
So kommt Verivox zu der Erkenntnis, dass der Smartphone-Empfang auf gut 14 Prozent der bundesdeutschen Fläche mindestens als eingeschränkt zu bezeichnen ist. Das geht aus einer Erhebung des Vergleichsportals hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.
2G ist deutsche Realität für viele Smartphone-Nutzer:innen
Zwar ist es das erklärte Ziel der Bundesnetzagentur, die Lücken in der Mobilfunkversorgung zu schließen. Viel getan hat sich dabei aber im vergangenen Jahr nicht. Dabei gibt es ganze Landstriche, die ein flächendeckendes Ausbauproblem und nicht einmal die Hoffnung haben, dass sich daran alsbald etwas ändert.
Auf gut 14 Prozent der bundesdeutschen Fläche können nur höchstens zwei Netzbetreiber die mobile Datennutzung mit den schnellen 4G- oder 5G-Standards bieten. Kund:innen anderer Betreiber bekommen bestenfalls Empfang auf 2G-Niveau, was zum Telefonieren oder Versenden und Empfangen von SMS reicht, aber keinen sinnvoll nutzbaren Internetzugang erlaubt.
Besonders viele Lücken zeigen sich der Erhebung zufolge in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Dort sind bis zu 21 Prozent des Gebiets unterversorgt, während die Großstädte Berlin, Bremen und Hamburg vollflächig abgedeckt sind.
Hohe Kosten, schwierige Topografie und zähe Genehmigungsverfahren erschweren Ausbau
Wie stets klaffen die Lücken besonders deutlich in Bereichen, in denen nicht so viele Kund:innen einen schnellen Rückfluss der getätigten Investitionen garantieren. Während in Großstädten viele Kund:innen über eine einzelne Sende- und Empfangsanlage versorgt werden können, werden in ländlichen Gebieten deutlich mehr solche Anlagen für deutlich weniger Nutzer:innen benötigt.
Das ist kostenintensiv und wird von den Betreibern deshalb nicht vorangetrieben. Dennoch will der Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg diesen Punkt nicht als die Hauptursache für den zähen Netzausbau gelten lassen.
„Bremsklötze für den Mobilfunkausbau sind in erster Linie zähe Genehmigungsverfahren und topografische Hindernisse“, sagte er dem RND. Dabei hat die Bundesnetzagentur für eine Fläche, die zweieinhalbmal so groß ist wie das Saarland, sogar ein „Ausbaudefizit“ festgestellt. In diesen Gebieten werde es auch in den kommenden 12 Monaten nicht zu einem nennenswerten Ausbau kommen, so die Agentur.
Erst 2028 müssen ländliche Regionen versorgt sein
Für die Netzbetreiber ist das zunächst kein Problem, denn die Netzagentur gibt ihnen noch viel Zeit. Erst 2028 müssen 98 Prozent der Haushalte in dünn besiedelten Gebieten mit Übertragungsraten von mindestens 100 Megabit pro Sekunde versorgt sein.
Dass der Mobilfunkmarkt in Deutschland von den drei Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und O2-Telefónica beherrscht wird, die ihre Kapazitäten an rund 40 Serviceanbieter weitervermieten, dürfte dabei Teil des Problems sein. Denn echter Wettbewerb sieht anders aus.