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Eure Verliebtheit ins Auto beerdigt die Mobilität der Zukunft

Das Auto ist nicht die Mobilität der Zukunft, es ist das krampfhafte Festhalten an alten Gewohnheiten. Wir müssen umdenken.

Von Jochen G. Fuchs
6 Min. Lesezeit
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Die Mobilität der Zukunft wird vom Auto blockiert. Wir müssen weiter denken. (Foto: dpa)

In einem Atemzug mit dem Schlagwort Mobilität der Zukunft wird immer in irgendeiner Form das Auto genannt: Tesla produziert Elektroautos. The Boring Company bohrt Tunnel für Autos. Uber fährt Autos umher. Waymo, Tesla, Google, Apple experimentierten mit dem selbstfahrenden Auto.  Wo ist da die Innovation? Im Prinzip basteln die großen Denker hier nur an dem bestehenden Mobilitätskonzept herum und versuchen, es ökonomischer und ökologischer zu gestalten. Individualverkehr mit dem Auto ist aber keine Innovation, egal ob von künstlicher oder menschlicher Intelligenz gesteuert. Hier ist endlich Umdenken gefordert, sonst bleibt die Mobilität der Zukunft ein Traum.

Motorisierter Individualverkehr, die Geißel der modernen Gesellschaft

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Die Welt erstickt an Abgasen, geht im Individualverkehr unter und bei den Verkehrstoten ist schon einer zu viel. Die zunehmende Urbanisierung macht es immer schwieriger, Massen von Fahrzeugen durch die Städte zu lotsen. Und auch in den Dörfern wird es immer schwieriger mit den Pkw.

Stau auf dem Berliner Ring. Wie sinnvoll ist das Auto im Privatbesitz in der Stadt? (Foto: dpa)

Stau auf dem Berliner Ring. Wie sinnvoll ist das Auto im Privatbesitz in der Stadt? (Foto: dpa)

In dem kleinen Dorf im badischen Kraichgau, in dem ich lebe, sind mittlerweile mitten auf der Hauptstraße Parkplätze eingerichtet worden, weil die Anwohner keinen Platz mehr für ihre Fahrzeuge haben. Kunststück, manche Haushalte haben drei oder vier Fahrzeuge: Mutter, Vater, Kinder und andere Familienangehörige, alle fahren ein eigenes Auto. Lobenswerterweise hat die Gemeinde im Rahmen einer Landkreis-Initiative namens Zeozwei mehrere Elektroautos für ein Carsharing-Angebot angeschafft. Die Fahrzeuge stehen auf dem neu gestalteten Dorfplatz, der natürlich fast zur Hälfte für Autos draufgeht. Und da beginnt schon das Problem.

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Neue Mobilitätskonzepte wie hier ein örtliches Carsharing-Angebot der Gemeinde Kronau sind wichtige Übergangsangebote auf dem Weg zur Mobilität der Zukunft. Langfristig nimmt das Auto Lebensraum ein, hier einen Großteil des Dorfplatzes für Parkplätze. (Foto: Jochen G. Fuchs)

Die Probleme des motorisierten Individualverkehrs

Durch das stetige Bevölkerungswachstum wird es immer schwieriger, Raum und Kapazitäten für die Nutzung von Autos zur Verfügung zustellen. In den Städten nehmen Parkplätze und Straßen Lebensraum weg. Der motorisierte Individualverkehr wird ineffizienter und langsamer, je dichter der Verkehr wird. Hinzu kommt, dass er die Gesellschaft Geld kostet.

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„Jedes Auto kostet die Gesellschaft jährlich 4.000 Euro.“

Der Wissenschaftler Stefan Gössling von der Universität Lund in Schweden hat auf dem Fahrradkongress Vivavelo im vergangenen Jahr in einer volkswirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Rechnung vorgerechnet, dass jedes Auto die Gesellschaft jährlich 4.000 Euro kostet, das Fahrrad hingegen bringt der Gesellschaft noch einen geldwerten Nutzen ein. Für den Vergleich wurden Parameter und Faktorkosten wie Klimawandel, Luftverschmutzung, Lärm, Ressourcennutzung und Lebensqualität miteinbezogen. Elektomobilität verbessert die Rechnung zwar, gleich sie aber nicht aus.

