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Briefing

Vergleiche in der Arbeitswelt: Wenn uns der Blick nach links und rechts umtreibt

Vergleiche in der Arbeitswelt sind ein zweischneidiges Schwert: Sie können uns weiterbringen oder Unsicherheiten verstärken. Drei Impulse für den nächsten Blick nach links oder rechts, nach oben, unten oder in den Spiegel.

3 Min.
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Zur Interaktion im Arbeitsleben gehört oft auch der Vergleich mit anderen. (Shutterstock/GaudiLab)

Liebe t3n-Community, wann habt ihr euch das letzte Mal mit jemandem verglichen – und wie habt ihr euch danach gefühlt?

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Ich gebe zu: Ich musste meinen Kopf in den letzten Jahren schon so einige Male wieder einfangen, wenn er plötzlich anfing, mir einzureden, Kollegin X oder Kollege Y wäre ohnehin in allem schneller, besser und erfolgreicher als ich. Es gab aber auch die hilfreichen Vergleiche – schließlich lässt sich beim Blick über den Tellerrand wahnsinnig viel lernen.

Der Blick auf die anderen begegnet uns in der Arbeitswelt immer wieder. Warum das so ist, und was dabei helfen kann.

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Vergleich mit anderen: Wozu das Ganze?

Wer sich – im ersten Moment oft unbewusst – vergleicht, sammelt Informationen. Die beiden Psychologen Ladd Wheeler und Jerry Suls erklären in der International Encyclopedia of the Social & Behavioral Science, wozu das gut sein kann: Wir versuchen herauszufinden, wo wir selbst in sozialen Zusammenhängen stehen – was kann ich besser als jemand anders, was eher nicht, wer besitzt wie viel –, und erfahren gleichzeitig, wie andere Menschen gewisse Situationen händeln, welchen Weg sie einschlagen, welche Kontakte sie haben und welche Tricks sie nutzen.

Eigentlich sind Vergleiche also eine ganz hilfreiche Sache. Es gibt aber eben auch Momente, die uns mit einem unguten Gefühl zurücklassen. So zeigte 2021 eine japanische Studie: Menschen, die regelmäßig Online-Postings über die Karrieren anderer lasen, fühlten danach oft Enttäuschung über die eigene Laufbahn.

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Der Blick auf andere in der Arbeitswelt: Was helfen kann

Was also hilft, wenn der nächste Vergleich nicht besonders hilfreich ist, sondern vielleicht doch eher die eigenen Unsicherheiten befeuert? Psycholog:innen haben dafür einige Ideen parat – hier kommen drei davon.

  • Blick aufs Drumherum: Der dimensionale Vergleich soll helfen, sich nicht nur in einer Sache zu vergleichen, sondern im nächsten Schritt bewusst zusätzliche Dimensionen heranzuziehen. Ich bin vielleicht wirklich in einem Aspekt nicht so gut wie Kollege X oder Y, kann dafür aber in anderen Bereichen punkten. Auch spannend: Gehört die Dimension, in der ich mich gerade vergleiche, wirklich zu meinen Prioritäten – oder will ich für mich selbst eigentlich etwas ganz anderes?
  • Blick in den Spiegel: Beim sogenannten temporalen Vergleich geht es nicht darum, die eigene Leistung mit der von anderen zu messen – sondern mit der von sich selbst zu einem früheren Zeitpunkt. Was habe ich schon gelernt, worin bin ich besser geworden und was habe ich vielleicht erreicht, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich es erreichen würde?
  • Blick auf die Vergleichsperson: Christian Unkelbach, Professor für Sozialpsychologie, rät in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk dazu, sich auch immer wieder klarzumachen, mit wem man sich da gerade vergleicht. Unkelbach formuliert das so: „Wenn Sie sich über Ihr moralisches Handeln vergleichen wollen, dann sollten Sie vielleicht nicht den letzten Friedensnobelpreisträger nehmen“.
    Ich persönlich habe bei meinen Vergleichen der letzten Jahre nie ganz so hoch gegriffen. Aber ich habe durchaus schon das ein oder andere Mal vergessen, dass Menschen einige Jahre älter sind als ich, vielleicht einen Studienabschluss mehr in der Tasche oder einen Umzug weniger hinter sich haben.

Zum Ende noch ein Bonus-Tipp aus der japanischen Studie zu Karrierepostings bei Social Media. Die hat nämlich gezeigt: Wer regelmäßig offline war und direkten Kontakt mit Menschen, zum Beispiel mit Kolleginnen und Kollegen, hatte, konnte die im Online-Vergleich entstandene Enttäuschung deutlich besser kompensieren.

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