Endlich in Farbe: Individuelles Design für Versandkartons bei Printmate

(Grafik: Shutterstock)
Bisher mussten Onlinehändler bei Kartonherstellern unterschiedliche Hürden nehmen, um an ihr individuelles Design zu gelangen: Dazu gehören neben oft vorhandenen Mindestbestellmengen ein meist analoger und aufwendiger Bestellvorgang samt Lieferzeit und auch möglicherweise hohe einmalige Kosten.
Hinzu kommt eine aufwendige, nach professionellen Maßstäben abzuwickelnde Gestaltung des Verpackungsdesigns. All das will Printmate mit seinem Online-WYSIWYG-Editor, einer 3D-Vorschau und kleinen Mindestmengen aushebeln.
Printmate setzt auf Digitaldruck
Im Versandhandel trifft der Händler meistens auf Wellpappkartons, will man diese vom Hersteller bedrucken lassen, setzt dieser ein Hochdruckverfahren namens Flexodruck ein. Hier wird eine Designvorlage vom Kunden in eine Druckschablone, auch Klischee genannt, umgesetzt.
Für diesen Vorgang bezahlen Händler schon einmalige Einrichtungskosten, die bei Nachbestellungen des selben Designs allerdings entfallen – die Schablone ist ja schon da. Damit Onlinehändler sich nicht mit diesen Widrigkeiten abgeben müssen, will Printmate auf Digitaldruck setzen – die Notwendigkeit für Einrichtungskosten entfällt also.
Versandkartons selbst gestalten
Im nächsten Schritt wird entweder ein professioneller Gestalter hinzugezogen, der die Gestaltung des Pakets übernimmt, oder der Händler bekommt eine komplexe Gestaltungsvorlage mit diversen Gestaltungsvorschriften ausgehändigt. Manche Hersteller übernehmen diesen Part auch gegen Bezahlung, dann brauchen Kunden nur eine Vorlage, eine Reinzeichnung oder ein Logo abzuliefern.
Printmate bietet Onlinehändlern einen simplen Gestaltungseditor, wie auch im Endkunden-Markt bei diversen Druckdienstleistern üblich. Hier können Händler Bilder und Logos hochladen und selbst Gestaltungs- und Schriftelemente hinzufügen. Das fertige Produkt wird dann in einer 3D-Visualisierung angezeigt, um dem Händler eine guten Eindruck vom fertigen Produkt zu vermitteln. Für den professionellen Markt des Verpackungsdesigns ist das recht ungewöhnlich, meist können in den Onlineshops der Hersteller und Großhändler nur fertige Druckdateien hochgeladen werden.
Der Editor ist einfach bedienbar und die 3D-Vorschau liefert eine brauchbare Ansicht des fertigen Produkts, wie unser kurzer Test ergeben hat. Der Editor eignet sich nicht für komplexe Gestaltungen, die erledigen Onlinehändler lieber im Grafikprogramm ihrer Wahl und laden die Grafikelemente dann als Bild in den Editor.
Den Aufwand, eine Druckschablone zu produzieren, nehmen viele Anbieter nicht für Kleinserien auf sich, deshalb sind oft Mindestbestellmengen mit Stückzahlen von mehreren 1.000 Kartonagen an der Tagesordnung. Printmate liefert ab einer Mindestbestellmenge von 20 Stück.
Die Kosten für Versandverpackungen
Statt Händler mit vielen Einzelpositionen zu quälen und Verpackungen schwer kalkulierbar zu machen, geht Printmate den Weg des Pauschalpreises: Ein Preis pro Verpackung, keine zusätzlichen Kosten. Die Verpackungen sind so allerdings leider auch nicht billig: Aktuell liegt der Preis für 20 Versandkartons zwischen 3,95 und 6,50 Euro pro Stück – und sinkt bestenfalls auf 3,40 bis 5,60 Euro pro Stück bei einer Bestellung von 1.000 Stück.
Auf die recht hohen Preise und die geringe Auswahl des Startups angesprochen, erklärt Printmate-Gründer Julian Jost, dass das Startup unter Zeitdruck mit temporären Produkten gestartet ist und ab dem nächsten Monat deutlich günstigere Preise und eine dritte Kartongröße anbieten will – aktuell gibt es einen Maxibrief-Karton und eine kleinere, rechteckige Paketgröße. Die Pakete sollen speziell für den Onlinehandel entwickelt worden und besonders belastbar sein.
In großen Serien verringern sich die Kosten auch deutlich, Printmate gibt dazu größere Mengen an das Partnerunternehmen BBPack ab.
Onlinehändler brauchen eine individuelle Versandverpackung
In der digitalen Welt des Onlinehandels konzentrieren sich viele Händler auf den Kundenkontakt im Onlineshop – und vergessen dabei völlig, dass sie mit den Kunden auch noch einen ganz altmodischen, analogen Berührungspunkt haben: die Lieferung. Mit individuellen Versandkartons kann dieser Moment genutzt werden, um beim Kunden einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Die Kleinserienproduktion kann auch genutzt werden, um Verpackungen gezielt anzupassen, im Digitaldruck können auch mal Sonderangebote direkt auf den Karton gedruckt werden – oder andere Werbeaktionen und Goodies, die sich der Onlinehändler ausgedacht hat.

Hier eine typische Paketgestaltung am Beispiel des Versandkartons des Otto-Startups AboutYou.de – nicht von Printmate hergestellt. (Foto: Collins)
Nächster Halt: Der digitale Workflow
Printmate ist kein alleinstehendes Startup, sondern agiert in einem Unternehmensverband: Die Partner BBPack und Cr8packaging stehen für ungewöhnlichere Produktwünsche und Großserien zur Verfügung, um Printmate und Händler bei der Gestaltung und Produktion zu unterstützen.
Der ehemals bei Zalando für das Verpackungsmanagement zuständige Julian Jost beschreibt uns Projekte, an denen Printmate gerade arbeitet: Schon möglich ist ein hoch individualisierter Druck, der jeden einzelnen Karton unterschiedlich bedruckt. Zum Beispiel mit dem Kundennamen – aktuell realisiert Printmate für Glossybox ein ähnliches Individualisierungs-Projekt. Die Individualisierung soll in Zukunft auch über den Onlineshop von Printmate verfügbar gemacht werden, ist aber aufgrund der Aufwändigkeit des Prozesses ein Projektgeschäft und kein Standardprodukt.
Fazit: Sobald die Preise marktfähig sind, könnte der Dienst sich lohnen
Printmate will den Bereich Verpackungsproduktion und -Design im Allgemeinen digitaler machen: Langfristig soll so ein Verpackungsökosystem entstehen. Dazu will Printmate mit Logistik-Software-Dienstleistern und Shopsystem-Herstellern kooperieren. Beispielsweise könnte so in einer Logistik-Software ein Scan des Kartons gleich das Label in der für den Karton passenden Labelgröße ausdrucken.
Für große Mengen an bedruckter Kartonage ist das Standardangebot von Printmate noch nicht sinnvoll, dazu sind die Produkte noch zu teuer – dazu müssen Kunden sich noch manuell an Printmate wenden oder auf andere Anbieter zurückgreifen. Für kleinere und mittlere Serien, besonders praktisch für Onlinehändler, die sich keine großen Kartonagen-Mengen auf Lager legen möchten, lohnt sich der Dienst jedoch – allerdings erst, sobald die Preise im nächsten Monat wie versprochen marktfähig geworden sind. Vorausgesetzt, die entsprechende Marge bei der Handelsware ist beim Händler vorhanden.