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Ukraine-Krieg: So werden Apps für Informationen oder Spenden zweckentfremdet

Im Ukraine-Krieg bekommen manche Apps eine neue Bedeutung. Was früher zur Unterhaltung diente, kann jetzt als Informationsquelle genutzt werden – das birgt jedoch auch die Gefahr von der Verbreitung von Falschmeldungen.

3 Min.
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Manche Apps wurden durch den Kreml in Russland gesperrt, andere wie Tinder werden zweckentfremdet, um Informationen zu teilen. (Foto: BigTunaOnline / Shutterstock)

Die Rolle des Internets im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist vielschichtig: Einerseits wird es für die Verbreitung von Falschmeldungen genutzt, andererseits organisieren sich Menschen über Social Media zu Hilfslieferungen für Geflüchtete aus der Ukraine. Das Hacker-Kollektiv Anonymous kündigt via Twitter immer neue, virtuelle Taten gegen Russland an und Tech-Konzerne stellen, neben den geltenden Sanktionen, ihr Geschäft in Russland mehr und mehr ein. Außerdem werden Apps zur Unterstützung der Ukraine zweckentfremdet.

Airbnb: Möglichkeit zum Spenden

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Das trifft zum Beispiel auf Airbnb zu. Die Applikation des kalifornischen Unternehmens, das das Mieten von Ferienwohnungen wieder angesagt gemacht hat, wird zur Unterstützung der Ukrainer:innen genutzt. User:innen können sich über Airbnb ein Zimmer an einem Ort in der Ukraine mieten, das Geld geht dann an die jeweiligen Vermieter:innen. Es sind so quasi direkte Spenden an Einzelpersonen.

Informationen statt Dating und Restaurant-Bewertungen

Und auch die Dating-App Tinder hat einen neuen Sinn bekommen: Neue Leute sollen immer noch kennengerlernt werden – allerdings um sie über die Situation in der Ukraine aufzuklären. Die Informationen richten sich besonders an Russ:innen. Tinder-User:innen schreiben dafür Nachrichten über den Krieg in ihre Profile. So wollen sie auch diejenigen erreichen, die von den russischen Desinformationen betroffen sind.

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Ähnlich wird auch Google Maps genutzt. Die Bewertungsfunktion im Kartendienst des Alphabet-Konzerns hat eine neue Bedeutung gewonnen: Das Hacker:innen-Kollektiv Anonymous hat Nutzer:innen dazu aufgerufen, statt tatsächlicher Bewertungen über in Russland gelegenen Orten Infos über den Ukraine-Krieg in das Bewertungs-Feld zu schreiben. So sollen die Nachrichten die russischen Nutzer:innen erreichen.

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Tiktok und Twitter: Gefahr von Falschinformationen

Wenig zweckentfremdet, aber relevant für Informationen ist Tiktok geworden. Die App, die eigentlich für ihre kurzen Tanz- und Lip-Sync-Videos bekannt ist, dient auch zum Veröffentlichen von Videos aus der Ukraine. Ein Problem: Die Inhalte lassen sich von Laien schwer verifizieren, werden auf dem Videoportal aber schnell geteilt. Dabei spielt Tiktok in Russland eine kleinere Rolle: Der Dienst ist nur noch eingeschränkt verfügbar, da Tiktok sein Angebot in dem Land beschränkt hat.

Gefahr von Falschmeldungen im Netz

Mit der Herausforderung von Falschmeldungen kämpft auch Twitter. Der Microblogging-Dienst ist derzeit in Russland weiterhin verfügbar – auch wenn die russische Regierung mit einer Sperrung droht. Schließlich laden auch bei Twitter verschiedene Nutzer:innen Bilder, Videos und Nachrichten über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hoch. Sie verbreiten Informationen über den russischen Angriffskrieg – das will Russland unterbinden. Gleichzeitig kursieren auf der Plattform auch viele Falschmeldungen, die nicht immer sofort als solche zu identifizieren sind.

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Mit diesem Problem kämpft auch die Messenger-App Telegram. Zwar wird sie einerseits genutzt, um auch in Russland Informationen zu verbreiten, andererseits sind auf dem Messeanger-Dienst jedoch wieder viele Falschmeldungen unterwegs. Auch fällt auf, dass in Gruppen, die vorher von Corona-Leugner:innen benutzt wurden, jetzt das Thema Ukraine-Krieg eine Rolle spielt. Statt verlässlicher und geprüfter Nachrichten tummeln sich auch dabei wieder jede Menge Desinformationen. Der RT-Kanal wurde jedoch offiziell gesperrt und kann nicht mehr aufgerufen werden.

Russland sperrt immer mehr Apps – VPN-Applikationen verzeichnen steigende Nachfrage

Russland sperrt derweil immer mehr Apps, über die die im Land lebenden Menschen an Informationen über den Angriffskrieg gegen die Ukraine kommen könnten. Russ:innen probieren das mit VPN-Apps zu umgehen. Laut dem Magazin Katapult zeigen die jüngsten Download-Zahlen die erhöhte Nachfrage nach solchen Diensten.

Allerdings sind auch die in Russland nicht ohne Sperrungen seitens der Regierung zu nutzen. Schon Ende 2021 ging der Kreml gegen den bekannten Browser Tor vor, wie Netzpolitik.org berichtete. Ihm eilt der Ruf als zwielichtiger Dark-Net-Zugang voraus, allerdings wird er von Aktivist:innen und Journalist:innen genutzt, um Zensuren – wie in Russland – zu umgehen.

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App-Nutzung: Zwischen Sperrungen und Hilfe

Insgesamt zeigt sich bei all den neu genutzten Apps: User:innen wollen einerseits Russ:innen Informationen über den Ukraine-Krieg zugänglich machen, auch wenn die russische Regierung das immer mehr unterbinden will – beispielsweise mit dem Blockieren von Facebook und Instagram. Gleichzeitig sollen mit Aktionen wie der Airbnb-Nutzung auch Betroffene in der Ukraine unterstützt werden.

Dieser Hilfe hat sich jetzt auch offiziell die Bundesregierung angeschlossen: Sie kooperiert mit Airbnb, um Geflüchtete aufzunehmen. Seit Anfang März 2022 ist außerdem die deutsche Corona-Warn-App auch in ukrainischen App-Stores verfügbar. Sie soll Geflüchteten aus dem Krisengebiet dabei helfen, ihre Zertifikate zu hinterlegen.

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