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Lappen fürs Smartphone: Digitaler Führerschein ab sofort verfügbar

Ab sofort kann der digitale Führerschein online per App erstellt werden. Noch ist er allerdings kein Ersatz für das tatsächliche Ausweisdokument.

3 Min. Lesezeit
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Andreas Scheuer präsentiert den digitalen Führerschein. (Foto: Bundesverkehrsministerium)

Autofahrer in Deutschland können künftig eine digitale Variante ihres Führerscheins erstellen und diese auf ihrem Smartphone speichern. Wie das Bundesverkehrsministerium am Donnerstag in Berlin weiter mitteilte, handelt es sich um eine erste Stufe. Benötigt werde ein modernes Smartphone sowie ein aktueller Personalausweis mit aktivierter Online-Funktion. Zuerst hatte die Passauer Neue Presse darüber berichtet.

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Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) erklärte, die Technik stehe, jetzt gehe es in die Anwendungen. „Der digitale Führerschein hat das Potenzial, den Alltag von Autofahrern deutlich zu erleichtern.“ So könne eine aufwendige Video-Überprüfung des Führerscheins etwa für Car-Sharing oder bei Mietwagen-Anbietern überflüssig werden. Erste Berichte deuten jedoch darauf hin, dass der digitale Führerschein mit einigen Problemen gestartet ist.

Derzeit werde mit BMW und Sixt an Anwendungen zum Einsatz des digitalen Führerscheins gearbeitet, die in den kommenden Monaten eingesetzt werden könnten. „Parallel dazu arbeiten wir auf EU-Ebene daran, dass der digitale Führerschein auch als offizieller Nachweis der Fahrerlaubnis zum Beispiel in Polizeikontrollen anerkannt wird“, erklärte der Minister.

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Digitaler Führerschein per App ID Wallet

Autofahrerinnen und Autofahrer mit einem EU-Kartenführerschein aus Deutschland müssen sich zunächst die App ID Wallet auf ihr Smartphone herunterladen. Zur Übertragung des Führerscheins auf das Handy wird dann aber gar nicht die Fahrerlaubnis benötigt, sondern der moderne Personalausweis (E-Perso). Dieser muss für eine Online-Nutzung freigeschaltet sein.

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Außerdem müssen die Anwender ihre Geheimzahl kennen, die bei der Übergabe des Ausweisdokuments festgelegt wurde. Mit dem E-Perso wird dann in der App eine Abfrage an das Kraftfahrtbundesamt gestartet und damit der digitale Führerschein auf das Smartphone übertragen.

In den Nutzungsbedingungen weist das Kraftfahrtbundesamt darauf hin, dass der digitale Führerschein derzeit kein vollwertiger Ersatz für das tatsächlich Ausweisdokument sei – es fehle noch die rechtliche Grundlage. Nicht übertragen werden können alte Führerscheine aus Papier, umgangssprachlich „Lappen“. Das Ministerium betonte, man arbeite auf EU-Ebene daran, dass der digitale Führerschein auch als offizieller Nachweis der Fahrerlaubnis zum Beispiel in Polizeikontrollen anerkannt werde.

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In der ID Wallet kann man auch den Personalausweis selbst hinterlegen. Damit soll beispielsweise ermöglicht werden, dass Hotels ihren Gästen einen kontaktlosen Check-in anbieten können, ohne dass die Kunden zur Feststellung ihrer Identität an der Rezeption vorbeischauen müssen. Das Smartphone würde in diesem Szenario auch als digitaler Schlüssel dienen, um das Hotelzimmer öffnen zu können. Seit Mitte Mai läuft dazu ein Pilotprojekt der Bundesregierung mit der Deutschen Bahn, der Lufthansa, Bosch und BWI, dem IT-Dienstleister der Bundeswehr.

In der Bundesregierung hatte sich vor allem die Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär (CSU), für eine Digitalisierung von amtlichen Dokumenten und darauf aufsetzenden Anwendungen stark gemacht. Die Opposition bemängelt, dass Deutschland im internationalen Vergleich bei der Digitalisierung hinterherlaufe.

