
E-Automarkt eingeknickt, Nachfrage nach Verbrennern auf dem wichtigen Markt China eingebrochen – Entwicklungen, die dazu beitrugen, dass VW in eine bedrohliche Krise schlitterte. Im September 2024 griff der Konzern zu einer ersten drastischen Maßnahme: CEO Oliver Blume kündigte die Beschäftigungssicherung auf.
VW: Werksschließungen in Deutschland befürchtet
Im Rahmen dieser eigentlich bis 2029 geltenden Vereinbarung waren betriebsbedingte Kündigungen nicht möglich. Zudem wurde befürchtet, dass es erstmals in der Konzerngeschichte Werksschließungen in Deutschland geben könnte.
Werksschließungen und betriebsbedingten Kündigungen hatte derweil die zuständige Gewerkschaft IG Metall als „rote Linien“ bezeichnet. Heißt: Hätte VW diese Maßnahmen durchsetzen wollen, wäre es wohl zu einem harten Arbeitskampf mit drastischen Folgen für den Konzern gekommen, wie Spiegel Online schreibt.
Einigung nach 70-stündiger Verhandlung
Nach einer 70-stündigen Marathonsitzung, der wohl längsten Tarifverhandlung in der Konzerngeschichte, wurde der schwelende Tarifstreit jetzt beigelegt. Im Rahmen des Kompromisses bleiben zwar Werksschließungen aus. Aber: Die technische Kapazität an den deutschen Standorten soll um über 730.000 Fahrzeuge reduziert werden. Das entspricht beinahe der Kapazität des Wolfsburger Stammwerks.
Und: Bis 2030 sollen über 35.000 Stellen abgebaut werden. Dem Konzern zufolge sollen die Stellenstreichungen aber sozial verträglich erfolgen.
Comeback und Verlängerung für Beschäftigungssicherung
Für die IG Metall bedeutet die Einigung daher einen Erfolg: Keine Werksschließungen und keine betriebsbedingten Kündigungen. Zudem führe VW die Beschäftigungssicherung wieder ein und verlängere sie bis 2030.
Im Gegenzug stimmte die Gewerkschaft zu, dass Beschäftigte auf direkte Lohnerhöhungen verzichten. Boni sollen gekürzt werden. VW hatte zuvor eine pauschale Lohnkürzung von zehn Prozent gefordert – die von der IG-Metall aber abgelehnt worden war.
Harte Entscheidungen und Weichenstellungen
VW-Markenchef Thomas Schäfer kommentierte die Einigung so: „Das sind harte Entscheidungen, aber auch Weichenstellungen für die Zukunft“. VW könne damit bis 2030 zum technologisch führenden Volumenhersteller aufgebaut werden. Außerdem habe der Konzern damit ein „klares Bekenntnis zum Standort Deutschland“ aufgebaut.