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Starfield macht’s anders: Wieso ist Gaming-Zubehör so verdammt hässlich?

Wieso ist Gaming-Hardware und -Zubehör eigentlich oft so verdammt hässlich? Weil es weniger um Funktionalität und mehr um Identität geht. Doch langsam ändert sich das – „Starfield“ ist ein Beispiel, wie es anders geht.

4 Min. Lesezeit
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Wenn es neon und klobig ist, dann ist es Gaming-Zubehör. (Foto: Shutterstock/OHishiapply)


Schon ein Blick auf die Namen verrät, was hier entstehen soll: „Viper“ oder „Deathadder“ heißen die Mäuse von Razer, „Huntsman“ oder „Blackwidow“ die Tastaturen – benannt nach giftigen Schlangen und gefährlichen Spinnen.

Acer bietet eine Gaming-Laptop- und PC-Reihe mit dem Namen „Predator“ an, während sich Lenovo noch mit dem Namen „Legion“ begnügt. Geradezu gefährliche Stärke soll heraufbeschworen werden – Stärke, die nur Gamer bändigen können.

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Eine brutalistische Power-Ästhetik

Dass Gewalt in Videospielen häufig eine Rolle spielt, wurde schon oft thematisiert. Seit Beginn des Mediums ist es die einfachste Weise, mit der Spielumgebung zu interagieren: mit einer Waffe in der Hand. Zudem geht es immer auch um Rechenleistung, um Geschwindigkeit und Wettbewerb.

Entsprechend sieht Hardware samt Peripherie auch aus, erinnert ein wenig an den Brutalismus. Ecken und Kanten, Klüfte, alles ist hier hart und grob.

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Aufgelockert wird das durch kreischende Neonfarben, die sich wie eine Signatur durch diese Geräte zieht. Als Lichtröhre, die aus einer Tastatur wächst oder als Schlangensymbol auf einer Maus.

Gaming-Zubehör, das auch im Arbeitszimmer nicht auffällt:

Gaming-Zubehör, das auch im Arbeitszimmer nicht auffällt Quelle: t3n

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Natürlich ist das nicht alles sinnlos. Leuchtende Tasten etwa können beim Spielen eine große Hilfe sein. Aber dabei bleibt es ja nicht. Auch hier ist die Botschaft klar: Wer Videospiele spielt, der lebt in der Zukunft. Futuristisch sollen diese Farben anmuten.

Nur steht das ziemlich dem allgemeinen Trend der Gaming-Branche gegenüber. Denn immer mehr Menschen spielen Videospiele – ohne sich selbst als „Gamer“ zu sehen.

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Eine Identität formen – mehr Umsatz machen

Das Klischee des Gamers ist, dass er mit Energydrink-Dose im Dunkeln sitzt und seine Videospiele spielt. Womöglich sind sich deshalb beide Produkte so nah: Monster Energy oder Rockstar wollen ebenso mit grellen Farben und tribal-artigen Symbolen ansprechen, so Kraft und Ausdauer suggerieren.

Mit ihnen soll genauso wie mit der Gaming-Hardware die Performance verbessert werden, auch das letzte bisschen an Effizienz aus den Konsumierenden gepresst werden. Es verwunderte daher nicht sonderlich, als im Ende 2019 erschienenen „Death Strading“ den Spielern stets mehrere Dosen Monster Energy zum Energietanken zur Verfügung standen – schön produktplatziert und inszeniert auf einem Tisch im Zimmer des Protagonisten.

Doch geht es beim Gaming-Zubehör selten wirklich um Funktionalität. Vielmehr darum, dass sich Kundengruppen identifizieren können. So wie Apple etwa für Schlichtheit steht, die eine bestimmte Community ansprecht, wenden diese Gaming-Produkte sich auch an eine bestimmte Gruppe: Gamer.

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Es geht um das Wiedererkennen von vermeintlich besonders starker Hardware. Laptops mit Spoiler-ähnlichen Auswüchsen oder klobige Tastaturen, die unnötig viel Raum einnehmen – es geht hier nicht um möglichst funktionale Gegenstände, sondern um die Konstruktion einer Identität, um Symbole, die einen zur Gaming-Community dazugehörig machen. Die Zielgruppe scheint dabei eher jung zu sein.

Für die Unternehmen ist das freilich lukrativ. Denn wer einen Schreibtischstuhl mit einem Tribal bedruckt und ihn dann Gaming-Chair nennt, kann im besten Fall mehr dafür verlangen – und gleichzeitig einen Markt bedienen, der denkt, genau solche Stühle haben zu müssen.

Denn beworben werden auch die mit Attributen wie „leistungssteigernd“. Sie sollen sich an Gamer richten, die ihr Spielen wirklich ernst nehmen. Und die können anscheinend nicht auf normalen Schreibtischstühlen sitzen. Selbst ein Gaming-Bett wird mittlerweile angeboten.

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Starfield und Ikea: Es ändert sich was

Doch so langsam entdecken die Hersteller auch die Menschen, die sich nicht als „Coregamer“ sehen. Seien es eher fragwürdige Produktlinien, die sich speziell an Frauen richten oder einfach schlichteres Zubehör, das auch in einem Arbeitszimmer nicht auffallen muss.

Die Gaming-Linie von Ikea etwa erscheint deutlich zurückgenommen und auf herausstechende Gaming-Optik zu verzichten. Die Gaming-Stühle haben nur dezente Farb-Akzente, der Schreibtisch verzichtet auf grelle Optik und hat dafür funktionale Elemente wie Höhenverstellbarkeit oder abgesenkte Kanten, die ein Aufliegen der Handballen vereinfachen.

Aber auch das extra für „Starfield“ herausgebrachte Zubehör für die Xbox zeigt, wie es anders gehen kann. Nicht nur sind der Controller und das Headset sehr dezent und stylisch gestaltet, auch verzichtet Microsoft hier ganz auf brachiale Symbole, um Bezug auf das Spiel zu nehmen.

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Vielmehr wirkt das Zubehör so, als würde es selbst aus der Spielwelt von „Starfield“ stammen. So, wie die Charaktere im Spiel selbst sie tragen würden. Mit dieser Optik ist „Starfield“ das gelungen, was kaum eine andere Special Edition zu einem Spiel je schafft: Es ist Zubehör entstanden, das auch außerhalb von Gaming-Kontexten wirklich schick aussieht.

Es geht auch hübsch – der Controller und das Headset zu „Starfield“:

Es geht auch hübsch: Der Controller und das Headset zu "Starfield" Quelle: t3n

Je weiter sich der Gaming-Markt als solcher diversifiziert, desto mehr wird auch das Angebot drumherum sich ändern. Die Idee, Gaming direkt als Identität zu verkaufen, war für Gaming-Studios wie auch Hardware- und Zubehör-Anbieter lange Zeit äußerst lukrativ.

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Doch gibt es inzwischen ein deutlich größer werdendes Publikum, das einfach gerne spielt – ohne, dass die Wohnung direkt in neongrün erstrahlen muss.

Ganz auf Klischees verzichtet auch Ikea übrigens nicht: So darf etwa der Getränkehalter für den Energydrink nicht fehlen. Und auf einem Beistellschränkchen ist Platz für Fertiggerichte.

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Me

Merkwürdige Werbung. Gamingzubehör war nie hässlich. So ein Käse… Logitech und Roccat, z.B. machen seit Jahrzehnten gute Arbeit auf dem Gebiet. Das Zeug von Starfield ist wesentlich hässlicher als die üblichen Marken. Oo

Antworten
MadDoc

Typische Antwort von einem Gamer. Bekanntlich lässt sich über Geschmack streiten. Aber das ganze leuchtende und blinkende Gaming-Equiptment ist für Gamer sicher total supi – die Funktion der Geräte ist sicher sehr gut, keine Frage. Aber der Normaluser möchte nichts blinkendes in seiner Wohnung/Büro haben.

Antworten
Me

Öhm… Logitech macht einen reisen Haufen super schicker und hochfunktionaler Dinge. Das hat nichts mit Geblinke zu tun. Ich verwende seit Jahrzehnten Logitechmäuse fürs Gaming.

Meine aktuelle Logitech MX Master 3 ist meiner Ansicht nach schlicht die beste Maus auf dem Markt und das sowohl im Gaming als auch im Office-Bereich. Von Geblinke gibt es da absulut keine Spur keine Spur und das läuft schon seit Jahrzehnten so, dass diese Mäuse schlicht der Shit sind, was Gaming angeht. Wer Razer kauft und sich dann über das dumme Kinderdesign ärgert ist schlicht selber Schuld.

Das ging auch schon los mit der MX500, dann kam die G500, dann die G700s und dann die MX Master 3. Das alles sind und waren geniale Gamingmäuse, die nie auch nur ein einziges sinnloses LED hatten.

Auch das Geblinke bei den Tastaturen lässt sich individuell einstellen und ist auch ohne Probleme ganz auszuschalten, daher macht dieser Kritikpunkt absolut keinen Sinn. Davon ab lohnt es sich auch kaum überhaupt in eine Gamingtastatur zu investieren, da kaum ein Unterschied zu einer normalen Tastatur besteht. Die Dinger kauft man eigentlich nur genau wegen dem dusseligen Geblinke und, wenn man keine Lust drauf hat, nimmt man halt eine Officetastatur, die exakt das selbe kann. Oo

Puhbaron

Da hat jemand den Artikel wieder nicht verstanden. es geht nicht um gaming Peripherie pere, sonder um Special Editions von irgendwelchen Spielen. aber erstmal stumpf haten, ohne zu wissen worum es geht, ist leichter als Kid.

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