Es ist klar, ist dass jetzt nicht alle Verkehrsteilnehmer einfach aufs Fahrrad umsteigen können, aber die vergleichende Kosten-Nutzen-Rechnung unterstreicht noch einmal, dass wir umdenken müssen.

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Heutige Mobilitäts-Innovationen sind oft nur Übergangstechnologien

Das Elektroauto, Carsharing und autonom fahrende Autos sind nur eine Übergangstechnologie, wenn auch eine notwendige. Denn von einem Tag zum anderen werden die Autofahrer ihr geliebtes Vehikel nicht aufgeben. Aber wir müssen uns schon jetzt dringend von dem Gedanken lösen, dass wir nur das Auto optimieren müssen, um unsere Mobilität zukunftssicher zu machen. Mobilität muss grundsätzlich neu gedacht werden.

Wir brauchen mehr Startups und Entrepreneure, die sich mit innovativen Verkehrssystemen beschäftigen, die Beförderungsnetzwerke entwickeln, die völlig neu denken. Apps wie Qixxit oder Moovel zeigen gute Ansätze, stammen aber nebenbei bemerkt aus der Feder von Daimler und der Deutschen Bahn. Beide Apps kombinieren verfügbare Angebote aus dem öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Und das zeigt, wo es hingehen muss: Die Mobilität der Zukunft muss sich wesentlich stärker auf Alternativen zu Individualverkehr konzentrieren. Und das heißt eben auch: Alternativen zum Auto.

Die Mobilität der Zukunft

Mark Morrison, Zukunftsforscher am privaten Zukunftsinstitut in Frankfurt am Main hat in der Zeit drei Prinzipien für die Mobilität der Zukunft postuliert: Entschleunigung der Beschleunigung, was zu mehr Qualität statt Geschwindigkeit führen wird, Dekarbonisierung der Verkehrsmittel sowie eine Vollvernetzung aller Verkehrsmittel, denn nur so kann die Kapazitätsplanung der Zukunft durchgeführt werden.

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„Mehr Qualität statt Geschwindigkeit.“

Es ist denkbar, dass wir später mal ein persönliches Mobilitätskonto führen, das den Besitz eines Beförderungsmittels ersetzt. Eine dazugehörige App könnte dann anhand der verfügbaren Verkehrsmittel und deren freien Kapazitäten eine Fahrt im sinnvollsten Verkehrsmittel buchen. Damit aber nicht alle wieder in ihr Lieblingsbeförderungsmittel Auto umsteigen, wird es unvermeidlich sein, die Wahlfreiheit in der App einzuschränken.

Der Lilium-Jet, eine Alternative zum Auto? (Bild: Lilium)

Dass wir so vehement am Auto festhalten, liegt daran, dass wir das Auto stark emotionalisieren. Es ist Spielzeug, sozialer Status und Wohlstandsausdruck. In vielen Fällen ist es aber zugegebenermaßen auch noch alternativlos, für ältere Menschen, für kranke Menschen, für Menschen außerhalb einer vernünftigen Nahverkehrsinfrastruktur. Vielfach, gerade auf dem Land, ist das Auto schneller und bequemer. Das unterstreicht, dass wir zum einen viel in den Ausbau bestehender Nahverkehrsstrukturen investieren müssen, zum anderen aber auch in die Entwicklung neuer Nahverkehrstechnologien. Lufttaxis wie Lilium werden vermutlich nicht als Alternative für die Beförderung von Massen etabliert werden, sondern eher als eine Variable von vielen in der Mobilität der Zukunft. Aber Lilium betritt wenigstens echtes Neuland und versucht, mit dem Luftraum neue Kapazitäten für den Verkehr zu erschließen – und nicht nur alte Kapazitäten wie Straßen besser zu nutzen. Solche Ansätze brauchen wir – bitte mehr davon.

Um den Weg zu völlig neuen Denkansätzen zu ebnen, müssen wir aber erst einmal die Verliebtheit ins Auto beenden, die steht sonst der Mobilität der Zukunft im Weg.

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Verliebtheit ins Auto: Ohne Zwang kein Ende

Denn wie soll die Mobilität der Zukunft jemals in Fahrt kommen, wenn selbst unsere Vordenker nur in Autos denken? Wie sollen je bessere Rahmenbedingungen für Alternativen zum Auto geschaffen werden, wenn die Politik schon bei einem Tempolimit aus Angst vor dem autoverliebten Bürger einknickt? Obwohl ein Tempolimit klar Menschenleben retten würde.

