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Warum Klarna das bessere Paypal ist

Rechnungen und Kleinstbeträge bezahlen mit Paypal – das kennt jeder. Doch der schwedische Bezahlanbieter Klarna schließt in schnellen Schritten auf. Das liegt vor allem an einer Funktion.

Von Payment and Banking
4 Min. Lesezeit
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Klarna. (Foto: Presse)

Als vor 20 Jahren der Bezahlkumpel Paypal an den Start ging, stand der E-Commerce noch am Anfang und das Wort Fintech existierte noch gar nicht. Trotzdem war Paypal eben genau das: ein Startup, das Finance Services mit Technology verknüpfte und den Online-Zahlungsverkehr, wie wir ihn heute kennen, maßgeblich gestaltet und nach vorne gebracht hat. In Deutschland hat Paypal 23 Millionen Kunden.

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Ein Drittel der Volljährigen in Deutschland nutzt Paypal und nach dieser Rechnung ist Paypal das beliebteste Online-Bezahlverfahren. Auch das Geschäftsergebnis von Paypal kann sich sehen lassen: 12 Prozent mehr Umsatz im ersten Quartal 2019 und 31 Prozent mehr Gewinn. Aber wie sagte schon Voltaire: „Das Bessere ist der Feind des Guten.“

Klarna vs. Paypal – nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich

Klarna hat 2018 einen Umsatz von 5,45 Milliarden gemacht, Paypal 15,45 Milliarden. Paypal hat nicht nur mehr Umsatz gemacht, sondern die Währung ist auch eine andere: Den 15,45 Milliarden US-Dollar von Paypal stehen Klarnas 5,45 Milliarden Schwedische Kronen gegenüber – was ca. 532 Millionen Euro entspricht. Um nicht komplett zu verwirren: Paypal macht 30 mal so viel Umsatz wie Klarna. Das Wachstum von Klarna ist dennoch mehr als beeindruckend.

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2018 hat Klarna das Transaktionsvolumen um 26 Prozent und auf ca. 24,6 Milliarden Euro steigern können. Auch konnte Klarna 25.000 neue Händler, darunter Größen wie Ikea oder H&M, für sich gewinnen. Anders ausgedrückt: Klarna ist da und geht auch so schnell nicht mehr weg. Vor allem beansprucht Klarna mit dem Rechnungskauf ein großes Stück vom Kuchen.

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Was Klarna richtig (gut) macht

Klarna hat sich seit der Gründung im Jahr 2005 kontinuierlich weiterentwickelt und sich gerade in den letzten Jahren stark auf den Endkunden fokussiert, was sich nicht zuletzt beim Re-Branding im Spätsommer 2017 bemerkbar machte. Seitdem hat sich Klarna von einem eher langweiligen Rechnungskauf zu einer echten Endkundenmarke entwickelt. Als dann Anfang 2019 noch der Rapper Snoop Dogg als Anteilseigner und Aushängeschild bei Klarna einstieg, machte das das neue Markenbild perfekt und der Claim „Get Smoooth“ rundete das Ganze ab. Klarna hat etwas, was Paypal und vielen anderen fehlt: eine Marke mit Identität. Neurowissenschaftler gehen davon aus, dass Entscheidungen zu über 90 Prozent auf Emotionen beruhen. Diese Emotionen bespielt Klarna auf exzellente Art und Weise und bietet gleichzeitig einen nicht weniger wichtigen Produktnutzen. Im direkten Vergleich sieht Paypal schlecht aus, denn Klarna bietet:

  • mit Sofortüberweisung ein vergleichbar schnelles Online-Bezahlverfahren und den wichtigen Rechnungs- und Ratenkauf
  • mit „Klarna Checkout“ eine „Hosted-Payment-Page“, die den gesamten Checkout und die Fraud-Prüfung für den Händler übernimmt und den Prozess für den Endkunden drastisch verschlankt
  • den Nutzern eine physische Debitkarte
  • den Nutzern mobiles Bezahlen mit Google Pay und Apple Pay
  • ein Kundenportal mit der Möglichkeit von variablen Zahlungszielen aller Zahlungen, die über die Klarna-Plattform getätigt wurden
  • mit Snoop Dogg ein Testimonial, das den eigentlich sterbenslangweiligen Zahlungsverkehr zu einem „hippen“ Thema macht
  • eine globale Identity Plattform.

Klarna bietet also ein auf Endkunden ausgerichtetes Ökosystem: Wer Klarna mal für seine Einkäufe genutzt hat, weiß, wovon die Rede ist. An anstehende Rechnungen und ausstehende Zahlungen wird per Mail erinnert, die Zahlung geht bequem per Lastschrift, Zahlungsziele und Raten etc. lassen sich genauso einfach festlegen.

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Die Debit-Visa Card von Klarna funktioniert nach dem gleichen Prinzip: Zahlungen können auf Wunsch sofort oder nach 14 Tagen ausgeführt werden, in Abhängigkeit von der Höhe des Betrages. So können z. B. Zahlungen von über 500 Euro auf Wunsch erst nach 14 Tagen ausgeführt werden, während der Rest sofort vom Konto geht.

Warum Klarna das bessere Paypal ist

Dass die Karte auch noch Google Pay und Apple Pay unterstützt, mit vier unterschiedlichen Designs kommt und auch noch kostenlos ist, rundet besagtes Ökosystem ab. Und mit Sofortüberweisung an Board kann Klarna das komplette Online-Banking abdecken. Gut möglich, dass sie irgendwann Produkte wie Outbank oder Finanzguru überflüssig machen, oder zumindest auch eine Sicht auf das Girokonto geben – bis Klarna vielleicht irgendwann ein eigenes Konto anbietet.

Wenn ein Online-Shop wie boohoo in der TV Werbung damit wirbt, dass Klarna als Bezahlverfahren angeboten wird, hat Klarna entweder viel Werbekostenzuschuss dafür bezahlt oder aber ist inzwischen so relevant, dass es ein echter USP für Shopbetreiber ist, das schwedische Klarna anzubieten.

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Das Geschäftsmodell

Klarna verdient in erster Linie an den Transaktionen durch die Shopbetreiber. Aber auch an den Mahngebühren, denn bei Zahlungsausfall verdient Klarna dann am Endkunden. Online gibt es immer wieder Berichte von Abzocke und hohen Gebühren, sollte eine Rate nicht oder zu spät bezahlt werden. Laut Klarna soll das aber nicht richtig sein. Stattdessen soll der Kunde insgesamt viermal daran erinnert werden, einen fälligen Betrag zu bezahlen, was in der Summe bis zu 49 Tage Aufschub und Mahngebühren von maximal 3,60 Euro entspricht. Erst dann soll ein Inkassounternehmen eingeschaltet werden.

Fazit

Es geht. Das Unternehmen hat gezeigt, dass man eine Alternative zu Paypal bauen kann. Das haben die Holländer im Kleinen mit Ideal bewiesen und Klarna zeigt das nun im großen Stil. Klarna hat vieles richtig gemacht, allen voran die Fokussierung auf den Nutzer, was sich sowohl im UX zeigt, als auch im Produkt zum Ausdruck kommt. Muss ein Marktführer wie Paypal Angst haben? Angst sicher nicht. Aber Respekt.

In vielen Bereichen ist der Zahlungsanbieter aus Schweden Paypal voraus. Und dass Klarna die Plattform weiter ausbauen wird, ist wahrscheinlich. Es braucht auch nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass ein europäisches Fintech wie Klarna, mit so vielen Kunden, in Zukunft auch ein echtes Girokonto anbieten wird – inklusive Multibanking. Es ist alles schon da und Klarna müsste nur noch aufs Knöpfchen drücken.

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Schade, dass Klarna nicht aus Deutschland kommt.

Autor dieses Artikels ist Maik Klotz.

Zum Weiterlesen: Diese 7 Paypal-Alternativen solltest du kennen

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9 Kommentare
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Unglaublich

Klarna ist ein Abzockverein. Wie so etwas hier promoted werden kann ist mir unbegreiflich. Die Arbeiten mit inkasso coeo zusammen. Das einfach mal googlen. Unglaubt was da abgeht. Meine Frau war selbst schon betroffen wegen 2,60 Mahngebühren wurde sie von deren Mitarbeitern beschimpft, mit Schufa gedroht und schließlich mit ominösen Anwaltbriefen überhäuft. Eine riesen Sauerei.

Antworten
Titus von Unhold

„Mit Schufa gedroht“

Das funktioniert auch nur bei Almans. :D

Antworten
Jan

Mein Eindruck von Klarna als Verbraucher ist ehrlich gesagt ein deutlich anderer; mag ja sein, dass die Zahlungsabwicklung für Händler gute Konditionen und interessante Features bietet, aber aus Konsumentensicht ist insbesondere das Produkt Sofort(überweisung) nicht annähernd mit PayPal oder einer Kreditkarte vergleichbar.

Bei zwei von vier Transaktionen via Sofort hatte ich Probleme mit der Plattform von Klarna, d.h. das Geld wurde überwiesen, der Händler aber eben nicht über die erfolgreiche Transaktion informiert, weil der Prozess irgendwo auf dem Weg abbrach. Klarna fühlt(e) sich, obwohl ja technisch für die Abwicklung der Transaktion verantwortlich, für solche Fälle nicht zuständig und verweist erst mal lapidar auf den Händler – man solle sich selber kümmern, dass die bestellte Ware bzw. Dienstleistung geliefert oder das Geld zurück überwiesen wird. Erst nachdem ich sehr nachdrücklich beim Vorgesetzten des Supporters einforderte, dass Klarna seiner Verantwortung nachkommen und für eigene Fehler auch gerade stehen solle, nahm man sich der Sache widerwillig an.

Da das Geld bei Sofort eben direkt vom Konto des Kunden auf das Konto des Händlers überwiesen wird, liegt es in der Natur der Sache, dass sich eine Transaktion nicht einfach abbrechen oder gar rückabwickeln lässt, wie es bei PayPal der Fall ist. Damit hat Sofort einen deutlichen Nachteil und ich würde PayPal jederzeit gegenüber Sofort vorziehen.

Antworten
Händler

Ich bin Händler und soviel Zeit wie ich in die Administration von Klarna Zahlungsvorgängen stecken muss kann ich gar nicht an den Gebühren sparen! Allein die Webseiten für Merchants und der Support sind Unterirdisch. Es ist unfassbar womit man sich dort auseinandersetzen muss. Mich wundert es das Klarna keine kostenpflichten Zertifizierungslehrgänge anbietet, damit ein Händler versteht wie das System vollends funktioniert.

Paypal mag zwar nicht so viele Bezahlmöglichkeiten bieten, aber es bietet Zeitersparnis. Und das ist mehr Wert als 0,5% gesparte Gebühren!

Das bei Paypal das Geld nicht sofort auf das Händlerkonto überwiesen wird ist richtig. Trotzdem genügt ein Klick und es ist drauf. Da tun sich Klarna und Paypal keinen Unterschied. Bei Paypal habe ich mein Geld sogar schneller auf dem Konto als bei Klarna! Beide Unternehmen würden aber ohne mit der Wimper zu zucken mein Konto einfrieren sobald eine Forderung nicht gedeckt wird. Also kein Unterschied im Risiko für den Händler!

Antworten
Max

Sorry Maik, Du hast Dir viel Mühe gegeben mit Deinem PRO-Klarna-Artikel, kann es aber nicht nachvollziehen!

Meine Erfahrungen mit Klarna sind auch zwiespältig.
In etwa der Hälfte der bisherigen bei Klarna getätigten Transaktionen funktionierte es ähnlich problemlos wie bei Paypal. Bei allen anderen Onlinekäufen gab es Probleme bei der Rechnungsstellung, Ablehnung bei der Zahlmöglichkeit etc.
Woher Klarna seine Daten bezieht ist mir nicht bekannt und selbstverständlich auch nicht der Algorithmus nach denen beurteilt wird? Allerdings hat man als User oft gefühlt den Eindruck, es wird „gewürfelt“.

