Vor US-Wahl: Elon Musk teilt auf X Fake-News im Wert von fast 3 Millionen Dollar
Bei den vergangenen Präsidentschaftswahlen in den USA hatte Tech-Milliardär Elon Musk immer die demokratischen Kandidat:innen unterstützt. Daher war es für einige durchaus überraschend, dass sich Musk spätestens seit Sommer 2024 öffentlichkeitswirksam hinter den Republikaner Donald Trump stellt – und Millionen in dessen Wahlkampf investiert.
Musk für Trump und gegen Harris
Dass Musk Trump der demokratischen Kandidatin Kamala Harris vorzieht, dürfte nicht zuletzt wirtschaftliche Gründe haben. Von einer republikanischen Regierung erhofft sich der Chef von SpaceX, Tesla und X den Wegfall von Regulationen und milliardenschwere Regierungsaufträge.
Wie Musk beim Trump-Support über seinen Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) vorgeht, legt jetzt die Analyse einer Faktencheck-Organisation, dem Center for Countering Digital Hate (CCDH), offen. Demnach haben Musks X-Posts mit politischen Inhalten 17,1 Milliarden Views erzielt.
17 Milliarden Views für Musk-Posts
Das heißt, dass sie über 17 Milliarden Mal in die Timelines der X-Nutzer:innen gespült wurden. Darüber, wie oft sie auch tatsächlich wahrgenommen wurden oder Nutzer:innen mit ihnen interagiert haben, gibt es keine Angaben.
Das CCDH hat aber eine Zahl zur Einordnung bekanntgegeben: In einem vergleichbaren Zeitraum sollen alle politischen Werbeanzeigen auf X nur halb so oft ausgespielt worden sein wie Musks Beiträge. Basierend auf den Ausgaben von Werbetreibenden auf X und den einsehbaren Views hätten Musks politische Beiträge einen Gegenwert von rund 24 Millionen US-Dollar.
Mehr als jeder 10. Post ist Fake-News
Noch bedenklicher ist allerdings, dass mehr als zehn Prozent der Musk-Views mit Fake-News erreicht wurden. Den Faktenchecker:innen zufolge sollen 87 Beiträge des X-Checks falsche oder irreführende Informationen enthalten haben. Diese seien insgesamt zwei Milliarden Mal angezeigt worden.
Rechnet man das einmal um, haben Musks Fake-News einen Gegenwert von 2,8 Millionen Dollar, wenn die entsprechenden Views über Werbeanzeigen generiert worden wären. Die höchste Verbreitung erreichte die Falschinformation, laut der die Demokratische Partei Einwander:innen ohne Papiere einfliegen würde, damit diese sie wählen würden.
X: Hauseigener Faktencheck versagt
Auffällig: Keiner der 87 Posts, in denen das CCDH Musk falsche oder irreführende Informationen nachweisen konnte, wurde von der hauseigenen Faktencheck-Funktion Community Notes als Fake-News eingeordnet, wie Spiegel Online schreibt.
X/Twitter hatte das CCDH übrigens im Jahr 2023 verklagt, weil das Unternehmen die Organisation und deren Veröffentlichungen dafür verantwortlich gemacht hat, dass Werbekund:innen die Plattform verlassen hatten. Ein Gericht wies die Klage jedoch mit Verweis auf die Meinungsfreiheit ab.