„Um zur Mobilität der Zukunft zu gelangen, werden wir das opfern müssen, was viele heute als persönliche Freiheit ansehen.“

Es wird wohl nicht ganz ohne Zwang gehen, das zeigen die irrationalen Reaktionen, wenn es dem Auto an den Kragen geht oder es auch nur eingeschränkt wird. Beispielsweise wird das Fahren ohne Tempolimit zur „persönlichen Freiheit“ hochstilisiert. Scheiß auf Menschenleben, Hauptsache, die Freiheit zu rasen, bleibt erhalten. Der Individualverkehr, der heute als persönliche Freiheit betrachtet wird, besteht in der Freiheit, direkt vor der Haustür in ein Fahrzeug einsteigen zu können und sich ganz allein und individuell an einen anderen Ort zu bewegen. Und diese Freiheit werden wir opfern müssen, was ohne Zwang nicht funktionieren wird.

Wie der Zwang, oder diplomatischer ausgedrückt, die Steuerung, aussehen könnte, lässt sich an einem hypothetischen Beispiel demonstrieren: In meinem Dorf gibt es eine Haltestelle für S-Bahnen und Regionalbahnen. Knapp 15 bis 20 Minuten Fußmarsch entfernt. Einige Einwohner laufen oder fahren mit dem Rad dorthin. Unmengen fahren jedoch mit dem Auto und parken meilenweit am Straßenrand. Würde die Gemeinde jetzt einen autonomen Shuttlebus einrichten, würden aller Wahrscheinlichkeit die Fußgänger und Radfahrer umsteigen und die Autofahrer größtenteils weiterfahren. Es gibt Erhebungen aus Städten mit kostenlosem Nahverkehr, in denen deutliche Migrationsbewegungen von Radfahrern und Fußgängern gemessen wurden, was dieses Argument unterstützt. In dem Fall bestünde der notwendige Zwang darin, dass die Straße als Haltestelle für Fahrzeuge geschlossen wird.

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Zwang muss nicht in radikalen Verboten enden, sondern kann auch durch intelligente Verkehrsplanung und Stadtplanung etabliert werden. Aber ohne uns alle sanft in die richtige Richtung zu lenken und Anreize zur Nutzung neuer Mobilitätskonzepte zu liefern, wird es nicht funktionieren. Und es muss funktionieren, denn diese irrationale Verliebtheit in das Auto muss ein Ende finden – zum Nutzen der ganzen Gesellschaft. Denn sonst entsteht der Zwang ganz von alleine, wenn wir alle im Verkehr feststecken, hustend, im Stau des Jahrtausends, und darüber fluchen, dass wir es verpasst haben, die Weichen für die Mobilität der Zukunft zu stellen. Bevor uns der Verkehrskollaps dazu zwang.

Disclaimer: Der Autor hat keinen Führerschein und fährt kein Auto. Es existiert aber ein Familienauto, das auf dem Dorf nötig ist. Er pendelt seit Jahren mit der Bahn regelmäßig aus einem kleinen, badischen Dorf nach Hannover. Innerhalb von Städten bewegt er sich grundsätzlich mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln, erliegt aber immer wieder der Bequemlichkeit von Uber und anderen. Manchmal  zwangsweise, wie bei einer einstündigen Uber-Fahrt zu einem Amazon-Fulfilment-Center in den USA, das nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar war.

Passend zum Thema: Nico Rosberg: „Sobald wir autonom fliegen, kostet es nur noch 6 Cent pro Kilometer“

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20 Kommentare
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Daniel Blum

Schonmal mit dem Fahrrad 400 oder 600 Kilometer gefahren?

Ich gebe zu innerstädtisch ist das Fahrrad wirklich super aber wenn man länger Touren vor sich hat und kein Bock auf nervende Mitreisende in Bus und Bahn ist das Auto die einfach Zeit effektivste Wahl. Es sei denn man bremst den Verkehr Wegen sinnloser Feinstaub Werte auf Geschwindigkeiten um 1900 zurück.

