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„Versager, Idiot“: Armin Laschet bekommt die meisten Hasskommentare im Netz ab

Dem Ausmaß an Hass und Hetze allein auf dem Kurznachrichtendienst Twitter nähert sich eine Untersuchung von Hateaid, die sich gezielt mit verbalen Ausfällen gegen die Kanzlerkandidaten und anderes Führungspersonal der Parteien befasst hat.

3 Min.
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Kein Wunder, dass Armin Laschet wenig entspannt schaut. (Foto: photocosmos1 / Shutterstock.com)

Hateaid hat das Volumen an öffentlich geposteten Hasskommentaren vor allem gegen die drei Spitzenkandidaten auf das Bundeskanzleramt für den Zeitraum 7. August bis 7. September 2021 näher betrachtet. Unter Verwendung der Perspective API wurden Tweets ausgewertet und als Hate-Speech kategorisiert, wenn die eingesetzten KI-Algorithmen zu mindestens 85 Prozent Beleidigungspotenzial nach der API-Definition feststellen konnten.

KI fischt 40.000 Hasstweets aus über 1 Million Postings

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Auf diese Weise fanden sie allein zu den drei Spitzenkandidaten von CDU, SPD und Grünen rund 40.000 Tweets, die als Hasskommentare klassifiziert werden konnten. Das Auffällige daran: Die Hetze verteilt sich nicht gleichmäßig auf die Bewerberin und ihre zwei Mitbewerber.

Vielmehr ist der CDU-Kandidat Armin Laschet deutlich stärker von Hassbekundungen und Beleidigungen betroffen als Olaf Scholz von der SPD oder Annalena Baerbock von den Grünen. Von den fast 40.000 Hasstweets richten sich allein 27.476 gegen Laschet. Gegen Scholz richten sich 6.690 und gegen Baerbock 5.524 Hasstweets.

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Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Grundmenge an Tweets, die sich mit den einzelnen Personen befassen, ebenso deutlich unterschiedlich ist. Über eine Million Tweets hat Hateaid über den Monatszeitraum gesammelt.

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So wurde Laschet im Betrachtungszeitraum rund 660.000 Mal in Tweets erwähnt. Scholz kam auf rund 280.000 und Baerbock auf rund 230.000 Erwähnungen. Dennoch bleibt auch in der Relation zu den Nennungen Laschet mit rund vier Prozent Hasstweets deutlich am stärksten betroffen. Scholz und Baerbock kommen jeweils auf etwas über zwei Prozent.

Auch FDP-Chef Christian Lindner musste hinnehmen, dass er in rund 57.000 Tweets 1.599 Mal beleidigt wurde. Vergleichsweise weniger betroffen waren die Vertreter der Parteien am Rand des Spektrums. Janine Wissler von den Linken wurde in 283 von rund 9.300 Tweets beleidigt, Alice Weidel von der AfD in 684 von rund 27.000 Tweets.

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Die von Hateaid eingesetzte KI bewertete dann in einem nächsten Schritt die Strafbarkeit der Postings und kam auf der Basis einer kleinen Stichprobe zu dem Ergebnis, dass rund sieben Prozent der als beleidigend und/oder verletzend eingestuften Tweets auch einen Straftatbestand erfüllen. Im Wahlkampf verschieben sich die Grenzen dessen, was gerade Spitzenpolitiker im Namen der Meinungsfreiheit noch aushalten müssen, bevor es ins Strafbare kippt.

Zusätzlich hat Hateaid versucht, zu quantifizieren, wie hoch der Anteil von Hasstweets aus dem rechten Spektrum sei. Hier hat die Organisation ein etwa 10.000 Konten starkes Portfolio kuratiert und Postings daraus ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass die Menge an Hasstweets von rechts steigt, je linker die programmatischen Positionen der Politikerinnen und Politiker sind.

So zeigen sich bei Janine Wissler 36 Prozent aller Hasskommentare nach Hateaid-Lesart rechts motiviert, bei Annalena Baerbock sind es 25 Prozent, bei Olaf Scholz 21 und bei Armin Laschet noch sieben Prozent. Umgekehrt bedeutet das auch, dass selbst bei Janine Wissler 64 Prozent aller Hasstweets nicht dem rechten Spektrum zugeordnet werden konnten, bei Armin Laschet gar 93 Prozent. Dabei wäre es interessant zu sehen, wie sich das gesamte politische und sonstige gesellschaftliche Spektrum auf die Hassverbreitung verteilt. Hateaid hat sich aber nur die Mühe gemacht, in die rechte Ecke zu schauen. Das Problem muss indes deutlich größer sein.

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Lieblingswort „Versager“: Hasskommentare ähneln sich quer übers Spektrum

Inhaltlich sind sich die Hasskommentare bei allen Kandidatinnen und Kandidaten nach Hateaid-Erkenntnissen überaus ähnlich. Während Armin Laschet sehr häufig mit den Begriffen „Versager“, „Fresse“ oder „Idiot“ beschimpft wurde, folgt mit einigem Abstand Olaf Scholz, der sich ebenfalls als „Versager“, aber ebenso als „Marionette“ oder „Teufel“ bezeichnen lassen musste. Bei Annalena Baerbock fiel ebenfalls besonders häufig der Begriff „Versager“, aber auch als „Stasi“ oder „Denunziant“ wurde die Grünen-Kandidatin bezeichnet. Der Begriff „Versager“ zeigte sich genauso bei allen anderen Kandidatinnen und Kandidaten in wechselnder Häufigkeit, wobei bei Frauen zusätzlich die Begriffe „Schlampe“ und im Falle von Alice Weidel „Nazischlampe“ Verwendung fanden.

Den gesamten Bericht, der auch noch Auswertungen zu mehr als 500 Telegram-Kanälen und -Gruppen enthält, stellt Hateaid unter dem Titel „Hass als Berufsrisiko – Digitale Gewalt im Wahlkampf“ und diesem Link als PDF zum Download bereit.

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5 Kommentare
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Paul

Er kriegt nur das zurück wie er sich selbst benimmt. Der Mann hat kein Funken Anstand, Respekt und kein Hauch von fairem Verhalten

Antworten
Dave

Mein Vater war Bergmann…

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Mario Lemke

Laschet , hätte seine dumme arrogante Art einfach mal zurückstellen sollen und Söder ans Ruder lassen. Er ist doch wirklich nur eine witzfigur und sowas will das deutsche Volk führen. Lach lach lach

Antworten
Dieter Petereit

QED

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Titus von Unhold

Ich hätte erwartet dass Pimmel recht schnell an die Spitze stürmt… ^^

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