Trumps Klimapolitik: Was auch ohne die USA Hoffnung macht

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Schon vor Trumps Amtsübernahme war das Klimaabkommen von Paris praktisch tot. 2024 war im Schnitt 1,6 Grad wärmer als im Vergleichszeitraum. Damit ist das Pariser Ziel von 1,5 Grad de facto gerissen, denn es gibt keinerlei Grund zur Annahme, dass die Welt in den nächsten Jahren eine Wende schafft. Im Gegenteil: Läuft alles weiter wie bisher, steuert sie bis 2100 auf eine Erwärmung von 3,1 Grad zu, schätzt das UN Environment Programme. Selbst wenn alle Länder ihre Klimaversprechen einhalten würden, liefe es auf 2,6 bis 2,8 Grad hinaus.
Mit anderen Worten: Trotz jahrzehntelanger Klimadiplomatie ist der CO₂-Ausstoß nicht nur nicht gesunken, sondern hat sogar stark zugenommen. Und diese Zahlen stammen noch aus der Zeit vor Trumps Wahlsieg. Seitdem dürfte sich die Prognose nicht gerade verbessert haben.
Unumkehrbare Entwicklungen in der Klimapolitik
Nun kann man argumentieren, dass es ohne die Klimakonferenzen vielleicht alles noch viel schlimmer gekommen wäre. Und dass es nicht nur darum geht, die Erderwärmung zu bremsen, sondern auch darum, Schwellenländern dabei zu helfen, mit den Folgen fertig zu werden. Mag sein. Doch zumindest für den ersten Punkt ist das Instrument ist offenbar ausgereizt, ob mit oder ohne die USA.
Immerhin hat die Klimapolitik eine Entwicklung angestoßen, die selbst Trump nicht mehr aufhalten kann: Wind und Sonne sind mittlerweile meist günstiger als alle anderen Stromquellen, selbst wenn man die nötigen Stromspeicher mitrechnet. Der Zubau in den USA verlangsamte sich in Trumps erster Amtszeit zwar zeitweise, trotzdem nahm die installierte Leistung insgesamt um mehr als 100 Gigawatt zu. Und mittlerweile ist die Kostenschere zwischen fossilen und erneuerbaren Energien noch weiter aufgegangen.
Positive Klima-Kipppunkte gezielt herbeiführen
Solche Kipppunkte kommen allerdings nicht einfach so. Sie lassen sich gezielt herbeiführen, beispielsweise mit dem deutschen EEG oder mit Joe Bidens Inflation Reduction Act. Er sollte drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die US-Wirtschaft ankurbeln, die Abhängigkeit von China senken und die Erneuerbaren Energien voranbringen. Davon haben auch viele konservative Bundesstaaten wie Texas profitiert.
Natürlich kann man solche Fortschritte mit ausreichend bösem Willen und/oder Inkompetenz sabotieren, beispielsweise durch hohe Einfuhrzölle für chinesische Ware oder durch massive Bevorzugung der fossilen Energien, wie Trump es plant. Beides wäre schon aus Eigeninteresse völlig hirnrissig und würde vor allem China nutzen. Ich halte die Maga-Bewegung („Make America Great Again“) zwar durchaus für hirnrissig genug, alles kurz und klein zu schlagen, wenn es sich nur richtig anfühlt oder die richtigen Leute ärgert.
Aber ich glaube auch, dass selbst die hartleibigsten Konservativen rechnen können. Wenn es ans Geld geht, dürfte ihnen das ganze Maga-Gedöns irgendwann zu bunt werden. Auf diese wirtschaftliche Eigendynamik setze ich jedenfalls deutlich mehr Hoffnung als auf die nächste Klimakonferenz.