Und dann wäre ja noch Faktor Bequemlichkeit …

Wenn man nicht alles dusselig tot regulieren würde hätten wir schon Wasserstoff Antriebe Serien fertig auf der Straße

Antworten
Alexander Knapp

Sehe ich ähnlich. Diese Gedanken funktionieren nur in Gebieten, in denen die Infrastruktur bereits vorhanden ist. Zur Arbeit mit dem Zug – oder individuell mit dem Motorrad. Ein Familienauto, denn irgenwie müssen ja auch die Einkäufe transportiert werden, etc. Die Idee hat noch gewaltig Luft nach oben, der Ansatz mag durchaus richtig sein. Wird vielleicht sogar in D funktionieren, wenn man das möchte, für größere Länder (USA, Kanada etc.) sehe ich das allerdings sehr skeptisch. Und Zwang scheint ja gerade in D mittlerweile ein beliebtes Mittel zu sein, egal welches Pferd unbedingt von hinten aufzusatteln. Da wird erst ein Schuh draus, wenn es funktionierende Strukturen gibt – dann brauchts nämlich keinen Zwang, dann geht das ganz automatisch. Ich bau ja auch mein Haus nicht vom Dach zuerst, sondern fange mit dem Keller/Fundament an.

Antworten
Paul

Brennstoffzellen liefern noch nicht genügend Leistung. Auch Fortschritte in dem Gebiet sind nicht zu erkennen. Mit Regulierung hat das nichts zu tun. Aber diese Diskussion führt am Thema dieses Artikels vorbei. Individualverkehr mit oder ohne Wasserstoff funktioniert in Ballungszentren zukünftig nicht mehr.

Antworten
Daniel Blum

Brennstoffzellen kommen mit 5 Kilo H2 bis 700 Kilometer sind in 3 Minuten betankt

Worüber diskutiert man hier eigentlich? Dass die Hindenburg abgestürzt ist? Sorry seit 2000 warte ich darauf dass Wasserstoff kommt und man hört nur Bullshit

Wirkungsgrad hin oder her es wäre die sinnvollste Lösung. Statt dessen soll man ein schlechtes Gewissen bekommen weil man Auto fährt – und es braucht.

Und ich fahre Hybrid … Aus dem Grund

Statt jeden Bullshit mit Akkus auszustatten sollte man besser mal das fördern was seit den 50er Jahren in der Schublade liegt, die Hamburger Verkehrsbetriebe schaffen ihre Wasserstoff Busse auch nur ab weil es für die Tankstelle Super High-End Auflagen gibt die für Elektro Busse dann nicht gelten. Und es häufen sich Meldungen wo Elektro Vehikel brennen …

Max Büscher

„Nervende Mitreisende“ ist auch nur eine Ausrede von vielen in diesem Kommentar…
Gerade lange Strecken kann man viel effizienter mit der Bahn fahren.
Sofern diese pünktlich ist kann während der Fahrt noch Dinge vorbereiten oder „wegarbeiten“ (zumindest Offline Tasks).

Wenn ich bei langen Strecken die Wahl zwischen dem Firmenwagen und der Bahn habe (vorausgesetzt die Verbindung passt), wähle ich immer die Bahn.
Vielleicht mag meine Einstellung zum Auto damit zusammenhängen das ich keinen Emotionalen Bezug dazu habe (wie wahrscheinlich viele Leute meiner „Generation“).

Zum letzten Teil mit den Wasserstoffautos:
Wenn du den Artikel gelesen hast wirst du feststellen das auch Wasserstoffautos nicht das Problem des Individualverkehrs lösen. Sollte jedes Auto in der Zukunft ohne Schadstoffausstoß fahren können, nehmen diese Autos immer noch scheiße viel Platz weg.

Antworten
sfreund

Es geht nicht um „nervende Mitreisende“. Öffentliche Verkehrsmittel sind wahre Siff-Schleudern! Ich bin einige Jahre zwischen Dortmund und Köln im öffentlichen Nahverkehr gependelt. Parallel pendelte meine Schwägerin nach Düsseldorf.

Wir beide waren im Winter fast durchgängig „verrotzt“. Als ich dann nicht mehr pendeln musste, sank die Zahl meiner Fehltage erheblich, nämlich auf Null! Meine Schwägerin hat das Glück leider nicht.
Ich beobachte auch bei allen Kollegen, die den ÖPNV intensiv nutzen, eine signifikant höhere Anzahl von Fehltagen.

Solange sich ansteckend kranke Menschen trotzdem rücksichtslos in die öffentlichen Verkehrmittel verirren, statt zu Hause zu bleiben, ist der öffentliche Massentransport von Menschen, dem Individualverlehr unterlegen. Die Expositionszeit mit kranken Menschen reduziert sich dort deutlich. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.

