Mit der jetzt erhältlichen Scanwatch setzt sich Withings von anderen Uhranbietern mit Gesundheitsfokus ab. So ist die Scanwatch nach der Apple Watch die erste Uhr, deren EKG-Funktion nicht nur angekündigt, sondern tatsächlich realisiert ist und vom Start weg benutzt werden kann. Zudem hat die Scanwatch eine Apnoe-Erkennung an Bord, die Schlafstörungen erkennen soll. Die allerdings befindet sich noch in der klinischen Validierung und soll bis Ende des Jahres verfügbar sein.

Genau wie die Apple Watch schreibt die Scanwatch auf Anforderung ein Ein-Kanal-EKG (Elektrokardiogramm). Damit soll sie Vorhofflimmern, eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen, erkennen können. Die EKG-Aufzeichnung der Scanwatch wird über drei eingebaute Elektroden vorgenommen. Zum Starten der Funktion drücken Nutzer den seitlichen Knopf und berühren beide Seiten des Uhrengehäuses. Die Messung dauert 30 Sekunden. Das Ergebnis der Messung wird auf dem Bildschirm der Uhr angezeigt. Bei der EKG-Aufzeichnung wird das elektrische Signal laut Withings von einem eigenen Algorithmus analysiert, der mit Kardiologen entwickelt und anhand von Tausenden von EKG-Signalen trainiert wurde.

Mit dem eingebauten optischen Herzfrequenzsensor will Withings den Nutzer nicht nur über seinen Pulsverlauf und Eckwerte wie den Ruhepuls informieren. Vielmehr soll der Sensor unregelmäßigen Herzschlag erkennen und dem Nutzer dann die Abnahme eines EKG vorschlagen. Withings bezeichnet das als Frühwarnsystem. Der Haken an der Sache besteht allerdings darin, dass Withings unter „kontinuierlicher Herzfrequenzmessung“ die Abnahme einer Pulsmessung pro zehn Minuten versteht. Da sind andere Anbieter mit einer echten kontinuierlichen Pulsmessung einen Schritt weiter.

Mit dem Schlafapnoe-Feature setzt sich die Scanwatch tatsächlich vom Wettbewerb ab. Allerdings befindet es sich wegen coronabedingter Verzögerungen noch in der klinischen Validierung und wird bis Ende des Jahres mit einem Software-Update ausgeliefert. Nächtliche Atemstörungen soll die Scanwatch indes schon jetzt erkennen. Dazu setzt sie einen Algorithmus ein, der auf einer Analyse des Sauerstoffgehalts im Blut, der Herzfrequenz, der Bewegungen und der Atemfrequenz basiert, die durch den Beschleunigungsmesser und den optischen Sensor erfasst werden.

Nicht nur zum Zweck der Überwachung der Schlafqualität bringt die Withings Scanwatch einen SpO2-Sensor mit, der über die periphere kapillare Sauerstoffsättigung den Sauerstoffanteil im Blut schätzen kann. Die Sauerstoffsättigung ist im Falle der Scanwatch besonders für die Beurteilung etwaiger Schlafstörungen wichtig. Bei Schlafapnoe, also Atemaussetzern im Schlaf, fällt zuerst die Sauerstoffsättigung ab, weil die Betroffenen schlicht nicht mehr atmen. Abrupt fallende Sättigungswerte sind damit ein recht sicheres Zeichen für eine beginnende Apnoe-Episode.

Außerhalb dieser Funktion ist der Sensor nur manuell anzusprechen. Wer also spontan wissen will, wie seine Sauerstoffsättigung gerade ist, könnte eine manuelle Messung anstoßen und innerhalb von 30 Sekunden ein Ergebnis erhalten. Interessant wäre das allerdings vornehmlich für Outdoor-Sportler nach dem Zurücklegen etlicher Höhenmeter. Dafür bieten andere Hersteller bessere Lösungen.

Das Schlaftracking mit Schlafphasenüberwachung hat Withings weiter verbessert und nun um einen Score ergänzt, der als einzelne griffige Zahl die Qualität des Schlafs der gemessenen Nacht bewertet. Alle übrigen Funktionen, die Nutzer bereits von den anderen Modellen des Herstellers, etwa der Move ECG oder der Steel HR kennen, sind ebenso an Bord. Die Uhr zählt also Schritte, verbrauchte Kalorien und die zurückgelegte Distanz. Das Display zeigt außerdem Smartphone-Benachrichtigungen in Verbindung mit einer diskreten Vibration automatisch an.

Über das GPS eines verbundenen Smartphones kann die Scanwatch zum Sporttracking verwendet werden. Den Fitnessparameter VO2max berechnet die Uhr in diesem Falle ebenso. Für gängige Aktivitäten wie Gehen, Laufen, Schwimmen und Radfahren ist keine manuelle Aktivierung des Trackings nötig. Die Scanwatch nimmt derlei Trainings automatisch auf. Wer seine Smartphone-Benachrichtigungen auf der Uhr sehen will, kann das in der App konfigurieren.

Wie stets bei Withings dient die kostenlose Health-Mate-App, die es für Android und iOS gleichermaßen gibt, als zentrale Informationsschnittstelle. Hier laufen alle Daten zusammen und von hier ist auch das Teilen etwa mit medizinischem Fachpersonal möglich.

Optisch orientiert sich die Uhr am Look der Steel HR. Sie kommt in einem wasserdichten Edelstahlgehäuse mit Saphirglas in zwei Größen. Mit einem Durchmesser von 38 Millimetern kostet die Uhr 279,95 Euro.* Die größere Version mit 42 Millimetern schlägt mit 299,95 Euro* zu Buche. Withings bietet eine Vielfalt an Armbändern für die Uhren an, hat sich aber ebenso entschieden, auf Standardgrößen zu setzen, sodass handelsübliche Armbänder mit Schnellverschluss verwendet werden können.

Die Withings Scanwatch kann ab sofort im Onlineshop des Herstellers sowie bei Amazon und Gravis bestellt werden.