Doge, Maga und Co.: Trumps Wahlsieg lässt Meme-Coins explodieren - t3n

Der Wahlsieg Donald Trumps hat ein Kursfeuerwerk an der Börse und bei Kryptowährungen ausgelöst. Doch hinter manchen Investments steckt auch viel heiße Luft. Überraschend klar hat sich der Republikaner Donald Trump im US-Wahlkampf gegen die Demokratin Kamala Harris durchgesetzt. Sein Sieg bei der US-Wahl hat am Mittwoch die Aktien-Märkte bewegt. Noch stärker fiel die Reaktion bei den wichtigsten Kryptowährungen aus. Bitcoin auf Allzeithoch Der Bitcoin durchbrach nach den US-Wahlen die Grenze von 75.000 US-Dollar und stieg auf bis zu 76.262 Dollar. So viel war die bekannteste Kryptowährung der Welt noch nie wert. Bisher lag das Allzeithoch bei 73.738 Dollar im März. Danach sank der Wert allerdings auch wieder leicht, am Morgen des 7. November lag der Kurs bei 74.890 Dollar. Auch die zweitgrößte Kryptowährung der Welt profitierte vom Wahlausgang: Ether legte um sechs Prozent auf 2.600 Dollar zu. Der Höchststand vom November 2021 (4.646 Dollar) ist hier aber noch lange nicht in Sicht. So reagierten Meme-Coins Neben großen Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum haben aber auch viele andere Coins stark auf das Wahlergebnis reagiert So stieg etwa Maga, die nach Trumps Slogan „Make America Great Again“ benannte Kryptowährung, in der Nacht zum 5. November von 3,1 auf bis zu 4,6 Dollar. Maga ist eine Art Community-Token für Anhänger von Trump und der konservativen Bewegung in den USA. Für den deutlich kleineren Mawa Coin (Marktkapitalisierung 20.000 Dollar), der mit Harris verbunden ist, ging es dagegen steil bergab. Die Kryptowährung steht als Konterspruch zur MAGA-Bewegung für „Make America Wealthy Again“ und fiel, nachdem sich Trumps Wahlsieg abzeichnete, um 99 Prozent ins Bodenlose. Ähnlich ging es dem ebenfalls mit der Kandidatin Harris verbundenen Kama-Token. [crosslinks ids="1652589,1649224,1655696"] Alle drei sind sogenannte politische Meme-Coins, das heißt, sie spiegeln eine aktuelle Ideologie oder Bewegung wider und werden als Unterstützungsprojekte für Kandidaten oder politische Ideen aufgelegt. Sie sind also nicht offiziell mit Trump oder Harris verbunden, sondern werden von der Krypto-Community entwickelt. Ihr Kurs ist sehr volatil. Ihr Wert ist stark von politischen Ereignissen abhängig. Oft funktionieren sie auch als Pump-and-Dump-Scheme: Der Preis wird künstlich durch gezielte Käufe und positive Nachrichten „hochgepumpt“, um anschließend auf dem Höchststand zu verkaufen („dumpen“). Als langfristiges Investment eignen sie sich auf jeden Fall nicht. Beispiel Maga: Nach dem Kurshoch am Mittwoch folgte auch schon wieder ein Abrutschen auf aktuell 2,1 US-Dollar. Der von Trump-Unterstützer Elon Musk favorisierte Dogecoin setzte am Wahltag ebenfalls zu einer Rallye an. Der Kurs stieg zeitweise um über zwölf Prozent, fiel dann aber wieder leicht auf aktuell 0,19 Dollar. Der Meme-Coin war schon in der Vergangenheit nicht unumstritten: Laut einem Bericht von Forbes soll Musk die Entwicklung der Dogecoins heimlich mitfinanziert haben. Öffentlich befeuert er durch seine Aktionen häufig den Kurs der Kryptowährung, etwa als er das Twitter-Logo durch das Bild des Dogecoin ersetzte. Unter Trumps Präsidentschaft soll Musk den Vorsitz einer neuen US-Behörde übernehmen: dem „Department of Government Efficiency (D.O.G.E.)“ - der Name ist wohl kein Zufall. Diese Aussicht dürfte den Meme-Coin also gerade wieder beflügeln. Trumps Versprechen an die Krypto-Branche Dass der Krypto-Markt so stark auf den Wahlsieg Trumps reagiert, ist keine große Überraschung. Schließlich hat sich Trump im Vorhinein als krypto-freundlicher Kandidat präsentiert und steht für die Deregulierung der Branche. Schon am ersten Tag seiner Amtszeit werde er den Chef der US-Börsenaufsicht SEC Gary Gensler, feuern, versprach Trump. Gensler hatte in den vergangenen Jahren mehrere Kryptobörsen und deren Chefs verklagt. [twitter 1854028856409436226] Außerdem will Trump die Verkäufe von beschlagnahmten Krypto-Assets stoppen und plant, eine strategische Reserve mit Bitcoin aufzubauen. Entsprechend groß ist nach Trumps Wahlsieg die Euphorie in der Kryptobranche. Coinbase-Chef Brian Armstrong rechnet nun mit „dem krypto-freundlichsten Kongress, den wir je hatten“. Auch Trump Media profitiert Auch Trumps Media & Technology Group (TMTG) konnte vom Wahlsieg des Republikaners profitieren: Der Aktienkurs stieg im vorbörslichen US-Handel sogar um mehr als 40 Prozent, ging dann aber wieder leicht auf aktuell 35,95 Dollar zurück Die Aktie gilt als so etwas wie der ultimative “Trump Trade”. Ihr Kurs war in den vergangenen Monaten stark von den politischen Stimmungen in den USA abhängig, was sie ebenfalls zu einer Art “Meme-Aktie” macht. Vor einer Woche musste der Handel mit den Papieren sogar zeitweise wegen zu hoher Volatilität gestoppt werden. So stieg der Kurs nach dem Attentat auf Trump im Juli. Nachdem Kamala Harris den Platz von Joe Biden als Kandidatin der Demokraten eingenommen hatte, brach der Kurs dagegen stark ein. Der Hype um die Aktie wird allerdings in keiner Weise von wirtschaftlichem Erfolg gestützt: Im dritten Quartal 2024 verbuchte das Unternehmen laut einer Mitteilung am 4. November einen Nettoverlust von 19,2 Millionen Dollar bei einem Umsatz von nur einer Million Dollar. An der Börse war das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt aber fast sieben Milliarden Dollar wert. Trump selbst ist mit einem Anteil von 57 Prozent Mehrheitsaktionär bei Trump Media.