Wenn ich schon die angespuckten, mit einem schmierigen Film überzogenen Touchscreens sehe oder die Handgriffe mit einer eingetrockneten Patina. Ganz zu schweigen von den unsäglichen Veloursitzen, die bei Regen immer ununterscheidbar feucht sind und stinken wie ein überfahrener Köter.

Es ist nicht nur eine Frage von Bequemlichkeit, es auch eine Frage dessen, was ich mir und meiner Gesundheit zumuten möchte.

woelfi

Wenn man mit dem Auto 3 Stunden braucht um alles zu erledigen, aber mit dem Öffi fast den ganzen Tag, dann ist das Problem nicht Liebe zum Auto. Gebt mir die 30 Stunden Woche, dann habe ich die Zeit, mich in den öffentlichen Nahverkehr zu setzen. Und das wird mit allen Apps der Welt nicht besser werden.

Antworten
istanbul gezilecek yerler

Und wenn es der Chef ist?

Antworten
Paul

Die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist lobenswert, aber verlangt auch viel ab! Ich versuchte auch so viel wie möglich mein Auto stehen zu lassen. Jetzt lese ich diesen Artikel und fahre mit der Bahn am Stau vorbei und habe mich kurz gefreut. Eine Station später steigen einige hundert Fußballfans in den Zug und ich wünschte mir bei einem Podcast im Stau zu stehen. Noise canceling funktioniert leider nicht bei gegröle und Biergestank.

Antworten
Kim

Warpen wäre natürlich am besten ….

Antworten
Radler

Wir wohnen in Hamburg und besitzen kein Auto. Ich fahre auch oft mit dem Rad, aber das grenzt teilweise schon an Lebensmüdigt. Die Leute parken kreuz und quer alles zu und fahren als gäbe es keinen morgen. Vor allem die vielen SUVs vor den Schulen und Kitas sind ein Hit. Es müssen wirklich Alternativen geschaffen werden, vor allem bitte mehr 30 Zonen und richtige Fahrradwege. Die sind nämlich entweder defekt, zugeparkt oder nicht vorhanden. Meinetwegen könnten sie auch gerne die KFZ Steuer so stark anheben, dass sich nur noch reiche Auto fahren leisten können und dafür die öffentlichen Verkehrsmitteln kostenlos anbieten.

Antworten
Dr. hood

Bullshit-Artikel:

Sch… auf Menschenleben, hauptsache rasen.

Wie wär’s denn mit:
Sch… auf Menschenleben, hauptsache Alkohol trinken.
Oder:
Sch… auf Menschenleben, hauptsache Rauchen.
Oder:
Sch… auf Menschenleben, hauptsache Fastfood essen.

Der Hebel wäre hier jeweils um den Faktor > 100 höher.

Antworten
Patrick

Wie wäre es mal damit, die Verkehrsinfrastruktur vernünftig zu gestalten. Überall nur Dauerbaustellen, zu wenige und ausfallende Busse und Bahnen, insb. zu wenig in der Rushhour. Würden wir hier mal die Effizienz der Asiaten (+ humane Arbeitsbedingungen und + Tüv) zustande bringen, wäre doch mal viel gegen Stau und für das Klima getan.

Antworten
wb

In der Großstadt ist ein Auto überflüssig, und als ich noch in der Großstadt lebte, hatte ich weder Führerschein noch Auto haben wollen, es gab dort keine Notwendigkeit dazu.
Als ich dann aber keine bezahlbare Wohnung mehr fand in meiner Großstadt, zog ich in die Kleinstadt und pendelte zur Arbeit in die Großstadt mit Öffis.
Doch als ich mehrfach zu spät kam zu wichtigen Besprechungen oder nach Feierabend im Schneewinter erst um Mitternacht zu Hause war, weil die Öffis es nicht schafften verlässlich und einigermaßen pünktlich zu sein, machte ich den Führerschein und pendelte mit dem Auto. Trotz Stau war das sogar noch schneller.
Ich gewöhnte mich auch an die Privatheit des Autos, wo der Feierabend im Grunde schon beginnt.
Dennoch wäre mir ein gleichguter Job in meiner Kleinstadt lieber, wo ich hinradeln oder gehen kann.
Doch auch hier werden die Mieten neuerdings immer teurer und bezahlbare Wohnungen knapper.
Da muss ich wohl irgendwann auf’s Land ziehen.
Und an Öffis gibt’s da oft nur den Schulbus in die nächste Kleinstadt.

