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Frist verpasst: Bund zahlt 800.000 Euro für verlängerten Windows-7-Support

Seit einer Woche unterstützt Microsoft Windows 7 nicht mehr kostenfrei. Statt rechtzeitig umzustellen, zahlt der Bund in diesem Jahr 800.000 Euro.

1 Min. Lesezeit
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Windows 7 sollte inzwischen Geschichte sein - läuft aber noch auf vielen Rechnern. (Foto: Adriano Castelli/ Shutterstock.com)

Vor einer Woche hat Microsoft den Support für Windows 7 beendet. Die Bundesregierung und mehrere Bundesbehörden haben offenbar trotzdem nicht rechtzeitig umgestellt. Das kostet die Regierung in diesem Jahr rund 800.000 Euro, wie aus einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervorgeht, die dem Handelsblatt vorliegt.

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Seit dem Support-Ende liefert Microsoft keine Updates mehr aus, also können Sicherheitslücken entstehen. Unternehmen und Behörden können gegen Geld aber immer noch Updates bekommen. Dieses sogenannte „Extended Security Update“-Programm nehmen Bundesregierung und Bundesbehörden jetzt in Anspruch und zahlen dafür ungefähr 800.000 Euro, wie das Handelsblatt berichtet.

Noch größere Dunkelziffer

Auf mindestens 33.000 PCs lief am Stichtag, dem 14. Januar, demnach noch Windows 7. Vermutlich steht dahinter noch eine größere Dunkelziffer, wie der Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz dem Handelsblatt sagte. Denn es sei nicht möglich gewesen, von allen Bundesministerium Daten zu bekommen. Fünf der 14 Ministerien seien in der Auflistung gar nicht enthalten. Notz warf der Bundesregierung „massive Versäumnisse“ vor.

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Dass die Ministerien selbst für die Umstellung auf ein neueres Betriebssystem zuständig sind, kritisierte der Präsident des Steuerzahlerbundes, Reiner Holznagel. „Genau dieses sogenannte Ressortprinzip ist den Steuerzahlern schon oft auf die Füße gefallen. Es hapert an einer effektiven ressortübergreifenden Abstimmung, jedes Ministerium werkelt bei der IT für sich allein“, so Holznagel gegenüber dem Handelsblatt.

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Nicht nur beim Bund ein Problem

Das Problem findet sich in den Landesverwaltungen wieder. In der Berliner Verwaltung laufen etwa noch rund 20.000 der insgesamt 85.000 Rechner mit Windows 7. Das kostet das Land dem Handelsblatt zufolge rund eine Million Euro. Auch Unternehmen und Privatnutzer scheinen teils noch nicht umgestellt zu haben. Auf rund einem Viertel der Rechner läuft aktuellen Statistiken zufolge noch Windows 7.

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8 Kommentare
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Dein t3n-Team

Zero

Super… Wieder so eine sinnvolle Ausgabe unserer Steuergelder.

Antworten
Martin

Sorry, aber die 800k dürften ein Klacks gegenüber der Umstellung der gesamten Infrastruktur und Anwendungssoftware auf Win10 sein.

Kann sich der Normaluser schwer vorstellen, ist aber so. Microsoft Office und andere Software von der Stange sind kein Problem; dafür aber Individualsoftware und Hardware, die sich mit Sicherheit beim Bund im Einsatz befindet. Beispiel: Denken wir mal daran, dass ein PC gegen einen Neuen ausgetauscht werden muss, da zu langsam, zu wenig RAM, wasweißich… Der PC hat eine spezielle Interface-Karte für Spezialhardware, die es für den neuen PCI-Standard im Win10 PC nicht mehr in dieser Form gibt – viel Spaß!

Nicht, dass es keine Lösung dafür gibt, aber meist zieht ein Windows-Update auch eine ganze Kette an neuen/anderen Änderungen mit sich, die enorm umfangreich werden können. Das ist zudem nicht immer nur Software/Hardware, sondern der ganze Fachprozess, der dann angepasst werden muss. Neue SW/HW mit anderer Funktionalität bedingt Anwenderschulungen, etc… pp…

Wir sprechen hierbei je nach Schwere der Änderung von einem höheren Millionenbetrag. Und das nicht, weil es der Bund ist – ist bei jedem größeren Unternehmen so.

