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Analyse

Unsportlich trotz Fitness-Apps: Das leistet E-Health wirklich

Mit Wearables und Apps macht die deutsche Fitness-Branche über 438 Millionen Euro pro Jahr. Doch was nützen die smarten Features wirklich?

Von Noëlle Bölling
3 Min.
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Schlank im Schlaf, so einfach ist es leider nicht. Fakt ist: Im Alltag ist es häufig schwer, sich seine schlanke Linie zu bewahren – oder sich überhaupt erst eine zu erarbeiten. Schuld daran ist vor allem der Zeitmangel, der sowohl den Gang ins Fitness-Studio als auch eine gesunde Ernährung deutlich erschwert. Kein Wunder also, dass Fitness-Apps und Wearables so beliebt sind. Sie versprechen lang ersehnte Erfolge, und das auf möglichst bequeme Art und Weise. Unser Smartphone haben wir schließlich immer dabei und eine Smartwatch ist nicht nur praktisch, misst Schritte, Schlaf und Herzfrequenz, sondern sieht dabei auch noch schick aus.

Das Geschäft mit der Gesundheit

Der Umsatz in der Fitness-Branche wächst und wächst. Seit 2010 konnte er in Deutschland um satte 40 Prozent zulegen – 63 Millionen Euro gehen allein auf das Konto von Apps, 375 Millionen Euro auf das smarter Gadgets wie Uhren, Armbändern und Co.. Interessant dabei: Ältere Zielgruppen nutzen beides tendenziell häufiger als die Digital Natives. Das fand 2018 die Hochschule Fresenius im Rahmen einer Studie heraus. Doch der Grund hierfür liegt nah – schließlich muss man sich das erstmal leisten können.

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Zwar liegt der Anteil der Deutschen, die für Online-Angebote Geld ausgibt, Umfragen zufolge nur bei fünf Prozent. Doch wer sich Sport- und Fitness-Apps aufs Smartphone lädt – sowohl kostenlos als auch kostenpflichtig – der meint es ernst: 23 Prozent gaben im Rahmen der Studie an, entsprechende Services täglich zu nutzen, 37 Prozent immerhin mehrmals die Woche. Mit Abstand die erfolgreichsten Paid Apps im Google-Play-Store sind dabei die Komoot Cycling, Hiking & Mountain Biking Maps, die auf dem deutschen Markt allein im Juli 2019 einen Umsatz von über 202.000 US-Dollar erwirtschafteten. Auf Platz zwei ist der Yazio Calorie Counter, Nutrition Diary & Diet Plan mit immerhin knapp 175.000 Dollar, gefolgt von der Workout- und Fitness-App Freeletics mit gut 95.000 Dollar.

Track me if you can

Der Hype zieht sich durch alle Segmente, von Outdoor über Ernährung bis hin zur Fitness mit Eigengewicht. Die verschiedenen Apps und Geräte ermöglichen es, alle Bereiche miteinander zu verbinden. Praktisch, oder? Ja, denn vieles, das man in der Hektik des Alltags aus den Augen verliert, lässt sich somit deutlich bewusster wahrnehmen. Wie viel bewege ich mich? Wie gesund ist meine Ernährung? Welche Vitamine oder Spurenelemente fehlen mir? Und wie lang ist meine Tiefschlafphase? Für Menschen, die bereits sportlich aktiv sind und sich mehr Kontrolle über ihre Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten wünschen, sind die digitalen Features ein tolles Plus. Dass die Verfügbarkeit von Apps und Wearables einen tatsächlich messbaren Impact auf die Gesellschaft hat, zeigt sich jedoch bisher leider nicht. Im Vergleich zu 2005 ist der Anteil der übergewichtigen Bevölkerung in Deutschland sogar deutlich gestiegen. Inzwischen leiden über 43 Prozent der Frauen und sogar mehr als 62 Prozent der Männer unter ihren überschüssigen Pfunden. Noch schlimmer: Fast jede siebte Frau und fast jeder fünfte Mann sind sogar krankhaft adipös.

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Dem Geschäft der Hersteller und Händler von smarten E-Fitness-Produkten tut das keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Je dicker die Menschen, desto größer ist der Kontrast zu der perfekten Traumwelt auf Instagram und Co. – und das Spielen mit dem Wunsch nach einem gesunden und attraktiven Körper wird umso lukrativer. Deutlich sinnvoller wäre stattdessen eine zielgerichtete Anbindung an unser Gesundheitssystem. Einige Krankenkassen bieten das über ihre App bereits erfolgreich an. So können beispielsweise Versicherte der Techniker Krankenkasse ihre Smartwatches mit der App verbinden, wodurch ihre Daten direkt übermittelt werden und sie dadurch wertvolle Prämien sammeln. Das ist jedoch noch längst kein Standard. Doch solange sich das nicht ändert und für alle ein echter Anreiz zu mehr Gesundheit im Alltag geschaffen wird, solange bleibt der innere Schweinehund der größte Knackpunkt. Und wird der nicht langfristig bezwungen, ist eine Fitness-Uhr nicht mehr als ein teures Accessoire.

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