Die Arbeit muss zu den Menschen, dann brauchen wir sehr viel weniger Autos.
Home-Office, mehr Vielfalt an Arbeitsangeboten und Betriebsansiedelung in den Kleinstädten u.a.m.
Nur auf’s Auto schimpfen ersetzt keinen notwendigen Strukturwandel.
Ideen und Alternativen zu entwickeln, das ist erforderlich aus meiner Sicht.

Antworten
ICU

„Das Auto ist nicht die Mobilität der Zukunft, es ist das krampfhafte Festhalten an alten Gewohnheiten. Wir müssen umdenken. “

Ich wollte erst einen sehr persönlichen Pro Auto Kommentar schreiben. Aber da ich weiß, dass ich dafür verbal eins aufs Maul bekomme und als ewig gestriger beschimpft werde, lass ich es lieber.

Fundamentalistische Auto-Gegner wollen ja sowieso nicht die Meinung der anders Denkenden hören.

BTW Der ÖPNV Bus ist auch ein Auto(mobil) :-)

Antworten
Lutz Jansen

Der Autor des Artikels pendelt also aus dem Kraichgau nach Hannover, mit den Öffis. Macht er das jeden Tag ? vermutlich nicht, es dürfte sich dabei wohl um sog. Wochendpendeln handeln. Das ist schon einmal der große Unterschied zu den meisten anderen Menschen, die ein Auto benötigen, um zur Arbeit zu gelangen. Die müssen nämlich jeden Tag fahren, morgens und abends.
Dabei hat der Autor auch noch den Luxus eines S-Bahn Anschlusses vor Ort. Im Weserbergland, um ein Beispiel zu nehmen, ist von den meisten Dörfern aus die nächste S-Bahnstation nicht mal mit einem Teleskop zu sehen. Da müsste man erst mit dem Bus, der maximal stündlich fährt, in die nächste Kreisstadt und dann die Bahn nach Hannover nehmen.
Nun, da der Autor offenbar einige Vorteile gegenüber dem Normalbürger hat, verfällt er auch schnell in bekannte Vorurteile. Das nämlich die Masse der Autofahrer einfach nur zu faul und zu bequem ist, um auf ihr geliebtes Auto zu verzichten. Es sei „Spielzeug, sozialer Status und Wohlstandsausdruck“. Nun, das mag vielleicht für einige sehr wohlhabende Vororte gelten. Für mein persönliches Lebensumfeld (Hannover-Linden) gilt es nicht. Hier haben die Leute einen eigenen Wagen, weil sie ihn ganz dringend für ihre Lebensbewältigung brauchen. Dazu gehört eben in erster Linie der tägliche Weg von und zur Arbeit, besonders wenn dieser nicht direkt ins Stadtzentrum führt, welches in der Tat durch Bus und Bahn gut erreichbar ist. Aber nicht jeder hat das Glück einen Arbeitsplatz zu haben, der so zentral liegt wie der von Herrn Fuchs, nur ein paar Minuten von der nächsten U-Bahnstation entfernt.
Hinzu kommen noch die Anforderungen des Familienlebens. Weniger die berüchtigten morgendlichen Elterntaxis, sondern immer häufiger die Mitverantwortung für pflege- oder betreuungsbedürftige Angehörige. Auch so ein Umstand, der den Autor offenbar zurzeit selbst nicht betrifft, der aber, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann, ebenso wenig zeitlich Spielräume zulässt, wie die meisten beruflichen Tätigkeiten.
Beide Umstände zusammen (Beruf und Familie) führen für viele Menschen dazu, daß der Alltag zeitlich bereits auf Kante genäht ist und deshalb oft nur mit dem eigenen Wagen gemeistert werden kann. Speziell wenn auch nur eine der regelmäßigen Anlaufstationen abseits der Hauptachsen des ÖPNV liegt. Das Auto ist in diesen Fällen die einzige Möglichkeit, das eigene Leben in den Griff zu bekommen, wenn auch häufig nur knapp und einigermaßen. Diese Leute müssen jeden Tag mit der Minute kämpfen und dabei hoffen, daß ihr Auto kein Problem hat, sonst wird es sehr schnell katastrophal.
Und jetzt kommen andere Leute wie Herr Fuchs, reden vom ‚krampfhaften Festhalten an alten Gewohnheiten‘ und das man sich doch mal etwas locker machen solle, weil andernfalls Zwangsmaßnahmen drohen. Das so etwas, bei vielen Mitmenschen auf Ablehnung stößt, sollte nicht überraschen, weil es an ihrer Lebenswirklichkeit genau so vorbei geht wie ein Tesla oder ein Lilium-Jet.

Hierbei sind jetzt solche Fälle noch gar nicht betrachtet, in denen Autos direkt für die Arbeit benötigt werden (Handwerker, Vertreter, Servicetechniker…) oder in denen der Besitzer noch ehrenamtliche Aufgaben übernommen hat, wie z.B. der Trainer von Jugendmannschaften, der immer ein paar Sportgeräte mit sich führt.
Ferner mag es sein, daß ein Auto die Gesellschaft pro Jahr 4.000 € kostet, ich hab´s nicht nachgerechnet. Aber dann sollte man auch den volkswirtschaftlichen Nutzen einbeziehen, den es bringt, Das wäre nur gerecht, ist aber eine Diskussion für sich.

Antworten
Helge

Puh, ich weiss gar nicht, so ich anfangen soll, angesichts der bräsigen Polemik des einen oder anderen Vorposters. Fakten wurden teilweise genannt und ich ergänze freimütig:
– Kosten je Auto für die Gesellschaft p.a. 4k€ (siehe Beitrag)
– Netto-Wachstum auf Deutschlands Straßen: knapp 1Mio Autos p.a. yoy
– Wachstum Verkehrswege für Autos: ein Witz (https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/StB/aus-und-neubau-von-strassen.html)
– Anteiliges Wachstum SUV (also steigender Platzbedarf, was absurderweise sogar zu breiteren Parkplatzstandard-Rufen seitens des ADAC führt, ebenso wie die Erhöhung des Verletzungsrisikos bei Unfällen): https://www.buzzriders.com/2017/03/alles-steigt-auf-suv-um-marktentwicklung-seit-2010/
– Reziproke Sicht: Anzahl Personen / Auto: seit Jahren sinkend (https://www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/79638/)
– Parkplatzsituation: einfach mal vor die Tür gehen.
– Das Thema Verkehrstote, Tunnelblick bei Tempo 200, Bremsweglänge, etc. lasse ich einfach außer acht. Ich denke, dazu muss schlichtweg nicht diskutiert werden.
– Anteil Radverkehr, bummelig in DE: ~15%
– Anteil Radverkehr in Kopenhagen: >50%

–> Argumente zu hauf; ich könnte einfach weiter aufzählen (Staustatistiken, CO2-Problematik, Grenzwerte…). Der Punkt ist simpel: solange von Seiten unserer Regierung immer weiter *keine* Entscheidung zu(un)gunsten einzelner Verkehrsträger getroffen wird, werden sich alle weiterstreiten. Und alle haben irgendwie recht. Zu besichtigen alltäglich zur Rushhour in einer Großstadt Deiner Wahl. Wählt die Penner ab, fordert Lobo auf eine Partei zu gründen, was auch immer. Aber versucht doch bitte nicht auch noch in 2019 weiterhin, die bestehenden Probleme zu ignorieren, auf individuelle Freiheit zu pochen oder andere „andere-Probleme-sind-ja-viel-größer“-Ablenkungen ins Feld zu führen. Ich denke (50 Jahre alt), dass wir unseren Nachfolgegenerationen hier einen großen Haufen Sch***e vor die Tür gekippt haben und damit auch heute nicht aufhören.

Antworten
Koltuk Temizleme

Und wenn es der Chef ist?

Antworten
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In der Großstadt ist ein Auto überflüssig, und als ich noch in der Großstadt lebte, hatte ich weder Führerschein noch Auto haben wollen, es gab dort keine Notwendigkeit dazu.
Als ich dann aber keine bezahlbare Wohnung mehr fand in meiner Großstadt, zog ich in die Kleinstadt und pendelte zur Arbeit in die Großstadt mit Öffis.
Und jetzt kommen andere Leute wie Herr Fuchs, reden vom ‚krampfhaften Festhalten an alten Gewohnheiten‘ und das man sich doch mal etwas locker machen solle, weil andernfalls Zwangsmaßnahmen drohen. Das so etwas, bei vielen Mitmenschen auf Ablehnung stößt, sollte nicht überraschen, weil es an ihrer Lebenswirklichkeit genau so vorbei geht wie ein Tesla oder ein Lilium-Jet.
Wie wäre es mal damit, die Verkehrsinfrastruktur vernünftig zu gestalten. Überall nur Dauerbaustellen, zu wenige und ausfallende Busse und Bahnen, insb. zu wenig in der Rushhour. Würden wir hier mal die Effizienz der Asiaten (+ humane Arbeitsbedingungen und + Tüv) zustande bringen, wäre doch mal viel gegen Stau und für das Klima getan.

Antworten
Traute G.

Ich verstehe das man in der Großstadt vielleicht kein Auto brauchen würde, wenn die Verbindungen stimmen sollten. In meinem Fall, wohne ich auf dem Dorf und arbeite auf einem Dorf der noch abgelegter ist als meiner (33km entfernt). Für die Autofahrt brauche ich um die 30 Minuten. Sollte ich mit dem ÖV fahren, bräuchte ich ungefähr 2,5 Stunden, würde aber nicht rechtzeitig auf Arbeit sein können. Mein Dienst fängt um 7:00 Uhr an. Wenn man es ausrechnet, müsste ich theoretisch um 4:30 mit dem Bus losfahren. Der erste Bus fährt aber erst kurz vor 6:00 Uhr. D.h., das ich jeden Tag spät auf Arbeit kommen würde und nach kurzer Zeit keinen Job mehr hätte. Dann würde ich natürlich auch kein Auto brauchen, denn ich würde arbeitslos zu Hause sitzen. Ein anderes Beispiel, mein Sohn macht seine Lehre in der Großstadt. Er braucht auch zwischen 2-2,5 Stunden zur Lehrstelle (25km entfernt). Seine Schichten enden sehr spät. Er kommt erst gegen Mitternacht oder noch später am Bahnhof an. Da keine Busse mehr um die Uhrzeit fahren, muss ich ihn vom Bahnhof abholen. Man kann nicht nur fordern das Leute umsteigen, wenn es keine andere Möglichkeiten gibt.

Auf der anderen Seite, finde ich es sehr erschreckend das Fahrräder mit LKWs und PKWs gleichzeitig auf einer Straße fahren müssen, am Schlimmsten auf den Landstraßen im dunkeln. Wenn ich Fahrrad fahren möchte, fahre ich mit dem Auto erstmal dorthin wo man sicher radeln kann und nicht wo man sich in Gefahr bringt. In anderen entwickelten Länder gibt es richtige Radwege wo die Radfahrer komplett getrennt sind vom Rest des Verkehrs. Das macht es sicherer für beide Verkehrsteilnehmer und hilft auch gegen Umweltverschmutzung (das permanente Bremsen und Gas geben, nicht nur wegen Stau, sondern auch wegen Radler, ist nicht gerade freundlich für die Umwelt).

Außerdem, müsste man versuchen die Güter mit Zügen zu transportieren statt durch ganz Deutschland, sogar ganz Europa, mit LKWs zu transportieren. Man bringt diese Güter von Bahnhof zu Bahnhof. Die Fahrt mit dem LKW auf den Straßen wäre nur für eine kurze Strecke vom Bahnhof bis zum Kunden. So würde man auf viele Staus verzichten sowie viele LKW Unfälle (die nicht gerade wenig sind). Die Luftverschmutzung könnte man so auch etwas reduzieren. Nur Forderungen und Verbote macht die Leute wütend wenn es keine Alternativen angeboten werden.

Die E-Mobilität ist in DE und viele Teile Europas noch nicht soweit das Leute umsteigen. Die Reichweite für den Akku ist nicht geeignet, vor allen Dingen für Menschen die im Service sind und viele Kilometer am Tag von Kunde zu Kunde fahren müssen, sowie Werkzeug transportieren müssen. Es ist nicht realistisch. Außerdem muss man denken was mit den Akkus passiert nachdem sie nicht mehr funktionieren. Wie wäre die Entsorgung dieser Akkus? Die Produktion dieser Akkus ist auch nicht gerade Umweltfreundlich.

Vielleicht müssten wir sehen ob wir uns mit Pferden und Kutschen von A nach B mobilisieren. Den Kot kann man als Dünger benutzen. (Nur Spaß)
:)

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