Anzeige
Anzeige
Analyse
Artikel merken

Die 4 großen Probleme von Uber

Uber macht große Verluste – das war auch vor dem Börsengang klar. Doch seit dem Börsengang ging es mit dem Aktienkurs stark nach unten. Tatsächlich hat Uber einige grundsätzliche Probleme.

Von Stephan Dörner
3 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

Uber-Auto in Moskau. (Foto: Vaalaa/Shutterstock)

Seit vergangenen Freitag wird Uber an der Börse gehandelt. Schon zum Börsengang ging es für die Aktie abwärts: acht Prozent Verlust. Inzwischen hat sie sich vom ersten Schock wieder etwas erholt und ist am Mittwoch mit 41,29 US-Dollar aus dem Handel gegangen, noch immer deutlich unter dem Ausgabepreis von 45 Dollar. Tatsächlich hat das Unternehmen mit einer Reihe von Herausforderungen zu kämpfen.

1. Uber ist auch eine Wette auf schnelles autonomes Fahren – das ist unwahrscheinlicher geworden

Anzeige
Anzeige

Uber-Gründer und Ex-Chef Travis Kalanick hat kein Geheimnis daraus gemacht: Die Fahrer benötigt die Taxi-Alternative nur, bis vollständiges autonomes Fahren technisch möglich wird. Erst dann wird das Fahrdienst-Geschäft so richtig lukrativ. Ein Teil der Wette der Uber-Investoren war daher immer, dass das autonome Fahren in nicht allzu ferner Zukunft Realität wird.

Nach dem Hype der vergangenen Jahre um das Thema durch die großen Fortschritte im Bereich des Deep Learnings häuften sich zuletzt aber die Enttäuschungen. Dass vollständiges autonomes Fahren – die sogenannte Level-5-Automatisierung – nur eine Frage weniger Jahre sein wird, ist zuletzt zunehmend unwahrscheinlicher geworden.

Anzeige
Anzeige

2. Sind Uber-Fahrer Angestellte?

Solange für Uber noch menschliche Fahrer arbeiten, hängt über dem Unternehmen ein juristisches Damokles-Schwert: die Frage, ob die Fahrer wirklich, wie das Unternehmen angibt, Freelancer sind, oder doch eigentlich Angestellte mit allen Rechten von Arbeitnehmern. Die National Labor Relations Board hat hier kürzlich zugunsten von Uber entschieden, wie die New York Times berichtet. Doch es gibt auch Rückschläge.

Anzeige
Anzeige

So entschied ein britisches Gericht in der Berufungsinstanz beispielsweise Ende 2018, dass Uber-Fahrer sehr wohl Angestellte seien. Auch ein kalifornisches Gericht entschied im März 2019 so. Uber hat eine lange Geschichte von juristischen Streitigkeiten mit Städten rund um die Welt – und ein Grundproblem: Derartige Fragen werden juristisch in jedem Land, häufig sogar jeder Stadt, einzeln entschieden. Eine allgemeine Rechtssicherheit gibt es für Uber damit nicht.

3. Der Netzwerkeffekt ist für eine Fahrdienst-App schwächer als in anderen digitalen Geschäftsmodellen

Die Digitalwirtschaft wird von großen Plattformen beherrscht: Amazon beherrscht die E-Commerce-Branche, Google die Websuche, Facebook die private Kommunikation. Den Investoren hat Uber oft ein ähnliches Bild der Zukunft der Mobilität gezeichnet: Der Wunsch, von A nach B zu gelangen, wird zur digitalen Dienstleistung, die derjenige Plattform-Anbieter am besten per App erfüllen kann, der das engmaschigste Netz aus Fahrzeugen hat. Sprich: Ubers Vorsprung gegenüber Konkurrenten wie Lyft wird sich bald zur Dominanz ausbauen.

Anzeige
Anzeige

Allerdings ist der Netzwerkeffekt im Falle von Fahrdiensten ein lokaler und nur begrenzt global. Klar, wer in einer Stadt lebt, in der das Uber-Netz bereits dicht ist, wird in der Regel auch bei der Reise in eine andere Stadt zuerst die Uber-App ausprobieren – hier überträgt sich der Netzwerkeffekt. Doch in einzelnen Städten und Gemeinden können sich immer wieder auch Konkurrenten etablieren. Jedes Quasi-Monopol muss lokal verteidigt und gehalten werden – und kleine Konkurrenten können sich zudem auf die besonders lukrativen Märkte wie Metropolen konzentrieren.

Ein weiteres Problem: Uber lässt sich deutlich schwerer skalieren als rein digitale Geschäftsmodelle wie beispielsweise die von Google oder Microsoft. Denn Uber besitzt zwar keine Autos, benötigt aber Fahrer. Der Job ist weder gut bezahlt noch attraktiv – insbesondere, wenn beachtet wird, dass die Fahrer ihr Kapital, das Auto, selbst instand halten müssen.

4. Lässt sich mit dem Uber-Modell überhaupt Gewinn machen?

Am Ende läuft vieles auf die Frage hinaus, ob es sich bei Uber überhaupt um ein nachhaltiges Geschäftsmodell handelt, denn bisher schreibt das Unternehmen jedes Jahr große Verluste: Seit 2014 hat Uber Verluste von 13,2 Milliarden Dollar aufgehäuft, bis 2020 sollen es 22 Milliarden sein.

Anzeige
Anzeige

Zwar betont Uber stets, dass es in einigen reifen Märkten schon länger Gewinne schreibt – es ist aber erstens fraglich, ob deren Bedingungen mit anderen Städten vergleichbar sind, und zweitens, wie sauber diese gerechnet sind.

Die hohen Verluste wurden Uber von den Investoren lange vor allem aufgrund des rasanten Wachstums verziehen. Doch auch diese Wette geht nur auf, wenn Uber als Geschäftsmodell überhaupt funktioniert – und das wiederum hängt von den hier im Artikel genannten Faktoren ab.

Len Sherman, Professor an der Columbia Business School in New York, zitiert die Welt mit der Aussage, dass das Geschäftsmodell von Uber und Konkurrent Lyft „grundlegend defekt“ sei.

Anzeige
Anzeige

Mehr zum Thema Uber: Uber meldet 4,5 Milliarden US-Dollar Verlust für 2017

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Ein Kommentar
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Seppli Süppli

Mit der Wucher Vermittlungsgebühr müssten gigantische Gewinne im Kerngeschäft möglich sein.

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige