Buffett: Fettes Gewinnplus zum Abschied – aber auf eine Frage hat der Börsenguru keine Antwort
Ende 2025 wird Warren Buffett eine über sechs Jahrzehnte währende Erfolgsgeschichte beenden, die ihm den Titel „Orakel von Omaha“ einbrachte. Buffett ist es gelungen, aus dem Zusammenschluss zweier Textilfirmen eine billionenschwere Holdinggesellschaft mit beeindruckenden Wachstumsraten zu machen.
Warren Buffett beschert Anlegern hohe Rendite
Im Zeitraum zwischen 1964 und 2024 soll der Börsenwert von Berkshire Hathaway um 5.502.284 Prozent gestiegen sein, wie das Unternehmen in seinem Jahresbericht 2024 mitteilte. Wer etwa 2005 in Aktien der Holding investiert hat, konnte knapp 20 Jahre lang eine durchschnittliche jährliche Rendite von 15,8 Prozent einfahren.
Ein Teil des Mythos‘ Buffett beruht darauf, dass der Investor den Markt zu lesen schien wie kaum ein anderer und bevorstehende Crashes ebenso erkennen konnte wie günstige Einstiegsmöglichkeiten. Kein Wunder, dass sich viele Marktbeobachter:innen an den Käufen und Verkäufen von Berkshire Hathaway orientierten.
Cashberg wächst in schwindelerregende Höhen
In den vergangenen Jahren tat sich allerdings kaum etwas auf der Habenseite. Im abgelaufenen dritten Quartal 2025 kletterte der Bestand aus Barmitteln, Barmitteläquivalenten und kurzfristigen Anlagen in US-Staatsanleihen auf knapp 382 Milliarden US-Dollar. Über einen so hohen Cashberg hat Buffett bisher noch nie verfügt.
Es scheint, als fände der Starinvestor keine Antwort mehr auf die Frage, in welche Firmen er investieren solle, heißt es etwa bei der FAZ. Hintergrund dürfte die Maxime Buffetts sein, nur zuzukaufen, wenn die Bewertung attraktiv erscheint. Schon zum zwölften Mal in Folge hat Berkshire Hathaway in einem Quartal mehr Aktien abgestoßen als gekauft.
Berkshire Hathaway investiert zurückhaltend
Die Zurückhaltung gilt auch für die eigene Aktie. Fünf Quartale in Folge gab es kein Buyback von Berkshire-Hathaway-Anteilen. Eine Dividende zahlt der Konzern ohnehin schon seit 1967 nicht. Und das, obwohl der operative Gewinn im abgelaufenen Q3 2025 um 34 Prozent auf 13,5 Milliarden Dollar stieg. Der Umsatz bliebt mit einem zweiprozentigen Plus aber hinter der Wachstumsrate der US-Wirtschaft zurück.
Deutet Buffetts anhaltende Zurückhaltung auf eine weiter wachsende Börsenblase und einen baldigen großen Crash hin? Immerhin hatte der Investor vor der Finanzkrise 2008 damit richtig gelegen und anschließend günstig zukaufen können.
Ist Warren Buffett zu vorsichtig?
Immer mehr Branchenbeobachter:innen sind sich allerdings sicher, dass Buffett die Lage in den vergangenen Monaten falsch eingeschätzt habe. Schließlich hat etwa der Dow-Jones-Index seit Jahresbeginn 2025 um über zehn Prozent zugelegt. Buffett hätte also mit einer Investition seiner Cashreserven locker 30 Milliarden Dollar an zusätzlichen Gewinnen realisieren können.
Entsprechend gespannt zeigt sich die Branche, wenn es um Buffetts designierten Nachfolger Greg Abel geht. Der 63-Jährige gilt eher als praktischer Manager als Buffett, wie Reuters schreibt. Wird Abel etwa die erste Dividendenzahlung seit fast 60 Jahren anstoßen?