Von Film „Office Space“ inspiriert: Software-Ingenieur wegen Diebstahl angeklagt
Wer bei der Arbeit etwas mitgehen lässt, macht sich des Diebstahls schuldig. Während ein Kugelschreiber, eine Rolle Toilettenpapier oder ein HDMI-Kabel noch mit einer mündlichen Verwarnung und einem kleinen Tadel abgetan werden können, wird ein Mann aus Tacoma in den USA sich ziemlich sicher einen neuen Job suchen müssen, sofern er nicht hinter Gittern landet.
Ermenildo Castro ist Softwareentwickler beim amerikanischen E-Commerce-Unternehmen Zulily. Inspiriert vom Film „Office Space“ kam Castro auf eine Idee. In dem Neunziger-Streifen mit Jennifer Aniston beschließen ein paar Mitarbeiter, einen Computervirus in die Banksoftware ihres Arbeitgebers einzuschleusen, um zukünftig bei jeder Überweisung automatisch die anfallenden Zinsen auf ein eigenes Konto zu überweisen.
Wie im Film
Castro schrieb also einen Softwarecode, der die Checkout-Seite des Online-Händlers manipulierte, um die Versandkosten auf sein eigenes Konto zu überweisen. Jetzt wurde der Entwickler wegen des Gelddiebstahls angeklagt. Laut Anklage soll er Versandkosten in Höhe von 260.000 US-Dollar umgeleitet haben. Lokale Medien berichten, dass Polizeidetektive aus Seattle sagten, Castro habe seine Position als Software-Ingenieur auch dazu genutzt, die Preise von Zulily zu manipulieren, um diese selbst für geringe Centbeträge zu erwerben.
Nachdem die Probleme mit den Versandkosten aufgefallen waren, war Castro sogar Teil des Teams, das den Fehler finden sollte und schrieb einen Ersatzcode, der Kunden doppelte Versandkosten in Rechnung stellte und die Versandkosten sowohl an Zulily als auch an Castros Konto überwies. Laut Polizei fanden die Cybersicherheitsmitarbeiter des Unternehmens auf Castros Laptop ein Dokument mit dem Titel „Officespace-Project“, in dem Castros Plan zur „Bereinigung von Beweisen“ durch Manipulation von Audit-Protokollen und Deaktivierung der Alarmprotokollierung beschrieben wurde.