Nö, da bleibe ich lieber bei Paypal, da funktioniert es immerhin wenn man Käufer ist – recht gut.
Und Nein, ich kann in Verbindung mit Klarna kein positives Bild wahrnehmen, eher im Gegenteil!

Antworten
matthias-robbe

Hat Klarna hier auch gezahlt wie bei besagtem Onlineshop?
Persönlich sehe ich auch keinen Vorteil von Klarna und die Anzahl negativer Bewertungen und einer negativen Berichterstattung in den Medien spricht auch nicht gerade für Klarna. Gut, irgendwer hat immer etwas zu meckern, aber wenn es so ist, dann erreicht ein Produkt in der Regel immer noch mindestens 4 von 5 Sternen/Punkten, die sich auch bei Anzahl der Bewertungen halten. Bei Klarna ist das nicht so.
Vielleicht mag Klarna für Menschen interessant sein die in Raten zahlen wollen, aber sonst?
PayPal bietet doch bei vielen Shops auch die Option der Zahlung nach 14 Tagen an und das sogar unter 500 € und Ratenzahlung habe ich auch irgendwo in einem Shop gesehen, glaube bei Conrad.
Und ehrlich gesagt, wenn ich eine Echtzeitüberweisung wirklich einmal brauche, dann mache ich das direkt bei meiner Bank, die kenne ich, der vertraue ich, die sitzt in Deutschland, die hat sogar Filialen wo echte Menschen sitzen die ich notfalls vor Ort ansprechen kann ohne ätzende Hotlines oder Mailkontakt, da sind die paar Euro mir diesen Service auch wert.
Einmal ehrlich sein, wann braucht man das wirklich? Mit PayPal kann man inzwischen doch sogar Western Union und ähnliches umgehen. Wenn ich mit PayPal zahle ist der Kauf bei allen Onlinehändlern auch sofort bezahlt.
Ist eh ein sonderbares Verhalten, für Bio, Vegan, Lactosefrei wird nicht auf den Preis geachtet, aber für Beträge unter 2 € steckt man Vertrauen in irgendwelche Startups im Ausland und dann regt man sich im Gegenzug darüber auf, dass Banken und Sparkassen immer mehr Filialen schließen und Mitarbeiter abbauen.

Antworten
Denise

Klarna habe ich damals alleine deswegen für mich abgeschafft, da JEDER einzelne Einkauf auf der Schufa Auskunft stand, die ich für den Mietvertrag einer Wohnung benötigte. Ich brauche wirklich echt nicht jeden einzelnen Einkauf von z.B. einem T-Shirt bei EMP oder einer Jeans von H&M auf der Schufa Auskunft – irgendwann ist die so aufgebläht, dass die wichtigen Punkte wie z.B. der Ratenkauf von einem PKW untergehen.

Antworten
Ja nee ist klar

Klarna verdient an den Mahngebühren und das merkt man auch als Endkunde. Für mich das am besten getarnte Inkassounternehmen. Aber mit Snoop Dogg als Testimonial sind die schon sehr hipp. Ich liege immer noch mit Krämpfen auf dem Boden.

Antworten
Dr. Kaus Kunze

Vor Klarna muss gewarnt werden, völlig desorganisiert. Wenn, wie geschehen, ein Betreff geringfügig um eine Zahl verschrieben geht das Geld kommentarlos zurück ohne den geringsten Hinweis. Bei weit über hundert Buchungen fällt die geringe Rück-Gutschrift nicht auf, Klarna mahnt und mahnt und mahnt mit Inkassodrohungen ohne den geringsten Hinweis auf Rücküberweisung. Wäre geringster Aufwand, darauf hnzuweisen. Rückfragen wegen Mahnung werden ebenfalls inhaltslos beantwortet, ohne Hinweis auf Rücküberweisung. Klarna ist eine gehirnlose Massenabfertigungsmaschine, geeignet, die Nerven der Beteiligten zu ruinieren.

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