Insofern sind 800k (leider) schon fast „geschenkt“…

Antworten
Steve

Nur ist es egal, wenn die Umstellung irgendwann trotzdem erfolgen muss. Denn die nächste Verlängerung wird sicherlich teurer.

Wenn man sich von Anfang an um einen Umstieg gekümmert hätte, der ja sowieso gemacht werden „muss“, hätte man sich viel Zeit, Ärger, Ressourcen und Geld gespart.

So ist das Problem nur verschoben und das für Geld. Und das ist dann nicht geschenkt, sondern verschwendet.

Antworten
Hans Georg

Die Grünen… waren die nicht am Umsturz der Münchner Standverwaltung zurück in die Microsoft Welt beteiligt?

Antworten
Detlef S

Wozu gibt es Linux?, aber lieber haut man die Steuergelder nur so aus dem Fenster, siehe München, die wieder von Linux auf Windows umgesattelt haben, kostet es was es wolle. Und das nur, weil es einigen Politikern nicht passte.

Antworten
Rob Land

Nicht das erste Mal, oder? War doch schon bei Windows XP so, wenn ich mich nicht täusche. Aber von denen muss es ja auch keiner aus eigener Tasche zahlen :-/

Antworten
Kay Urbach

Na dann ist ja nur noch eine Frage der Zeit, wann die ersten Manhschreiben eintreffen wegen Verstoßes gegen die DSGVO.
U.a.:
§ 32 DSGVO:
Sicherheit der Verarbeitung
1. Unter Berücksichtigung des Stands der Technik, der Implementierungskosten und der Art, des Umfangs, der Umstände und der Zwecke der Verarbeitung sowie der unterschiedlichen Eintrittswahrscheinlichkeit und Schwere des Risikos für die Rechte und Freiheiten natürlicher Personen treffen der Verantwortliche und der Auftragsverarbeiter geeignete technische und organisatorische Maßnahmen, um ein dem Risiko angemessenes Schutzniveau zu gewährleisten […]
§ 64 BDSG:
„Der Verantwortliche und der Auftragsverarbeiter haben unter Berücksichtigung des Stands der Technik, der Implementierungskosten, der Art, des Umfangs, der Umstände und der Zwecke der Verarbeitung sowie der Eintrittswahrscheinlichkeit und der Schwere der mit der Verarbeitung verbundenen Gefahren [….] zu berücksichtigen.“

Fokus auf „Stand der Technik“.
Das Update auf Win10 gibt es immer noch kostenlos, also sollte man sich aus der Verantwortung auch nicht durch Kosten rausreden können…
Tut echt weh, wie traurig Deutschland in IT dasteht.

Antworten
gctuser

Im günstigsten Fall hat im Vorfeld dieses Projektes mal jemand ein Szenario budgetiert, das ein techn./org./kostenmäßig optimiertes Gesamtergebnis geliefert hätte. Das zuständige Entscheidungsgremium (bestehend aus Juristen, BWLern und anderen Geisteswissenschaftlern) war davon dann aber wenig begeistert, weil es bereits das Geschrei vom Bund der Steuerzahler im Hinterkopf hatte. Und Projekte, bei denen nicht mal ein Pressetermin mit Band durchschneiden rausspringt, dürfen ohnehin nur die Hälfte kosten.

Zur Lösung des Problems wurden dann externe Berater hinzugezogen und irgendein Deloitte/EY/Berger-Genie mit „Masters of the Universe“-Attitude (und entsprechendem Honorar) hat darauf ein Paper geliefert, beim dem unterm Strich die vom Auftaggeber gewünschte Zahl stand und das mit reichlich IT-Buzzwords verziert war (Agilität, Synergies , bla, bla, bla).

Das neue Budget haben die Geisteswissenschaftler im Entscheidungsgremium dann begeistert abgenickt, sich für die Einsparungen auf die Schulter geklopft (und das Budget in der Folge für andere fehlbudgetierte Projekte kanibalisiert).

Seit Start des Upgrade-Projekts gibt’s nun endloses „was ist da los?/I told you before!“-Email Ping-Pong zw. Entscheider-Ebene und ausführendem Projektteam und die Medien sorgen parallel dazu mit tägl. Meldungen über die unfähigen Behörden für den Erhalt des Erregungszustand in der Öffentlichkeit.

Vermutlich gab’s allerdings nicht mal ein sinnvolles Start-Konzept/Budget – dafür bräuchte man ja jemand, der mehr aufruft als TVöD, E11.

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