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Webdesign aus der Hölle: Dieses Browser-Game treibt dich zur Weißglut

Das Browser-Spiel User Inyerface spielt mit Design-Worst-Practices und dem Verstand seiner Nutzer. Es hat aber einen ernsten Hintergrund.

3 Min. Lesezeit
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User Inyerface: UX-Design von rechts auf links gedreht. (Screenshot: User Inyerface/t3n.de)

Wer es auf User Inyerface länger als 20 Sekunden aushält, ohne dabei mindestens einmal laut zu fluchen, gehört zu den tiefenentspannten Zeitgenossen. Das Browserspiel der belgischen Design-Agentur Bagaar aus Antwerpen legt es darauf an, die Regeln guten Interface-Designs nicht nur zu brechen, sondern regelrecht zu vernichten.

User Inyerface: Dieses höllische Formular bringt dich ins Schwitzen

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Das Ziel des Spiels besteht darin, ein Formular so schnell wie möglich auszufüllen. Beim Design des Formulars haben die Belgier indes stets exakt das Gegenteil dessen implementiert, was im Rahmen einer Best Practice empfohlen worden wäre. An manchen Stellen sind sie auch schlicht mit äußerster Boshaftigkeit ans Werk gegangen.

So kann es zwar gelingen, die Herausforderung zu meistern – dabei muss jedoch auf jegliche Form gesunden Menschenverstandes verzichtet werden. In der Regel ist immer die Vorgehensweise richtig, die ihr intuitiv niemals angewendet hättet. In der Tat hat User Inyerface das Potenzial, eure Hirnwindungen unauflöslich ineinander zu verschlingen. Empfindliche Personen sollten sich dreimal überlegen, ob die Annahme dieser Art von Herausforderung unter gesundheitlichen Aspekten riskiert werden kann oder sollte.

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Am Ende werdet ihr mit einem GIF und der Angabe der Zeit, die ihr für das Durchlaufen des User Inyerfaces benötigt habt, belohnt. Dabei scheinen Zeiten um fünf Minuten schon Top Scores zu sein.

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Das erwartet dich bei User Inyerface

Schon das Überwinden der Startseite stellt geübte Formularanwender vor Probleme. Befindet sich der Call-to-Action nun hinter dem No-Button, dem unterstrichenen Wörtchen click, dem groß gesetzten Wörtchen GO oder dem anders farbig formatierten next page? (Es ist HERE.)

Es beginnt vergleichsweise harmlos. (Screenshot: User Inyerface/t3n.de)

Auf der zweiten Seite wird es dann richtig wild. Zunächst erschreckt ihr euch beim Anblick des riesigen blutroten Cookie-Hinweises, den es genau umgekehrt als sonst zu beantworten gilt.

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Nun sollt ihr ein Passwort vergeben, das ganz besonderen Anforderungen genügen muss, die weiter unten aufgeführt und durchaus kurios sind. Die Texteingabefelder verlieren ihre Werte beim Klicken übrigens nicht. Ihr müsst manuell löschen, um eigene Eintragungen zu machen. Zu guter Letzt sucht ihr den richtigen Button, um zur nächsten Seite zu gelangen. Über allem schwebt das Damokles-Schwert vermeintlicher Zeitnot. Ab und an müsst ihr ein Popup-Fenster wegklicken, was sich ebenfalls als gar nicht so einfach erweist.

Der Anspruch an die Geduld wird langsam gesteigert. (Screenshot: User Inyerface/t3n.de)

Im nächsten Schritt gilt es, ein Profilbild hochzuladen. Zwar findet ihr ganz einfach einen riesigen Download-Button. Die Upload-Funktion versteckt sich indes hinter dem schwach formatierten Wörtchen upload. Nun sollt ihr drei eurer Interessen anklicken, wobei allerdings bereits alle angeklickt sind. Beim Abwählen kommt es immer wieder mal zu einem vollständigen Verlust aller Häkchen.

Mehr schlechtes Design, als du je erwartet hättest

Auf Seite 3 des Formulars haben die Designer von Bagaar ein paar besondere Schmankerl versteckt. Hier kommt vor allem der Slider, mit dessen Hilfe ihr euer Alter einstellen sollt, gut an. Dieser zeigt nämlich beim Ziehen keine Werte. Die Länderauswahl findet ausschließlich auf der Basis von Flaggen-Piktogrammen statt, die ausgegraut sind und erst beim Hovern farbig werden. Irre!

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Hier geht es ans Eingemachte. (Screenshot: User Inyerface/t3n.de)

Um die Felder am unteren Rand des Formulars zu erreichen, ist es erforderlich, das kleine Modal, das an einen Help-Chat erinnert, zu beseitigen. Gelingt euch das, könnt ihr ihm beim quälend langsamen Abgleiten an den unteren Bildschirmrand zusehen. Bevor es zum nächsten Screen weitergeht, erfreut euch User Inyerface mit der Plausibilitätsprüfung eurer Eingaben.

Wenn ihr nun denkt, ihr hättet es geschafft, werdet ihr mit einem Captcha aus der Hölle konfrontiert. Statt eindeutiger Vorgaben verlangt es wortspielerischen Gehorsam. Hier könnt ihr nur raten. Habt ihr bis hierhin die Nerven behalten und Rateglück bewiesen, seid ihr durch.

Dieses Captcha ist irre. (Screenshot: User Inyerface/t3n.de)

Auf der letzten Seite des User Inyerface sparen die Macher von Bagaar nicht mit Lob und nennen dir die Zeit, die du gebraucht hast, um durch die vier Screens zu kommen. Fast 20 Minuten sind schon ein Wort…

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Geschafft. (Screenshot: User Inyerface/t3n.de)

Bagaar macht Marketing in eigener Sache

Die belgische Agentur Bagaar nutzt das Spiel, um Aufmerksamkeit für sich und das Thema UX insgesamt zu generieren. In der Tat lässt sich an User Inyerface schön ablesen, wie sehr uns gutes Design bereits beeinflusst hat und wie sehr wir darauf angewiesen sind. Eine Benutzeroberfläche muss nicht nur nett aussehen, sondern vor allem intuitiv funktionieren.

User Inyerface bringt die Erkenntnis zurück, dass gutes Design nicht selbstverständlich ist. Versucht es selbst…

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Dein t3n-Team

Julia Nikolaeva

10 Minuten. I’m a true interface legend xD

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