Bitkom äußert Kritik am digitalen Führerschein

Auch der Digitalverband Bitkom kritisierte die Bundesregierung: Der „Führerschein als App“ reihe sich ein „in die mühseligen Versuche, auch in Deutschland digitale Technologien an der Schnittstelle von Verwaltung und Verbrauchern zum Einsatz zu bringen“, bemängelte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

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„Zunächst kam ein elektronischer Personalausweis, für den es aber faktisch keine Einsatzmöglichkeiten gab. Dann kam die elektronische Gesundheitskarte, die außer Stammdaten nichts zu bieten hatte. Jetzt kommt eine Führerschein-App, die bei Polizeikontrollen nicht akzeptiert wird.“ Diese App sei ein erster kleiner Schritt auf dem Weg in die digitale Mobilität, mehr nicht.

Rohleder betonte, Norwegen oder zum Beispiel der Kosovo seien Deutschland um Jahre voraus. Dort seien 2019 und 2018 offizielle Führerschein-Apps eingeführt worden, die alle Funktionen des klassischen Führerscheins besäßen. „Erst wenn die Führerschein-App auch in Deutschland in allen Standardsituationen und bei Verwaltungsleistungen genutzt werden kann, wird sie ihren Nutzen in der Breite entfalten.“ dpa

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5 Kommentare
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Dein t3n-Team

Oliver

Wahnsinn! Ein Nachweis, auf den mit Sicherheit über 95% der Bürger gut und gerne verzichten könnten, wird umgesetzt. Aber immer noch muss man pro Quartal zum Arzt rennen, um seine Gesundheitskarte durch das Lesegerät zu ziehen, um dann für 3 Monate Rezepte und Überweisungen zu erhalten, die man sich auch wieder persönlich abholen muss. Prioritäten, liebe Politiker!

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Erich

@Oliver
Ich denke das sind 100%.
Zum Carsharing soll es ja gehen, aber zum wegfahren brauch ich dann den Klassischen Führerschein.

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Die ID Wallet App crasht direkt bei mir (iOS 15), nicht nutzbar :-(

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Frank

1600 Bewertungen im AppStore und davon 98% mit einem Stern von fünf…wow…da waren ja wieder mal echte Experten am Werk.

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Philipp

Wurde direkt wieder aus dem Store genommen. (Siehe dazu auch: https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/e-id-1962112)… Das ist digitales Deutschland in 2021

Bitte beachten Sie folgende aktuelle Information:

Nach dem Go-Live des digitalen Führerscheinnachweises am 23. September gab es ein ausgesprochen großes Interesse. Durch die sehr hohe Nachfrage nach der ID Wallet-App allgemein und die damit verbundene hohe Last auf dem System haben sich unerwartete Lastspitzen ergeben, die temporär die Nutzung der ID Wallet-App beeinträchtigt haben.

Außerdem hat der Start der App viel Aufmerksamkeit von Nutzerinnen und Nutzern erhalten, die sich intensiv mit Sicherheits- und Vertrauensfragen befassen. Dafür ist die Bundesregierung dankbar. Sie geht mit Blick auf den nächsten Release all diesen Hinweisen nach.

Um das System auf höhere Nutzlasten auszulegen und den Sicherheitshinweisen nachzugehen, werden in den nächsten Wochen umfangreiche weitere Tests durchgeführt. In dieser Zeit wird die App aus den Stores genommen.

Der Relaunch der App wird verbunden mit bereits geplanten umfangreichen Verbesserungen an der Nutzerinnen- und Nutzerführung sowie am Design.

Die ID Wallet wird nach den Tests und Weiterentwicklungen in wenigen Wochen wieder neu in den App Stores verfügbar sein. Bis dahin bitten wir um ein wenig Geduld, weitere Informationen werden auf dieser Webseite veröffentlicht.

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