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Untersuchung: Google Trends bilden Trends nicht zuverlässig ab

Die populären Such-Statistiken, die der Suchmaschinenbetreiber unter dem Namen „Google Trends“ anbietet, sind offenbar wenig verlässlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung.

3 Min.
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Die Ergebnisse von Google Trends sind offenbar oft nicht aussagekräftig. (Foto: Jarretera/Shutterstock)

Ein Team bestehend aus Mitarbeitern der Universitäten Hannover und Oldenburg, des Big-Data-Beratungsunternehmens „Hase & Igel“ und des norddeutschen Rundfunks NDR hat sich mit der Zuverlässigkeit der Such-Statistik „Google Trends“ beschäftigt. Dabei haben sie mitunter starke Inkonsistenzen gefunden, die die Aussagefähigkeit der Trend-Daten deutlich beeinträchtigen. Ihre Erkenntnisse stellen sie in einer Studie vor.

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Weil Daten zu Such-Häufigkeiten und Such-Trends bei Google mittlerweile zur Standardrecherche vor Entscheidungen in Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gehören, wollte das Forscherteam ermitteln, wie verlässlich die bereitgestellten Daten tatsächlich sind. Google stellt diese sogenannten Trends zu populären, dabei frei wählbaren Suchbegriffen wie etwa „Kurzarbeit“ oder „Donald Trump“ kostenlos zur Verfügung. Sie werden nicht aus dem gesamten Suchvolumen ermittelt, sondern lediglich aus einer Untermenge, deren Repräsentativität der Suchmaschinenbetreiber allerdings zusichert.

Dem Analyse- und Beratungsunternehmen „Hase & Igel“ waren bei seiner Arbeit Widersprüche aufgefallen, die erste Zweifel an dieser Repräsentativität aufkommen ließen. So stellten sie etwa bei für denselben Suchbegriff und denselben Zeitraum, aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten abgerufenen „Google Trends“ Werte fest, die so stark voneinander abwichen, dass die Trends mitunter in gänzlich verschiedene Richtungen wiesen. Dabei reichte es offenbar bereits, die identische Suchabfrage mit einem Abstand von einer Stunde laufen zu lassen, um auch für den historischen Zeitraum abweichende Daten zum Suchvolumen zu erhalten – etwas, das der Logik widerspricht.

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Die historischen Daten müssten der Logik nach identisch sein, sind es aber ganz deutlich nicht. (Quelle: NDR)

Forscher stellen erhebliches Ausmaß an Inkonsistenzen fest

Die Berater zogen Wissenschaftler und Journalisten hinzu und bildeten ein Team, das Häufigkeit, Ausmaß und Muster dieser Abweichungen untersuchen sollte. Dabei wurde deutlich, dass solche Widersprüche systematisch in den Daten der „Google Trends“ auftreten und insbesondere bei Analysezeiträumen von weniger als acht Monaten oft so deutlich ausfallen, dass sie
Analysen stark verfälschen können. Dabei konnten sie nachweisen, dass die von Google beteuerte Repräsentativität der Stichproben in einem teils erheblichen Anteil der Fälle nicht gegeben war.

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Google liefert unzureichende Erklärung

Mit den Erkenntnissen konfrontiert, argumentierte Google, etwaig auftretende Defizite in der Zuverlässigkeit der Trends-Daten seien auf geringe Suchvolumina zurückzuführen. Nach weitergehenden Untersuchungen konnte das Forscherteam feststellen, dass diese Argumentation zumindest zu kurz greift. So bestand zwar ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Suchvolumen und Datenqualität, jedoch konnte dieser nur etwa die Hälfte der Widersprüche in den Daten erklären.

Die Forscher kommen deshalb zu der Vermutung, dass es neben dem Zusammenhang von Suchvolumen und Datenqualität weitere Einflussfaktoren geben muss, die nur durch Google aufgeklärt werden könnten. So kommt die Untersuchung zu dem Urteil, dass die Arbeit mit Google-Trends-Daten mit deutlichen Risiken behaftet sei, zumal die Analyse ebenfalls zeige, dass der in „Google Trends“ genannte Indexwert nur begrenzt Rückschlüsse auf das tatsächliche Suchvolumen zulasse.

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Google Trends ist ein kostenloser Dienst von Google, der seit 2006 weltweit Zeitreihen zur Häufigkeit von Google-Suchen nach frei wählbaren Themen und Begriffen bereitstellt. Die Analysezeiträume sind dabei zwischen wenigen Stunden und bis zu mehr als 15 Jahren frei wählbar und reichen zurück bis ins Jahr 2004. Ebenfalls können gezielt einzelne Länder und Regionen betrachtet werden.

Angegeben werden die Daten mit einem Indexwert, der abbildet, wie stark dieser Begriff gesucht wird. Das geschieht im Verhältnis zum Gesamtvolumen der Google-Suchanfragen aus dieser Region und in diesem Zeitraum.

„Google Trends“ hat sich seit seiner Einführung als Recherche-, Forschungs- und Prognoseinstrument etabliert. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von der Vorhersage von Krankheitsepidemien über Indikatoren für die Entwicklung von Aktienkursen bis hin zur Identifikation von Konsumtrends.

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Passend dazu: Google Trends: So hat sich das Suchinteresse für Begriffe rund um den Klimawandel entwickelt

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Dein t3n-Team

Webdesign Köln

Vielen Dank! Sehr informativ, aber leider auch beunruhigend…

Beste Grüße

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