- Sparen für die Altersvorsorge: Maßvoll etwas zur Seite legen
- Der tägliche Coffee to go oder andere (teure) Gewohnheiten.
- Werde dir über Kosten bewusst, indem du ein Haushaltsbuch führst.
- Arbeite mit Budgets für bestimmte Anschaffungen oder Projekte.
- Verzichte auf Neuwagen und überdimensionierte Autos.
- Alte Verträge kündigen – und bei anderen Dingen günstigere Lösungen finden.
- Verzichte auf teure Verbraucherkredite und Dispozinsen.
- Mit einigen Kniffen den finanziellen Spielraum erhöhen
Weltspartag: Mit diesen Tricks hast du am Monatsende mehr Geld übrig
Seit über hundert Jahren feiert man in Deutschland den Weltspartag – stets am 30. Oktober (anders übrigens als in anderen Ländern, wo es einen Tag später ist, was mit dem Reformationstag als Feiertag in einigen Bundesländern zu tun hat). Auch wenn klassisches Sparen, also das Einzahlen kleiner Beträge auf ein Sparbuch, heute eine weit geringere Rolle als noch vor wenigen Jahrzehnten spielt, dürfte vielen Verbraucher:innen mehr denn je vor Augen geführt werden, dass es ohne eigene Vorsorge für die Rente nicht geht.
Doch viele Angestellte erklären, dass sie mit ihrem Lohn oder Gehalt angesichts stetig steigender Lebenshaltungskosten, hoher Mieten in den Großstädten und steigender Kosten für Ausgehen, Freizeitgestaltung und Urlaub immer weniger über die Runden kommen. In der Tat ist es für viele Menschen in Deutschland schwerer geworden, am Ende des Monats noch etwas zurückzulegen – einige Zahlen illustrieren das: In deutschen Großstädten sind die Angebotsmieten seit 2015 im Schnitt um fast 50 Prozent gestiegen, wie Zahlen vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigen.
Sparen für die Altersvorsorge: Maßvoll etwas zur Seite legen
Dennoch kann man von vielen aus der FIRE-Bewegung (das Akronym steht für „Financial Independence, Retire Early“) einiges über Ausgabendisziplin lernen. Deren Grundidee ist es nämlich, so früh wie möglich finanziell unabhängig zu werden – also nicht mehr auf ein regelmäßiges Arbeitseinkommen angewiesen zu sein, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Zugegeben: Manche Anhänger:innen treiben diese Sparsamkeit auf die Spitze und weit über das Erträgliche im Sinne der Lebensqualität hinaus. Doch zwischen radikalem Minimalismus und unbedachter Konsumfreude liegt eine Bandbreite an sinnvollen Ansätzen, die auch für weniger disziplinierte Sparer:innen praktikabel sind. Nicht jede Methode passt zu jedem Lebensstil, und der Effekt einzelner Maßnahmen kann variieren – aber einige Ideen lassen sich leicht testen, um herauszufinden, was für dich funktioniert.
Der tägliche Coffee to go oder andere (teure) Gewohnheiten.
Der schnelle Cappuccino auf dem Weg zur Arbeit ist bequem – kostet aber oftmals zwischen 3 und 5 Euro, wenn du ihn auf dem Weg in der Bäckerei mitnimmst. Wer das täglich macht, gibt im Jahr schnell über 1.000 Euro aus – nur für Kaffee. Eine eigene Thermoskanne oder ein Kaffee im Büro spart diesen Betrag fast vollständig. Deswegen solltest du dir zwar nicht jedes angenehme Ritual versagen – stelle aber gerade solche Kosten auf den Prüfstand und hinterfrage sie.
Werde dir über Kosten bewusst, indem du ein Haushaltsbuch führst.
Ein Haushaltsbuch klingt altmodisch – und muss nicht in Form eines Büchleins geführt werden, genauso gut tut es eine Excel-Datei oder App. Wichtig ist aber, dass du dir darüber bewusst wirst, welche Posten besonders viel Kapital verbrennen und möglicherweise nicht den Mehrwert bieten. Bei bestimmten Posten wie Miete oder Lebenshaltungskosten kannst oder willst du nicht sparen, bei anderen aber vielleicht schon.
Das setzt allerdings voraus, dass du deine regelmäßigen Ausgaben über längere Zeit auswertest und kennst. Sinnvoll ist dabei auch, einen Jahresüberblick über nur einmal jährlich anfallende Kosten wie Versicherungen oder Abonnements zu haben.
Arbeite mit Budgets für bestimmte Anschaffungen oder Projekte.
Es kann auch sinnvoll sein, für bestimmte Zwecke eigene Budgets anzulegen – etwa für Urlaubsgeld, eine größere Anschaffung oder unvorhergesehene Ausgaben wie Tierarztkosten. Das lässt sich entweder über moderne Konten von Direktbanken oder Neobanken mit sogenannten „Pockets“ oder Unterkonten umsetzen, oder ganz klassisch mit Bargeld in beschrifteten Umschlägen. Das hilft beispielsweise auch bei Dingen, die du nur sporadisch kaufst wie Bekleidung.
In beiden Fällen gilt jedoch: Disziplin ist entscheidend – die vorgesehenen Beträge sollten wirklich nur im Ausnahmefall für andere Zwecke angetastet werden.
Verzichte auf Neuwagen und überdimensionierte Autos.
Das Auto ist für viele eines der größten Statussymbole – und gleichzeitig einer der größten Geldfresser. Denn der Wertverlust eines Neuwagens ist enorm. Schon in dem Moment, in dem man vom Hof des Autohauses fährt, verliert das Fahrzeug meist rund 20 Prozent an Wert. Nach drei Jahren sind es oft 40 bis 50 Prozent. Hinzu kommen hohe laufende Kosten wie Versicherung, Kfz-Steuer, Wartung, TÜV, Reparaturen und Sprit. Schon deshalb ist es nicht sinnvoll, wenn das Fahrzeug eigentlich größer oder leistungsstärker ist, als man es wirklich braucht.
Viele fahren etwa SUVs, um im Alltag kurze Strecken zu bewältigen oder in der Stadt zu parken – das ist weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll. Überlege, ob du mit einem Gebrauchtwagen nicht besser fährst (möglichst bar statt auf Kredit gekauft), und es nicht sogar eine Lösung sein kann, auf Carsharing-Angebote zu bauen, wenn diese Wohnsituation das zulässt. Eine Kombination aus Fahrrad, ÖPNV und gelegentlichem Mietwagen ist oftmals ebenfalls günstiger.
Alte Verträge kündigen – und bei anderen Dingen günstigere Lösungen finden.
Das Netflix-Abo, das du nicht mehr nutzt, die Handyversicherung, die sich auf dein vorheriges Gerät bezieht, das Fitness-Abo, das du nur aus schlechtem Gewissen heraus noch nicht gekündigt hast – all das sind Punkte, die du in Angriff nehmen kannst. Und selbst bei Kosten wie der Stromrechnung oder dem Internetanschluss kannst du oftmals günstigere Lösungen finden oder durch Neukundenverträge einiges einsparen.
Tipp: Oftmals hilft es auch, einen günstigeren Vertrag recherchiert zu haben und mit dem Preis beim alten Anbieter anzufragen. Gerade bei Stromtarifen gehen einige Anbieter mit, um die Kunden zu halten.
Verzichte auf teure Verbraucherkredite und Dispozinsen.
Verbraucherkredite und Schulden gehören zu oft unterschätzten Kostenfallen im Alltag. Besonders gefährlich sind Dispokredite auf dem Girokonto: Sie sind zwar bequem, aber mit zweistelligen Zinssätzen extrem teuer. Wer sein Konto dauerhaft überzieht, zahlt auf Dauer unnötig drauf. Auch Ratenkäufe oder „Buy now, pay later“-Angebote sind eine Falle, denn sie vermitteln den Eindruck, man könne sich etwas leisten, obwohl man es sich im Moment eigentlich nicht leisten kann.
Besonders problematisch ist das, wenn du andererseits Geld angespart hast, für das du ja in der Regel weniger Zinsen bekommst. Auch hier ist eine Liste, die Überblick verschafft, ein sinnvoller erster Schritt. Und wer hohe Dispo- oder Kreditkosten hat, kann mit einem günstigeren Ratenkredit (zum Beispiel 5 statt 13 Prozent) oder konsequentem Schuldentilgen schnell mehrere Hundert Euro im Jahr sparen.
Mit einigen Kniffen den finanziellen Spielraum erhöhen
Wir sehen also: Sparen fängt bereits im Alltäglichen an. Generell solltest du optimalerweise zwei bis vier Nettogehälter täglich verfügbar (etwa auf dem Tagesgeld) haben. Diese dienen als „Notgroschen“ – für den Fall, dass mal das Auto in die Werkstatt muss oder die Waschmaschine kaputtgeht. Alles, was darüber hinausgeht, kannst du mit höheren Renditen anlegen, zum Beispiel über günstige ETF-Fonds, die ganze Aktien- oder Anleihenmärkte als Index abdecken.
Am anderen Ende der Range steht dagegen eine Frage, die sich wohl nur die wenigsten ernsthaft stellen müssen oder können: Wie viel Vermögen ist eigentlich genug, um von persönlicher finanzieller Unabhängigkeit sprechen zu können? Dafür gibt es eine einfache Formel. Mindestens genauso wichtig aber ist der Weg dorthin. In dem Artikel findest du auch eine Formel, die dir erläutert, wie viel Auswirkung ein kleinerer, regelmäßig eingesparter Betrag wie der besagte tägliche Kaffee-to-go oder das tägliche Päckchen Zigaretten über die Jahre hat.