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Volvo entwickelt eigene Betriebs-Software Volvocars-OS und kooperiert mit Nvidia und Google

Auch der schwedisch-chinesische Hersteller Volvo setzt für die Software-Entwicklung jetzt auf eigene Kompetenz. Das neue Volvocars-OS soll aber kein eigenes Betriebssystem, sondern eher ein Framework darstellen.

3 Min.
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Android Automotive ist der Kern des Volvo-Infotainmentsystems. (Bild: Volvo)

Immer mehr Autohersteller erkennen, dass die Zukunft des Fahrzeugs mehr auf der Seite der Software, denn jener der Hardware liegt. Damit wird der Software-Unterbau zum kritischen Faktor, der über Erfolg und Misserfolg entscheiden kann. Das überlässt ein Unternehmen keinesfalls externen Dienstleistern – jedenfalls nicht ausschließlich. Tesla macht das seit über zehn Jahren eindrucksvoll vor.

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Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt ist diese Erkenntnis auch im Hause Volvo angekommen. Der Hersteller siedelt die Software-Entwicklung im eigenen Haus an und reagiert damit nach eigenen Angaben auf „die wachsende Bedeutung Software-gesteuerter Funktionen und Eigenschaften“, die „zunehmend wichtiger als klassische Fahrzeugattribute“ würden.

Volvocars-OS ist ein integratives Framework

Schon die nächste Volvo-Modellgeneration, darunter das erste SUV auf einer neuen, ausschließlich auf Elektroantrieb ausgelegten Technik-Plattform, soll auf dem Volvocars-OS aufsetzen, das der Hersteller als Betriebssystem definiert.

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Das neue System soll eine schnellere und flexiblere Entwicklung erlauben, die dazu führen wird, dass Volvo-Autos per Over-the-Air-Updates über ihre gesamte Lebensdauer mit neuen und optimierten Features versehen werden können. Dabei handelt es sich streng genommen nicht um ein Betriebssystem, sondern eher um ein Framework, das die verschiedenen Betriebssysteme im Auto sowie in der Cloud integriert und auf diese Weise eine kohärente Software-Umgebung schafft. Zu diesen Betriebssystemen gehören vor allem Android Automotive OS, QNX, Autosar und Linux.

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Android Automotive ist der Kern des Volvo-Infotainmentsystems. (Bild: Volvo)

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Drittentwickler können über offene APIs auf Fahrzeugfunktionen zugreifen

Über Anwendungsprogrammierschnittstellen (APIs) will Volvo das System für Drittentwickler offenhalten, die dann eigene Dienste und Anwendungen beisteuern können. Vor allem die Extended-Vehicle-API wird Entwicklern Zugriff auf fahrzeuginterne Funktionen wie Sensordaten, Benutzerschnittstellen und Cloud-basierte Funktionen wie Flottendaten geben – sofern der Kunde die erforderlichen Berechtigungen erteilen will.

Volvo-Technikchef Henrik Green stellt sich eine Plattform vor, die wie ein Smartphone funktioniert und die ständige Aktualisierung der Software ermöglicht. Damit werde im Laufe der Zeit „jeder Volvo noch besser und komfortabler“, so Green.

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Neben einem zentralen Software-Framework will Volvo auch die Steuereinheiten im Fahrzeug zentralisieren und in einem Core-Computer zusammenführen. Dieses neue Core-Computing-System, das erstmals in einem neuen, 2022 vorgestellten Volvo-Modell zum Einsatz kommen wird, wird aus drei Hauptrechnern bestehen, die sich gegenseitig bei der Verarbeitung von Bildern, der Nutzung künstlicher Intelligenz, dem Infotainment und den allgemeinen Aufgaben unterstützen.

Enge Kooperation mit Nvidia und Google

Ganz klassisch will Volvo dabei die Software und die Hardware voneinander trennen, sodass beide Sphären unabhängig voneinander einem jeweils sinnvollen Innovationstempo folgen können. Für dieses Core-Computing-System hat sich Volvo Nvidia als Partner auserkoren. Für das Infotainment-System hingegen will der Hersteller eng mit Google kooperieren.

Dabei setzen Volvo und Google auf ein vergleichsweise einfaches und dadurch wohl auch sichereres Benutzererlebnis. Ein hochauflösendes Fahrerinformationsdisplay liefert alle wichtigen Informationen wie Geschwindigkeit und Batteriestand. Ein zusätzliches Head-up-Display erlaubt es, die wichtigsten Daten zu sehen, ohne den Blick von der Straße abzuwenden.

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Zusätzlich haben die Kooperationspartner einen großen, zentral platzierten Touchscreen vorgesehen. Der bietet verschiedene, auch weniger missionskritische Inhalte, einfach zu erkennende Informationen und erlaubt eine gewohnte Interaktion per Berührung oder per Sprachbefehl. Tiefe Menüstrukturen haben die Entwickler dabei vermieden. Durch seinen minimalistischen und kontextbezogenen Ansatz soll das System die relevanten und aktuell benötigten Informationen zur richtigen Zeit bereitstellen.

Das Infotainmentsystem der kommenden Volvo-Stromer folgt einem minimalistischen Absatz – dem von Google. (Bild: Volvo)

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Neben der Integration des Android-Automotive-OS spielt die Vernetzung mit dem Smartphone eine bedeutende Rolle. Dabei soll das Mobiltelefon nicht nur als Schlüssel dienen, sondern auch die Möglichkeit bieten, viele Funktionen zu steuern. So können Nutzende ihr Fahrzeug etwa aus der Ferne vorklimatisieren. Ebenso kann das Smartphone dazu verwendet werden, den Ladevorgang zu überwachen und zu bezahlen. Eine Verbindung mit Geräten zu Hause ist ebenfalls möglich.

„Wir arbeiten bewusst mit Branchenführern zusammen, wo es sinnvoll ist“, ergänzt Henrik Green. „Google ist ein echter Experte in Sachen Nutzererfahrung und Services – von Google Maps bis hin zu Google Assistant. Mit Nvidia erhalten wir wiederum Zugang zu einigen der schnellsten und besten Rechner. Dieser Ansatz ausgewählter strategischer Partnerschaften ist viel effektiver als der Versuch, alles allein zu machen.“

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Dieser Ansatz war noch vor wenigen Jahren undenkbar im Fahrzeuggeschäft. Proprietäre Technik galt als Schlüssel zum Erfolg. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich der sehr offene Ansatz Volvos im Wettbewerb durchsetzen kann. Den Ansatz einer gemeinschaftlichen Software-Entwicklung hatten vor einigen Monaten auch noch BMW und Daimler verfolgt – die Kooperation dann jedoch ad acta gelegt.

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