Teurer durch Trump-Zölle: Kostet ein iPhone bald 2.300 US-Dollar?

Ab dem 5. April 2025 werden in den USA auf Einfuhren aller Waren aus allen Ländern Zölle in Höhe von zehn Prozent fällig – mindestens. Denn für viele Länder sollen ab dem 9. April höhere Abgaben gelten. Das berichtet die Tagesschau. Zu diesen Ländern gehört auch China. Hier legte die US-Regierung unter Präsident Trump den Satz auf 34 Prozent fest. Hinzu kommen allerdings die schon bisher fälligen Strafabgaben in Höhe von 20 Prozent. Der Zollsatz liegt also bei 54 Prozent. Das ist schlecht für Unternehmen wie Apple, die weltweit interagieren. Schließlich ist das asiatische Land immer noch das „Herzstück“ der Lieferkette des iPhone-Konzerns, wie es Bloomberg ausdrückt.
Aber die hohen Zölle für China werden nicht zum einzigen Problem. Apple hat Teile der Hardware-Produktion mittlerweile in andere Länder ausgelagert. So werden iPhones, Airpods, iPads, die Apple Watch und Mac-Computer zum Teil in Indien, Vietnam oder Thailand gebaut. Diese Länder sind allerdings ebenfalls von der Zollpolitik betroffen. Für Waren aus Indien werden Zölle in Höhe von 26 Prozent fällig, kommen die Geräte aus Vietnam, sind es sogar 46 Prozent.
So teuer könnten Apple-Produkte werden
Das dürfte die Gewinnmargen des Unternehmens beschneiden. Darauf lässt auch eine Analyse von Morgan Stanley (via Fortune) schließen. Demnach schätzen Analyst:innen, dass die Zölle die im kommenden Jahr zu einem Verlust von 8,5-Milliarden US-Dollar führen könnte. Auswirkungen hat das schon jetzt. So gab die Apple-Aktie nach der Vorstellung der Zölle um sieben Prozentpunkte nach. Mittlerweile ist das Minus bei neun Prozent angekommen.
Um Verluste zu vermeiden, könnte Apple die anfallenden Zollgebühren einfach auf seine Produkte aufschlagen, diese also teurer machen. Wie Reuters berichtet, haben Analyst:innen von Rosenblatt Securities durchgerechnet, was das für die aktuellen Produkte bedeuten würde. Demnach würde das günstige iPhone, das iPhone 16e mit Aufschlägen nicht mehr 799 US-Dollar, sondern 1.142 US-Dollar kosten. Der Preis des Top-Modells iPhone 16 Pro Max würde von 1.599 auf 2.300 US-Dollar steigen. Hierzulande starten die Preise für das iPhone 16e bei 699 Euro, das iPhone 16 Pro Max gibt es ab 1.449 Euro bei Apple zu kaufen.
Was gegen eine drastische Preiserhöhung spricht
Aber ob es die Geräte wirklich teurer werden, bleibt vorerst offen. Die Bloomberg-Analysten Anurag Rana und Andrew Girard gehen im ersten Schritt davon aus, dass die Abgaben die Margen drücken, Apple die Preise als Folge aber nicht anhebt. Auch der CFRA-Analyst Angelo Zino meint nicht, dass Apple die Preise für iPhones sofort drastisch anhebt. „Wir gehen davon aus, dass Apple bis zum Herbst, wenn das iPhone 17 auf den Markt kommt, keine größeren Preiserhöhungen vornehmen wird, da dies die übliche Vorgehensweise bei geplanten Preiserhöhungen ist“, wird er bei Reuters zitiert. Außerdem werde es das Unternehmen schwer haben, mehr als fünf bis zehn Prozent der Kosten an Verbraucher:innen weiterzugeben.
Schließlich sind von den Zöllen sämtliche Produkte betroffen. In den USA dürfte deswegen vieles teurer werden, nicht nur die Technik. Das sieht auch der Ökonom und in den USA lehrende Wirtschaftsprofessor Rüdiger Bachmann so. In einem Interview mit T-Online erklärt er: „Schon jetzt sehen wir Einbrüche beim Konsumentenvertrauen und an den Aktienmärkten. Wir können zumindest kurzfristig auch eine höhere Inflation erwarten, weil eben alles teurer und schwieriger zu produzieren sein wird“. Wenn das der Fall ist, dürfte ein iPhone zunächst sehr weit oben auf der Einkaufsliste stehen. Zumal die Apple-Geräte ohnehin nicht besonders preiswert sind.
Natürlich könnten der iPhone-Konzern und andere betroffene Unternehmen wie die Hardware-Sparten von Google und Microsoft Zölle umgehen und ihre Produkte einfach komplett in den USA herstellen. Apple hatte eigens dafür ein Investment von 500 Milliarden US-Dollar angekündigt. Allein dadurch wäre das Problem nicht gelöst. Dass die Unternehmen in Übersee produzieren lassen, ist schließlich kein Zufall. Die Fertigung in China ist schlicht günstiger als in den USA.
Dan Ives, Analyst bei Wedbush hat noch eine andere Lösung. „Apple produziert im Grunde alle seine iPhones in China, und die Frage wird sein, ob es Ausnahmen von dieser Zollpolitik gibt, wenn diese Unternehmen weitere Betriebe/Fabriken/Werke in den USA errichten“, zitiert CBS ihn aus einer Research Note. Chip-Riese und Apple-Fertiger TSMC hatte etwa bereits angekündigt, neben schon getätigten Investments weitere 100 Milliarden US-Dollar für fünf weitere Werke in den USA auszugeben. In Trumps vorheriger Amtszeit gab es laut Reuters außerdem Ausnahmegenehmigungen für mehrere Apple-Produkte. Dieses Mal ist das nicht der Fall.
Andere Tech-Größen, die betroffen sein könnten
Nicht ganz so schlimm wie Apple wären die Konkurrenten Google und Microsoft dran, wie New-York-Times-Reporter Tripp Mickle schreibt. Aber auch die beiden Unternehmen haben Hardware-Sparten, die von Zöllen betroffen sind. Google baut nicht nur die eigenen Pixel-Smartphones, sondern unter der Marke Nest auch Smarthome-Geräte, Microsoft vertreibt neben PC-Zubehör die Surface-Laptops und Computer.
Ein zweiter Aspekt scheint für beide schlimmer: Durch die Zölle erhöhen sich voraussichtlich die Kosten der Bauteile für Rechenzentren. Die sind für das Cloud-Geschäft mit Produkten wie Gemini, Copilot oder Azure wichtig, streifen Endkonsument:innen aber nur am Rande.
Ist auch Deutschland betroffen?
Inwiefern deutsche Verbraucher:innen eine mögliche Preiserhöhung bei Smartphones und anderen Technikprodukten zu spüren bekommt, ist noch nicht absehbar. Da aber auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am 3. April 2025 die Vorbereitung von Gegenmaßnahmen ankündigte, dürfte es auch hierzulande Produkte geben, die teurer werden – sollte man sich nicht im Handelskrieg einigen.
So sahen die ersten Logos bekannter Tech-Marken aus: