Aprilscherz mit Folgen: Voltswagen erweist sich als Marketing-Stunt für ID 4
Los ging es am Montag. CNBC und USA Today hatten eine Presseerklärung des Volkswagen-Konzerns gesehen, die zur Veröffentlichung am 29. April 2021 vorgesehen gewesen sein sollte. Versehentlich hätte Volkswagen sie bereits am 29. März 2021 auf seiner Mediaplattform für Pressevertreter eingestellt, aber schnell als Fehler erkannt und wieder entfernt. Das war zumindest die Annahme.
Der Inhalt der Erklärung war nicht viel weniger als revolutionär: Volkswagen plane eine Umbenennung seiner Marke in Voltswagen. Das Rebranding solle für alle elektrifizierten Modelle gelten, die in den USA verkauft werden. Voltswagen werde mit einer hellen Variante des Markenblau arbeiten, Volkswagen bleibe bei Dunkelblau. Verbrenner sollten auch ansonsten das bisherige Volkswagen-Branding behalten.
Mit der Namensänderung wolle Volkswagen ein „öffentliches Bekenntnis des Unternehmens zu einer zukunftsweisenden Investition in die E-Mobilität“ abgeben. Volkswagen US-Chef Scott Keogh wurde zitiert mit: „Wir tauschen vielleicht unser K gegen ein T aus, aber was wir nicht ändern, ist der Anspruch unserer Marke, erstklassige Fahrzeuge für Fahrer und Menschen in aller Welt zu bauen.“
Die Nachricht über die bevorstehende Namensänderung wurde gemischt aufgenommen. Vorwiegend wurde erwartet, dass es sich maximal um einen Aprilscherz handele. Von VW war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.
Dienstag: Volkswagen bestätigt den Schritt offiziell
Am Dienstag hatte Volkswagen die kolportierte Pressemitteilung offiziell veröffentlicht. Damit schien sich zu bestätigen, was bislang schon geleakt war. Die Aktion gewann dadurch deutlich an Glaubwürdigkeit.
Demnach sollte Volkswagen of America im Mai 2021 in Voltswagen of America umbenannt werden. Das Rebranding sollte dann einige Monate in Anspruch nehmen. Voltswagen-Markenmanagerin Kimberley Gardner kündigte an: „Der Ton von Voltswagen wird sich wie ein roter Faden durch die Markenkommunikation für unsere wachsende Elektroflotte und unsere Verbrenner ziehen. Im Laufe der nächsten Monate werden Sie die Umstellung der Marke an allen Berührungspunkten mit dem Verbraucher sehen. Dies ist ein aufregender Moment für uns, und wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den Übergang klar, konsistent, nahtlos und unterhaltsam für alle zu gestalten.“ Das erste Auto mit dem neuen Branding werde das Weltauto, der VW ID 4 sein.
Mittwoch: VW entschuldigt sich und stellt klar, man habe niemanden „in die Irre führen“ wollen
Am Mittwoch wurde es der Konzernzentrale in Deutschland offenbar zu heiß. „Wir wollten niemanden in die Irre führen“, sagte ein Volkswagen-Sprecher in Wolfsburg dem Wall Street Journal (WSJ). Das Ganze sei lediglich eine Marketingaktion gewesen, um „die Leute auf den ID 4 aufmerksam zu machen.“
Ob das die US-Börsenaufsicht SEC auch so locker nehmen wird, bleibt abzuwarten. Die Nachrichtenagentur AP sieht „ernsthafte Konsequenzen“ auf den Konzern zukommen. Das dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass die Ankündigung die Volkswagen-Aktie in Bewegung gebracht hatte. Das lässt sich sicherlich als Manipulationsvorwurf formulieren, auch wenn ein VW-Sprecher solches weit von sich weist. Vielmehr habe es sich um eine Marketingkampagne mit einem „gewissen Augenzwinkern“ gehandelt. Die Verantwortung liege übrigens voll bei der US-Tochter. Mal sehen, ob die SEC ausreichend Humor aufbringen wird.
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Jopp. Insidern zufolge soll dieses Re-Branding am 1. April starten.
In Zeiten täglicher Fake News kann nur noch ein (1) Aprilscherz als solcher erkannt werden: Es gibt ab heute keine Fake News mehr.
Echt krass…
April April :)
Schauen wir mal. Möglich ist das natürlich. Dann aber gut gemacht.
April April…
Könnte aber Vorlage für eine Werbeidee in deutschsprahigen Raum werden: Volkswagen = VOLT- Wagen.
In USA eher VOLT- Car.
Wegen solcher „Scherze“ hat man schnell mal die Finanzaufsicht am Hals.
Genau danach sieht es wohl aus.