Braindrain: US-Regierung will Putin die Hightech-Fachkräfte abwerben

Joe Biden will russische Hightech-Kräfte abwerben- (Foto: BiksuTong / Shutterstock)
Wie Bloomberg berichtet, will das Weiße Haus die bestehende Regel aufheben, wonach russische Berufstätige beim Antrag eines Arbeitsvisums einen aktuellen Arbeitgeber vorweisen müssen. Somit würden die Visabestimmungen für Russen gelockert, die in den USA oder im Ausland einen Master- oder Doktortitel in den MINT-Fächern (Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik) erworben haben.
US-Präsident Joe Biden will konkret Russinnen und Russen mit Fachkenntnissen in den Bereichen Halbleitertechnik, Weltraumtechnologie, Cybersicherheit, Computertechnik, Atomphysik, künstliche Intelligenz und Raketenantriebstechnologien den Umzug in die USA erleichtern.
Die Bestimmung, wie sie dem Kongress vorgelegt wurde, würde in vier Jahren auslaufen und keine weiteren Änderungen am Überprüfungsverfahren und dem Einwanderungsgesetz der USA vorsehen.
Dieser sogenannte Braindrain folgt auf Sanktionen, die die USA und andere westliche Nationen Russland nach dessen Invasion in der Ukraine auferlegt haben. Die Maßnahmen bringen nicht nur die russische Wirtschaft unter Druck. Sie sorgen auch dafür, dass qualifizierte Fachkräfte und Forschende das Land verlassen, weil sie fürchten, keine Unterstützung oder finanzielle Mittel mehr zu erhalten. Berichten zufolge herrsche unter Akademikern und Wissenschaftlern in Russland eine „Atmosphäre der Angst“.
Einem Interfax-Bericht zufolge, der sich auf Schätzungen von russischen Behörden bezieht, könnten zwischen 70.000 und 100.000 IT-Spezialisten versucht haben, allein im April auszuwandern. „Langfristig könnte der Braindrain das größte Problem für Russland sein“, sagt Nikolai Roussanov, Wirtschaftsprofessor an der University of Pennsylvania, im Gespräch mit Business Insider. Russland hat bereits IT-Spezialisten von der Wehrpflicht ausgenommen, da man ansonsten einen Engpass fürchtet.
Die USA hoffen, zumindest einige der Fachkräfte abwerben zu können. Außerdem haben die G7-Staaten in den vergangenen Wochen darüber diskutiert, ob man russischen Wissenschaftlern einen geschützten Status verleihen könnte. Denn die westlichen Staaten sind nicht die einzigen, die sich Fachkräftenachschub erhoffen: Auch China ist offenbar nicht abgeneigt, russischen Forschenden Asyl und Arbeit zu gewähren.
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