Verbraucherschützer warnen vor Paypal-Betrug mit Gastkonten
Paypal hat in Deutschland gut 33 Millionen Nutzer:innen – und ist hierzulande mit Abstand der am häufigsten genutzte Online-Bezahldienst. Knapp 90 Prozent haben den Dienst zuletzt genutzt, um beim Online-Shopping zu bezahlen.
Perfide Paypal-Betrugsmasche
Kein Wunder, dass sich auch die Betrugsversuche rund um Paypal häufen. Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuell stattfindenden Online-Shopping-Tage Black Friday und Cyber Monday warnen Verbraucherschützer:innen jetzt vor einer besonders perfiden Betrugsmasche.
Dabei geht es um sogenannte Gastkonten, mit denen man auch ohne Paypal-Konto Zahlungen über den Dienst abwickeln kann. Paypal bucht die Beträge dann per Lastschriftverfahren direkt vom Girokonto ab.
Die Masche ist nicht neu. In Onlineforen und bei den Verbraucherzentralen beschweren sich Betroffene schon länger über nicht in Auftrag gegebene Abbuchungen. Dennoch hat Paypal dem Ganzen bisher keinen Riegel vorgeschoben.
Offenbar niedrige Hürden für Betrug
Die Hürden für den Missbrauch sind offenbar nicht besonders hoch. Zwar prüft Paypal die angegebenen Daten wie Adresse und Geburtsdaten. Sind diese aber bekannt und haben die Betrüger:innen die passenden Kontodaten, scheint der Betrug möglich.
Dazu kommt, dass die Betrüger:innen mit einer gleichzeitig laufenden Flut an Spammails zu verhindern versuchen, dass den Opfern die Zahlungen auffallen. Vermeintlich falsche Abrechnungen von Paypal erscheinen dann als zusätzlicher Spam.
Per Gastkonten können via Paypal drei Mal oder bis zu einem Gesamtbeitrag von 1.500 Euro Zahlungen in Auftrag gegeben werden, ohne dass man ein Paypal-Konto benötigt. Gegenüber der Wirtschaftswoche erklärt Heiko Fürst vom Bundesverband der Verbraucherzentralen, dass betroffene Verbraucher:innen den Betrug häufig erst dann bemerken, „wenn sie Schreiben von Inkassobüros erhalten“.
Paypal, Online-Shop und Bank alarmieren
Diese sollte man jedenfalls nicht ignorieren, auch wenn man selbst nichts gekauft habe. Betroffene sollten unbedingt mit Paypal, den Händler:innen und/oder der Bank Kontakt aufnehmen, um Bestellung und Zahlung zu stornieren und das Geld zurückzuverlangen.
Schützen könne man sich vor der Betrugsmasche nicht, „da Zahlungsdienste die Identität des Zahlers nicht zuverlässig prüfen“, wie Verbraucherschützer Fürst betont. Die bestellte Ware gelange dann über Weiterleitungsaufträge bei den Betrüger:innen oder indem sie an Packstationen geschickt werden.
Eine abweichende Lieferadresse ist für Händler:innen eines der wenigen Merkmale, um auf einen möglichen Betrug aufmerksam zu werden. Ansonsten wirkten die Bestellungen aus Händlersicht, als gehe alles mit rechten Dingen zu.
Auch Händler werden Opfer des Betrugs
Im Betrugsfall würden auch die Händler:innen zu Opfern, wie der Händlerbund, eine Interessenvertretung von Onlineshops, der Wirtschaftswoche erklärt. Die betroffenen Personen könnten ihr Geld zurückziehen, die Händler:innen stünden dann „in der Regel ohne Geld und ohne Ware da“.
Für die Händler:innen gibt es ebenfalls nicht viele Möglichkeiten, sich vor der Betrugsmasche zu schützen, wenn sie nicht ganz auf Paypal verzichten wollen. Ein genereller Ausschluss von Gastbestellungen nämlich verstoße gegen die Datenschutz-Grundverordnung der EU.