungslos. Wie wir ihnen die Stirn bieten können und Optimismus heute noch funktionieren kann.

Von Wolfgang Stieler
9 Min.
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Klimawandel konkret: Anhaltende Dürren in Südeuropa sorgen, wie hier in Griechenland, mittlerweile für eine Halbierung der Olivenernte. (Foto: Imago / Westend61)

Ein Blick in die Zeitungmeldungen der letzten Zeit gefällig? In der Ukraine wird das Atomkraftwerk Saporischja zum Ziel von Drohnenangriffen. Großbritannien vermeldet seit 18 Monaten die schwersten Regenfälle seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und rechnet deshalb mit „drastischen Ernteeinbußen“, während Spanien wegen anhaltender Trockenheit und Hitze seine Olivenölproduktion halbiert hat. Wer noch Hoffnungen hatte, dass Künstliche Intelligenz eine zivile Technologie bleiben könnte, wird eines Besseren belehrt: Whistleblower bezichtigen die israelische Armee, bei ihrem Einsatz im Gaza-Streifen ihre „legitimen Ziele“ mithilfe von KI identifiziert zu haben – das Programm soll über 30 000 Namen ausgespuckt haben. Ach ja, und Peter Higgs, der bescheidene Welterklärer, ist gestorben. Die gute Nachricht lautet dieser Tage: Wer mit dem Schlimmsten rechnet, wird selten enttäuscht.

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Dieser Text ist zuerst in der Ausgabe 4/2024 von MIT Technology Review erschienen. Darin beschäftigen wir uns damit, wie wir uns besser für Katastrophen wappnen können. Hier könnt ihr die TR 4/2024 bestellen.

Überall Kriege und Krisen, Skandale und Unruhen, begleitet von aktuellen Naturkatastrophen: Hier ein Erdbeben, da eine Überschwemmung, dort eine Hitzewelle und dann fängt schon wieder die nächste Sturmsaison an. Das alles wird begleitet von beinahe täglichen Wasserstandsmeldungen zu langfristigen Trends wie einem sich scheinbar unaufhaltsam beschleunigenden technischen Wandel – der droht, außer Kontrolle zu geraten –, der weltweiten Ausbreitung von Mikroplastik, dem Artensterben oder dem Klimawandel. Eine Pandemie haben wir zwar gerade nicht am Start, aber die nächste wird kommen. Die Frage ist nicht, ob, sondern nur, wann.

Im Zeitalter der „Polykrise“

Eigentlich müssen wir an Lösungen für all diese Krisen arbeiten – zumindest an denen, die wir tatsächlich beeinflussen können. Aber warum tut dann keiner was? Vielleicht, weil wir im Zeitalter der „Polykrise“ einfach nicht wissen, wo wir anfangen sollen. Eine Polykrise ist eine „kausale Verflechtung von Krisen in mehreren globalen Systemen, die die Perspektiven der Menschheit erheblich verschlechtern“, schreiben Forschende des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Es entstehen Effekte, die sich gegenseitig verstärken.

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Der Ukraine-Krieg etwa hat die Unsicherheit auf dem globalen Energie- und Lebensmittelmarkt verstärkt, was die globale Inflation angeheizt hat. „Wirtschaftliche Turbulenzen, die beispielsweise durch Inflation, Finanzkrisen und Verschuldung entstehen – oder vielleicht auch durch die Verknappung wichtiger Ressourcen wie Energie, Lebensmittel, Wasser und Rohstoffe –, führen zu massiven Missständen und bieten populistischen Führern institutionelle Möglichkeiten, die politische Macht zu übernehmen und die Rechtsstaatlichkeit zu schwächen“, schreiben die Autoren. Deren Bemühungen, die jeweils nationale Wirtschaft von der Weltwirtschaft abzukoppeln, verstärken in der Regel die internen wirtschaftlichen Turbulenzen und damit die Missstände.

Unsichere Zukunftspersepektive löst Ängste aus

Kein Wunder, dass all dies zu anhaltender Verunsicherung führt. Widersprüchliche gesellschaftliche und private Anforderungen lähmen uns, und eine unsichere Zukunftsperspektive löst Ängste aus. Die gefühlte Dringlichkeit, „etwas zu machen“, steigt, während die gesellschaftlichen Eliten keinen Konsens mehr über die notwendigen Maßnahmen finden oder weitreichende Entscheidungen auf einer sehr dünnen Faktenbasis treffen müssen – was wiederum das Vertrauen in ihre Handlungsfähigkeit zerstört. Das alles führt zu einem „Verlust von Selbstwirksamkeit“, wie Psychologen es nennen, der uns nur noch tiefer in den negativen Sog zieht.

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