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Try Foods: Von einer missglückten Geschenkidee zum Selfmade-Business

Weil er keinen Anbieter für seine Geschenkidee fand, wurde Jörn Gutowski selbst zum Gründer. Mit Try Foods will er Probiersets auch für Lebensmittel attraktiv machen. Der Weg in die Supermärkte erwies sich jedoch als Bruchlandung.

Von Daniel Hüfner
3 Min. Lesezeit
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Eigentlich hatte Jörn Gutowski schon aufgegeben. Dann klappte es doch, mit dem Auftritt in der Höhle der Löwen. „Ich hatte schon länger mit der Idee geliebäugelt, mich für die Show zu bewerben“, sagt der Gründer im Gespräch mit t3n.de. „Nachdem die zweite Staffel aber schon so erfolgreich lief, dachte ich, dass es zwecklos sei, weil sich bestimmt tausende Startups bewerben würden. Am Ende der zweiten Staffel habe ich trotzdem eines Abends ohne viel zu überlegen und Zeit zu investieren, den Online-Fragebogen ausgefüllt und abgeschickt.“ Mit Erfolg, wie sich herausstellen würde.

Probiersets für Lebensmittel

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Was der Gründer des Berliner Startups Try Foods den Löwen in der Sendung präsentiert, klingt erstmal unspektakulär: Es sind Probiersets für Lebensmittel. Über seinen Shop vertreibt der 39-Jährige modisch gestaltete Boxen mit je fünf Varianten von einem Produkt. Wer beim nächsten Supermarkteinkauf also nicht die Katze im Sack kaufen will, kann sich so etwa durch fünf Sorten von Olivenöl probieren, Rauchsalz aus Dänemark oder Pfeffer aus Indien. Sets gibt es außerdem für Kaffee, Schokolade oder Essig. Jedem Probierset liegt ein von Gutowski selbst gestaltetes Booklet bei mit Informationen über Geschmack und Herkunft der Produzenten. Was nach dem Durchprobieren gefällt, kann im Shop nachbestellt werden.

So sehen die Probiersets von Tryfoods aus. (Foto: Tryfoods)

So sehen die Probiersets von Try Foods aus. (Foto: Try Foods)

Das Konzept mag einfach sein, doch es scheint zu funktionieren. 15.000 Bestellungen hat Gutowski nach eigenen Angaben seit Gründung des Unternehmens vor drei Jahren schon über seinen Shop generiert. Mit rund 35 Euro liegt die Warenkorbhöhe im gesunden Mittelmaß. Die Tatsache, dass rund ein Viertel der Kunden die Produkte aus den Probiersets im Shop von Try Foods nachbestellt, wirkt sich zudem positiv auf die Einnahmen aus. Bis zu 250.000 Euro Umsatz erwartet Gutowski für 2016. Im nächsten Jahr will der Gründer diesen Betrag noch mal verdoppeln.

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50.000 Euro Startkapital

Entstanden ist die Idee zu Try Foods eigentlich nur durch Zufall. Vor einigen Jahren bekam Gutowski ein Whisky-Set mit Sorten aus unterschiedlichen Regionen geschenkt und war überrascht vom abweichenden Geschmack der Produkte. Die Suche nach einem ähnlichen Geschenk für seinen Bruder endet jedoch schnell: „Ich habe keinen Anbieter gefunden, der sich auf Probieren von Lebensmitteln konzentriert“, sagt Gutowski.

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Mit 50.000 Euro Startkapital aus mehrheitlich eigenen Ersparnissen gründete der studierte PR-Fachmann daraufhin Try Foods. Bis heute ist Gutowski der einzige Mitarbeiter des Unternehmens. Unterstützt wird der Gründer lediglich durch Freunde und Gesellschafter. Eine Designagentur übernimmt die Gestaltung der Verpackung, die Logistik wird in Kooperation mit einer Behindertenwerkstatt abgewickelt. Eine befreundete PR-Beraterin kümmert sich außerdem um die Pressearbeit.

„Ich habe den Einzelhandel unterschätzt“

Ohne Hindernisse kam die Gründung aber nicht aus, wie Gutowski berichtet. So erwies sich vor allem der Weg in die Supermärkte als vermeintlich attraktivster Kanal für den Verkauf der Probiersets zunächst als Luftnummer. „Ich habe den Einzelhandel unterschätzt“, sagt Gutowski rückblickend. „Ich dachte, wenn ich mal drin bin, bleibe ich auch dort.“ Doch daraus wurde nichts.

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Weil Kunden die Marke und auch den Inhalt der Probiersets nicht kannten, wurden Try Foods in den Regalen schnell zum Ladenhüter. „Naiverweise hatte ich mir vorgestellt, dass der Einzelhandel mir hilft, Try Foods bekannt zu machen“, so Gutowski. „In Wahrheit muss man zuerst bekannt sein, damit es dann im Einzelhandel funktioniert.“

Klinkenputzen in der Markthalle

Tryfoods-Gründer Jörn Gutowski in der Höhle der Löwen. (Foto: Bernd-Michael Maurer)

Try Foods-Gründer Jörn Gutowski in der Höhle der Löwen. (Foto: Bernd-Michael Maurer)

Mit der Bekanntheit ist es bei Try Foods so eine Sache. Noch habe er den richtigen Marketing-Kanal nicht gefunden, sagt Gutowski. Auch habe er bislang nicht allzu viel Budget in Marketingaktivitäten investieren können. „Es ist aber aus meiner Sicht das Zusammenspiel aus Online-Marketing und unseren Aktivitäten in Social Media sowie bei Events rund um das Thema Food, das für Try Foods besonders vielversprechend ist“, sagt Gutowski. Der Gründer veranstaltet regelmäßig Live-Verkostungen in Markthallen und berät Neugierige beim Kauf.

Try Foods rechnet mit 10.000 Bestellungen

Zwar erzielt Try Foods bislang keine Gewinne, macht aber auch keinen Verlust. „Wir schreiben aktuell eine schwarze Null“, sagt Gutowski. Einen Schub hinsichtlich Markenbekanntheit und Umsatz erhofft sich der Berliner indes von seinem Auftritt in der „Höhle der Löwen“ am Dienstagabend. Dann werden die Millionen Zuschauer wieder die Werbepausen nutzen, um die präsentierten Produkte im Internet zu suchen.

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So auch nach Try Foods. Mit wie vielen Bestellungen Gutowski rechnet? „Aus Erfahrung früherer Teilnehmer könnten bis zu 10.000 Bestellungen kommen“, sagt der Gründer. „Ich denke, dass ich vom späten Sendetermin und damit dem beginnenden Weihnachtsgeschäft profitieren werde.“

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