US-Strafzölle: Startups leiden zunehmend unter den steigenden Kosten

Während die Aufmerksamkeit derzeit vor allem auf den internationalen Aktienmärkten liegt, leiden insbesondere auch US-amerikanische Startups massiv unter den jüngsten Strafzöllen, die die Regierung unter Donald Trump verhängt hat. Wie Techcrunch berichtet, haben sich jetzt 38 Gründerinnen in einem offenen Brief an die Öffentlichkeit gewandt: Sie fordern ein Umdenken in der Handelspolitik – und warnen vor den existenzbedrohenden Folgen für kleine Unternehmen, die weder große Margen noch flexible Lieferketten haben.
Zölle auf chinesische Produkte steigen auf 145 Prozent
Die 38 Unternehmerinnen, die den offenen Brief unterzeichnet haben, geben an, dass ihre Unternehmen jährlich rund 800 Millionen US-Dollar erwirtschaften, Tausende von Mitarbeitenden beschäftigen und sowohl mit inländischen als auch internationalen Herstellern zusammenarbeiten. All das ist jetzt allerdings in Gefahr. Verfasst wurde der Brief von Allison Luvera, Gründerin des Start-ups Juliet Wine, das hochwertige Weine direkt an Verbraucher:innen verkauft. Zu den weiteren Unterzeichnerinnen gehören unter anderem auch die Designerin Rebecca Minkoff sowie Alison Wyatt vom Female Founder Collective. Und sie alle betonen, dass Startups wie ihre durch die US-Strafzölle unter enormem Druck stehen.
Während Trump die geplanten Zollerhöhungen für einige Länder um 90 Tage aufschob und die Zölle vorerst auf 10 Prozent festlegte, stiegen die Zölle auf Importe aus China drastisch auf 145 Prozent. „Im Gegensatz zu Großkonzernen haben kleine Unternehmen weder die Möglichkeit, Lieferverträge neu zu verhandeln, noch verfügen sie über die finanziellen Mittel, um starke Kostensteigerungen aufzufangen oder ihre globalen Lieferketten kurzfristig umzustellen“, so Luvera. In ihrem Schreiben fordern die Unternehmerinnen die US-Regierung deshalb dazu auf, die geplanten Zollerhöhungen auszusetzen – zumindest so lange, bis kleine Unternehmen bezahlbare Alternativen für ihre Lieferketten gefunden haben. Alternativ verlangen sie gezielte Ausnahmeregelungen für kleinere Betriebe.
Startups appellieren an die Trump-Regierung
Luvera berichtet, dass ihr Unternehmen in Folge der Strafzölle jedes Jahr mit zusätzlichen Kosten in Höhe von rund 200.000 US-Dollar konfrontiert sei – allein aufgrund einer zentralen Verpackungskomponente, die sie mangels Alternativen aus dem Ausland beziehen muss. Und auch eine Marke von Reinigungsprodukten ist gezwungen, ihre nachfüllbaren Beutel aus dem Ausland zu importieren, da vergleichbare Lösungen in den USA nicht verfügbar sind. Durch die neuen Zölle könnten sich die Kosten für solche Verpackungen um bis zu 80 Prozent erhöhen.
Die Gründerinnen rufen auch andere zur Unterstützung auf, die von den Folgen der hohen Zölle wirtschaftlich betroffen sind – und das sind nicht wenige. Apple etwa erwägt, Teile seiner Produktion von China nach Indien zu verlagern, um die hohen Strafzölle zumindest teilweise zu umgehen. Und nicht zuletzt Tesla-Chef Elon Musk, der als externer Berater das neu geschaffene Department of Government Efficiency leitet, ist von den Zöllen alles andere als begeistert. Ob und wann die Regierung angesichts des wachsenden Drucks einlenkt, bleibt abzuwarten.