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Tumult bei OpenAI: Mitarbeiter kritisieren Führung nach Deepseek-Debakel

Beim bislang führenden KI-Unternehmen OpenAI herrscht schlechte Stimmung. Grund dafür sind die überraschenden Erfolge des chinesischen Startups Deepseek, das mit seinem hocheffizienten „Reasoning“-Modell R1 die Branche verunsichert hat.

3 Min.
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Deepseek mischt die Belegschaft von OpenAI auf. (Bild: Shutterstock/Koshiro K)

Der Verdacht steht im Raum: Sind US-KI-Unternehmen wie OpenAI überbewertet? Werden die Milliardeninvestitionen in diese Unternehmen wirklich effizient genutzt oder gibt die Tech-Industrie möglicherweise zu viel Geld für Rechenleistung aus, um ihre KI-Systeme zu betreiben?

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Deepseeks R1-Denkmodell schockiert die Branche – und die Investoren

Der Grund für diesen Verdacht ist das unvermittelte Auftauchen des chinesischen KI-Startups Deepseek Anfang dieser Woche. Das Unternehmen hatte sein hocheffizientes und dennoch leistungsstarkes „Denkmodell“ mit der Bezeichnung R1 auf den Markt gebracht und damit einen regelrechten Schock im Silicon Valley ausgelöst.

Wie Wired berichtet, hat Deepseek die Mitarbeiter:innen des ChatGPT-Herstellers OpenAI so sehr verunsichert, dass es zu einem ernsthaften internen Zerwürfnis gekommen sein soll. Es wird befürchtet, dass OpenAI bald hinter Deepseek zurückfallen könnte – auch aufgrund eines angeblichen Machtkampfes zwischen der Forschungs- und der Produktabteilung des Unternehmens.

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So erhalte OpenAIs o1 „reasoning“, das von der Forschungsgruppe entwickelte neueste Modell, die meiste öffentliche Aufmerksamkeit. Gleichzeitig kümmere „sich die Führung nicht um Chat“, lässt sich ein ehemaliger Mitarbeiter, der an ChatGPT gearbeitet hat, von Wired zitieren.

OpenAI-Mitarbeiter werfen Führung Fehlentscheidungen vor

Ein anderer ehemaliger OpenAI-Forscher erklärte dem Magazin, dass Deepseek für sein eigenes R1-Modell ein „ähnliches“ Reinforcement Learning (bestärkendes Lernen) eingesetzt habe wie OpenAI – „aber sie haben es mit besseren Daten und einer saubereren Architektur gemacht.“ Damit sei OpenAIs o1-Modell experimentell geblieben, was Deepseek einen Vorsprung verschafft habe.

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„Es hieß: ‚Warum machen wir das in der experimentellen Codebasis, sollten wir das nicht in der Codebasis des Hauptprodukts für die Forschung machen?’“, so ein OpenAI-Mitarbeiter gegenüber Wired. Intern habe es jedoch „großen Widerstand“ gegen diese Vorgehensweise gegeben.

Deepseeks Erfolge werfen die Frage auf, ob Investor:innen tatsächlich zu viel für Unternehmen wie OpenAI zahlen, deren wesentliche Strategie darin besteht, Milliarden in den Ausbau von Rechenzentren zu investieren, um die Fähigkeiten ihrer KI-Modelle zu steigern. Bekanntlich will das von Sam Altman geleitete KI-Unternehmen weitere 40 Milliarden US-Dollar einsammeln.

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Sollte diese Finanzierungsrunde gelingen, würde der ohnehin beachtliche Unternehmenswert auf beeindruckende 340 Milliarden Dollar steigen. Ein Teil dieser Mittel soll in den Ausbau von OpenAIs Infrastruktur fließen – ein Vorhaben, das angesichts von Deepseeks Effizienzgewinnen nun kritisch hinterfragt wird.

Wie konnte Deepseek trotz Exportbeschränkungen R1 entwickeln?

Die bahnbrechenden Fähigkeiten von Deepseek, die noch dazu trotz der US-Exportbeschränkungen für die leistungsfähigsten KI-Chips entwickelt werden konnten, verunsichern nicht nur die Konkurrenz, sondern auch die Investor:innen. Das Unternehmen zeigt, dass sich KI-Modelle mit weniger Rechenaufwand und effizienteren Datenstrukturen entwickeln lassen – ein Ansatz, der die bisherige Strategie von OpenAI infrage stellt.

Sicherlich als Reaktion auf Deepseek hatte OpenAI am Freitag sein eigenes „denkendes“ KI-Modell o3-mini für alle Nutzer:innen kostenlos zugänglich gemacht. Dieses Modell ist leichter, ressourcenschonender und kostengünstiger im Betrieb – ein recht eindeutiger Versuch, mit Deepseeks kostenlos verfügbaren Open-Source-Modellen zu konkurrieren.

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US-KI-Unternehmen unter Druck

Es dürfte zu erwarten sein, dass Investor:innen jetzt auch bei US-Entwicklern verstärkt auf die Effizienz der KI-Modelle drängen werden. Denn dass das offensichtlich möglich ist, hat Deepseek soeben eindrucksvoll bewiesen.

Ein Vorteil für OpenAI und andere US-Unternehmen bleibt jedoch: Ihre Modelle unterliegen keiner staatlichen Zensur und gelten nicht als Sicherheitsrisiko – ein Aspekt, der im internationalen Wettbewerb von Bedeutung sein könnte. Italien hat Deepseek wegen Datenschutzbedenken bereits gesperrt, Frankreich und Irland suchen aus den gleichen Gründen den Dialog mit dem chinesischen Startup.

Trotz der Diskussion um Effizienz wird der Ausbau der Rechenzentren wohl weitergehen, wie der ehemalige OpenAI-Mitarbeiter und KI-Experte Miles Brundage gegenüber Wired erklärt: „Man braucht zwar weniger Rechenleistung pro Intelligenzeinheit, aber die Nachfrage nach mehr Einheiten bleibt bestehen, weil weiter skaliert werden soll.“

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Kommentare (2)

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Helga Schmied

lol Italien, sperren die auch alle Anderen? JEDER Anbieter verarbeitet Kunden prompts und die Daten. Einfach nochmals die AGB durchlesen. Wenn das China macht ist das böse jetzt? Keiner Zensur? Natürlich sind auch OpenAI etc. komplett zensiert. Test: wie baut man eine Bombe, wie brech ich in ein Auto ein, wie stellt man Drogen her … was man erwähnen muss die EU ist da ganz schlimm mit ihren ganzen Regelungen, hat man es doch tatsächlich geschafft dass keiner seine LMM in der EU entwickelt. Wer sich noch an Seti@Home erinnert … das wäre mal ein toller Ansatz für AI.

mask of sun

Wie kommen sie darauf, dass Frankreich nicht in der EU ist?

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