
(Grafik: Shutterstock / t3n)
Im Laufe des vergangenen Wochenendes veröffentlichten viele Nutzer verschiedene Experimente auf Twitter, um den Umgang des automatischen Bildzuschnitts des sozialen Netzwerks mit Gesichtern von weißen und schwarzen Menschen zu testen. Dabei werden offenbar klar die Gesichter weißer Menschen bevorzugt, was den von Twitter genutzten Machine-Learning-Algorithmus in eine Reihe weiterer ähnlicher Fehler und Probleme stellt, die in der Vergangenheit immer wieder als rassistisch kritisiert wurden.
In den konkreten Beispielen werden die Bilder zweier Gesichter etwa zu einem vertikalen Bild montiert, wobei zwischen den Gesichtern sehr viel leerer Platz eingefügt wird. Bei der Vorschau im Twitter-Feed ist es dabei jedoch egal, ob sich das Gesicht der weißen oder der schwarzen Person an oberer Position befindet. Es wird immer das Gesicht der weißen Person bevorzugt. Das geschieht selbst mit Comic-Figuren.
Begonnen haben die Experimente mit dem Problem eines Nutzers, dessen schwarzer Kollege sich darüber wunderte, dass der Zoom-Videochat bei der Nutzung der Hintergründe dessen Gesicht nicht erkennt. Bei der Veröffentlichung eines Beispielfotos eines Videoanrufs der beiden Beteiligten auf Twitter zeigt das soziale Netzwerk in der Mobilansicht ebenfalls nur den Bildausschnitt mit dem weißen Gesicht.
Twitter verspricht Besserung
Weitere Tests von Nutzern zeigen, dass sich das Verhalten ändert, je nachdem, ob und wo sich etwa schwarze oder weiße Balken am Bildrand befinden. Darüber hinaus bevorzugt das System aber auch unabhängig von Gesichtern offenbar helle Farbtöne gegenüber dunklen.
Der Bildzuschnitt sowie die automatische Auswahl bestimmter Ausschnitte auf Twitter haben in der Vergangenheit immer wieder für Kritik gesorgt. Zuletzt hatte der Anbieter 2018 sein Modell zum Zuschnitt der Bilder umgestellt. Dieses soll nun hervorspringende Teile eines Bildes bevorzugen, was wiederum auf einer Eye-Tracking-Studie mit nur sehr wenigen Teilnehmern und Bildern zu basieren scheint.
Twitter selbst will sich mit dem Problem beschäftigen und dies soweit möglich auch beheben. Das zumindest bestätigen der Chefdesinger Dantley Davis, Technikchef Parag Agrawal sowie Pressesprecherin Liz Kelley.
Autor des Artikels ist Sebastian Grüner.