Keine Chance für Recall: Darum blockiert der Brave-Browser das Windows-11-Feature
Brave blockt Recall: Wer mit dem Löwen surft, ist vor Microsofts umstrittenem Feature geschützt. (Foto: IB Photography/Shutterstock)
Brave kündigt in der kommenden Version 1.81 (für Windows 11 und höher) an, das Microsoft‑Feature Recall, das automatisch Screenshots des Bildschirms anfertigt, nicht mehr auf Brave‑Tabs anzuwenden.
Damit schützt Brave sensible Nutzerdaten wie Browseraktivitäten oder private Eingaben. Microsoft bietet zwar inzwischen Mechanismen zur Deaktivierung sowie zusätzliche Sicherheitsfunktionen, aber Brave blockiert Recall laut eines Blogbeitrags des Unternehmens prophylaktisch. Damit will man Nutzern maximale Privatsphäre für alle Tabs gewährleisten.
Warum Brave Microsoft Recall deaktiviert
Microsoft hatte Recall im Mai 2024 vorgestellt, um Nutzer das Zurückholen zuvor angezeigter Inhalte zu erleichtern – durch Screenshots im Abstand von wenigen Sekunden, die in einer lokal gespeicherten Datenbank abgelegt wurden.
Die ursprüngliche Version speicherte diese unverschlüsselt, was Datenschutzexperten alarmierte. Trotz späterer Sicherheitsverbesserungen blieb die Kritik: Auch verschlüsselte Snapshot-Daten stellen potenzielle Sicherheitslücken dar.
Brave begründet daher: „Die gesamte Browser Historie“ dürfe nicht versehentlich in einer irgendwie zugänglichen Datenbank landen, selbst wenn sie vor Außenstehenden geschützt ist.
Als Beispiel nennt das Unternehmen das Szenario von Partnerschaftsgewalt. In so einem Fall können Täter durch das Recall-Feature Opfer kontrollieren und ihre Internetaktivitäten überwachen, da sie ja ungeschützten Zugriff auf den lokalen Speicherort der Screenshots haben.
So schützt Brave seine User
Brave nutzt technisch Microsofts SetInputScope‑API und markiert jeden Browser‑Tab mit IS_PRIVATE. Damit signalisiert Brave dem Betriebssystem, dass Recall diese Fenster nicht erfassen oder indizieren darf.
Alle Brave-Tabs werden so behandelt, als wären sie permanente Privatfenster — ohne Recall‑Screenshots, aber mit normaler Screenshot- und Kompatibilität für barrierefreie Tools.
In mobilen Nightly‑Builds ist die Funktion bereits aktiv. In den kommenden Wochen erfolgt dann die Übernahme in die stabile Version. Wer Recall dennoch nutzen möchte, kann den Block über die Einstellungen unter „Privacy & Security“ deaktivieren.
Immer mehr Dienste blocken Recall
Bereits zuvor hatte Signal mit der Desktop‑Version eine ganz ähnliche Funktion eingeführt: Signal nutzt DRM‑Flags, um Recall vollständig zu blockieren. Diese blockieren aber zum Beispiel auch Screenreader, was die barrierefreie Nutzung der App unmöglich macht.
Brave hingegen ermöglicht weiterhin den Zugriff durch Bildschirmtools und blockiert aber gezielt nur Recall.
Auch Adguard hat sich dem Trend angeschlossen und bietet Recall-Blocker als Teil seiner Datenschutzfunktionen an, zwar nicht standardmäßig aktiviert – aber als Option.
Recall gehört derzeit wahrscheinlich zu den unbeliebtesten Windows-Features. Microsoft beharrt trotzdem darauf – noch.
Neun PowerPoint-Alternativen