Anzeige
Anzeige
News

Nach Corona-Zwangspause: Verdi will Amazon bestreiken

Es ist ein Dauerbrenner unter den Tarifkonflikten in Deutschland: Verdi gegen Amazon. Vor sieben Jahren begann der Arbeitskampf. Zuletzt herrschte coronabedingt Ruhe. Nun will die Gewerkschaft wieder mehr Druck auf den Versandhändler ausüben.

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

(Foto: dpa)

Die Gewerkschaft Verdi will den Tarifkonflikt mit dem Onlinehändler Amazon nach einer coronabedingten Zwangspause wieder ankurbeln. „Wir bleiben am Ball und werden jetzt die nächsten Aktivitäten ins Leben rufen“, sagte der für den Einzel- und Versandhandel zuständige Verdi-Bundesfachgruppenleiter, Orhan Akman, der Deutschen Presse-Agentur. „Wir werden keine Ruhe geben, bis wir einen Tarifvertrag haben.“ An diesem Donnerstag jährt sich der Dauer-Tarifkonflikt zum siebten Mal. Am 14. Mai 2013 veranstaltete die Gewerkschaft am größten deutschen Standort im osthessischen Bad Hersfeld und in Leipzig den ersten regulären Streik.

Anzeige
Anzeige

Akman sagte in Berlin zum anhaltenden Streit mit dem weltgrößten Versandhändler: „Das ist einer der längsten Arbeitskämpfe in der deutschen Gewerkschaftsgeschichte und auch einer der härtesten. Wir kämpfen gegen einen Giganten, der über enorme wirtschaftliche Möglichkeiten verfügt. Dafür brauchen wir einen langen Atem. Leider glaubt Amazon, mit Geld alles erreichen zu können.“

Verdi ist stolz auf die letzten Jahre

Akman befand: „Wir können stolz sein, was wir in den vergangenen Jahren erreicht haben.“ Mittlerweile gebe es an fast allen Standorten einen Betriebsrat. „Wir haben Demokratie in das Unternehmen getragen. Früher endete das an den Eingangstüren.“ Amazon sehe sich seit längerer Zeit gezwungen, in Image-Kampagnen zu investieren, um seinen vor Jahren doch recht angekratzten Ruf aufzupolieren.

Anzeige
Anzeige

Um den Branchenprimus unter Druck zu setzen, will Verdi wieder streiken. Zuletzt waren solche Aktionen nicht mit den Schutzregeln vor dem Coronavirus vereinbar. Mit den Lockerungen gibt es wieder Spielraum. „Normalerweise hätten wir bereits seit März wieder Aktionen gestartet. Durch Corona wurden wir eingeschränkt. Aber wir haben das ganze Jahr 2020 durchgeplant und sind gut aufgestellt.“ Verdi will auch weiter an seiner internationalen Vernetzung arbeiten und mit ausländischen Gewerkschaften kooperieren.

Anzeige
Anzeige

Amazon sieht Streikaufrufe gelassen

Amazon zeigt sich gelassen. Ein Sprecher bilanzierte: „Wir sehen, dass die Streikaufrufe immer weniger Auswirkungen auf unsere Arbeit haben. Wir können auch nicht erkennen, dass zuletzt mehr gestreikt wurde.“ Auf Anfrage wollte oder konnte weder Amazon noch Verdi eine Übersicht zur Streikentwicklung in den vergangenen Jahren geben. Amazon verwies darauf, dass es in den vergangenen Jahren an den neu eröffneten Standorten keine Streiks gegeben habe. Der Sprecher sieht darin einen Beleg für die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter.

Der Amazon-Sprecher betonte: „Amazon beweist jeden Tag, dass wir auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsbewusster Arbeitgeber sind. Was die Gewerkschaft angeblich erreichen will, bietet Amazon bereits: faire Bezahlung, attraktive Zusatzleistungen und Sicherheit am Arbeitsplatz.“ Die Löhne in den Logistikzentren müssten den Vergleich mit entsprechenden Jobs nicht scheuen. Mehr als 8.000 Mitarbeiter seien seit mehr als fünf Jahren bei Amazon beschäftigt.

Anzeige
Anzeige

„Wir arbeiten an den Standorten konstruktiv mit den Betriebsräten zusammen. Sie werden von allen Mitarbeitern gewählt und vertreten sie in Gesamtheit. Das ist der Unterschied zur Gewerkschaft.“ Bundesweit hat Amazon 13 Logistikstandorte mit rund 13.000 Festangestellten. dpa

Zum Weiterlesen:

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige