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„Und wo wohnst du?“ – Unterkünfte für digitale Nomaden

Die Frage, wo man unterkommt, ist die wohl zweithäufigste Frage, die man als digitaler Nomade gestellt kriegt – oder sich selbst stellt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten – jeweils mit Vor- und Nachteilen.

Von Robert Enskat
5 Min. Lesezeit
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(Grafik: t3n)

Hardcore-Digital-Nomads schwören auf Airbnb – noch, denn mittlerweile leidet der Ruf ganz ordentlich: zu viele negative Erfahrungen, zu teuer. Dennoch: sehr beliebt. Zumindest bei denen, die mal eben nur für ein paar Tage oder maximal ein, zwei Wochen irgendwo bleiben. Diese Entwicklung ist an den Anbietern bei Airbnb nicht unbemerkt geblieben. Bei Zimmerbeschreibungen stehen vermehrt andere Merkmale im Fokus. Hieß es vor ein paar Jahren meist noch „2 Zimmer, Bad, Küche, Balkon, Aircon“, heißt es heute mehr und mehr „2 Zimmer, Schreibtisch und Stuhl zum Arbeiten, schnelles WiFi, eigener Stromgenerator im Haus“. Das spricht schon für sich.

Schnell, einfach, gut, anstrengend

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Auch Booking.com ist bei digitalen Nomaden sehr beliebt. Geht ja auch einfach. Und für ein paar Tage – hey, da kann man gerne mal Abstriche machen und sich in der Zwischenzeit vor Ort was Anderes suchen. Kostet halt etwas mehr. Das Gute an Airbnb und Booking.com ist, dass man sehr flexibel ist. Ist aber auch recht anstrengend. Denn es bedeutet auch, dass man sich alle Tage neu einrichten und sich mit der Unterkunft vertraut machen muss. Das betrifft so banale Dinge wie die Frage, welcher Schalter für welches Licht zuständig ist und so Zeugs. Lacht nicht. Wenn ihr mitten in der Nacht ins Bad müsst – wo ist noch mal der Lichtschalter? Dann durchs Dunkle tappen, sich die Zehen anstoßen … Wohnt man länger irgendwo ist das eine Selbstverständlichkeit, klar. Ebenso wie die Aircon und ihre Macken, der Fernseher, der Herd und so weiter.

Rein und raus …

Gerade vor ein paar Wochen (oder Monaten?) war ich in Da Nang, Vietnam. Nettes Hostel, alles fein. Wollte dort zwei oder drei Wochen bleiben. War nicht. Nach drei Tagen stand morgens um 9 Uhr die Managerin an der Tür und sagte, ich müsse bis 10 Uhr ausziehen, ihr Hostel werde von der Regierung für zwei Wochen geschlossen, um Dengue-Fieber-Prophylaxe durchzuziehen. Das gesamte Haus mit Chemie vollzusprühen. Also hatte ich gerade mal eine Stunde, um alle Sachen zu packen – dabei hatte ich mich gerade erst richtig eingerichtet. Okay, mittlerweile bin ich geübt darin, in wenigen Minuten alles zu packen. Ich kann selbst bei völliger Dunkelheit meine Rucksäcke packen, ich weiß, was wohin gehört. Ein anderes Mal hatte ich gerade zehn Minuten dafür Zeit – der Transport kam eine Stunde früher, das war nichts mit Diskutieren. Packen und los. Klingt auch wieder banal? Dann denkt mal an euren letzten Urlaub, für den ihr gepackt habt … Das habt ihr sicherlich in zehn Minuten gemacht, oder?

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Raus und rein …

Ich hatte gepackt und mir schnell über Booking.com was anderes gesucht. Dort angekommen dann das Spiel von vorne. Klamotten, Rechner, Badkrempel, WiFi-Passwort eingeben und so. Routine. Was man mir nicht gesagt hatte, war, dass am nächsten Tag direkt nebenan, an der Wand, an der mein Bett und mein Schreibtisch standen, ein Haus abgerissen und neu gebaut werden würde. Mahlzeit …

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Und wieder: Packen …

Zum Glück habe ich dann eine Unterkunft gefunden, in der ich mich einen Monat lang wohlfühlen konnte. Tja, das sind die Vor- und Nachteile von Kurzzeitbuchungen. Muss nicht immer so passieren, kann aber vorkommen. Anders ist es, wenn ihr euch etwas für länger sucht, sechs Monate oder ein Jahr. Ja, das ist dann weniger Digital Nomad, mehr Slowmad. Dann steht ihr aber vor anderen Problemen …

Verträge, Verträge, Verträge

Viele Häuser oder Apartments sind nur langfristig zu mieten. Für einen Monat? Ihr werdet an Hotels und Hostels verwiesen. Angenommen, ihr findet etwas, was euch gefällt, ihr findet die Gegend gut und könnt euch vorstellen, mal etwas länger als nur einen Monat da zu bleiben. Euer Landlord drückt euch einen Vertrag in die Hand – für, sagen wir mal: sechs Monate. Mit dem Vertrag kommt dann, dass ihr meist die vollen sechs Monate sowie eine Kaution sofort zahlen müsst. Stromkosten kommen dann monatlich extra hinzu, je nach Verbrauch. Das summiert sich. Und der Vertrag? Der ist in der Landessprache, denn sonst ist er nicht gültig. Sofern ihr nicht Thai, Vietnamesisch, Kambodschanisch, Philippinisch, Afrikaans oder Spanisch oder was auch immer sprechen, lesen und schreiben könnt, seid ihr aufgeschmissen.

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Natürlich helfen da Übersetzungsbüros, doch die kosten auch eine Stange Geld. Und am Ende: Ihr seid im Zweifelsfall eh aufgeschmissen – Locals kriegen immer Recht. Mietet ihr ein Häuschen oder Apartment bei einem Expat, ist das nicht anders. Denn nicht er vermietet, sondern seine Frau – Local. Expats dürfen in fast so gut wie keinem Land der Welt Business machen. 51 Prozent müssen lokal sein. Da beißt sich die Maus keinen Faden ab. Oder mit anderen Worten: Ihr seid so ziemlich ausgeliefert.

Nur als Beispiel: Ihr mietet etwas an. Ihr zahlt sechs Monate Miete und drei Monate Kaution. Fein. Nach einem Monat beschließt der Landlord, euch auf die Straße zu setzen, wenn ihr nicht eine 100-prozentige Mieterhöhung zahlt – die Hauptsaison steht ja plötzlich an und die Preise steigen. Ihr könnt gerne zur Polizei gehen. Bringt aber nichts. Der Local hat Recht. Und manchmal, nein, sogar sehr oft, sind die verwandt oder machen Geschäfte miteinander. Sorry, so läuft das …

Anders: Antizyklisch

Wie schon öfters: Ich will euch nicht eurer Illusion berauben, ich will nur beschreiben, was passieren kann und wo Fallstricke sind. Zahlt keine neun Monate oder mehr im Voraus. Die Unterkunft mag noch so toll sein, ihr werdet es teuer bezahlen. Stattdessen: Schaut lieber, dass ihr antizyklisch reist. Soll heißen, meidet die High Seasons des jeweiligen Landes. Von November bis Februar zahlt ihr in Thailand beispielsweise das Dreifache. Und es gibt wenige Angebote am Markt. Wenn fast alles ausgebucht ist, steigen eben auch die Preise. Ebenso in anderen südostasiatischen Ländern. Ab März sieht das anders aus – da stehen massig Häuser und Wohnungen leer – Low Season. Und Landlords freuen sich über jeden Interessenten – da fallen die Preise und ihr könnt andere Konditionen aushandeln. Und plötzlich schafft der Landlord noch eine Waschmaschine an oder leiht euch kostenlos ein Motorbike. Was auch immer. Bedenkt einfach, wann wo Hochsaisons ist und meidet diese dann. Vietnam beispielsweise ist auch in der Nebensaison wunderschön …

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Kurios: Lieber kein Geld als wenig Geld

Aber auch in Nebensaisons werdet ihr ein Phänomen erfahren können: Ihr findet etwas, das euch gefällt. Ihr sprecht mit dem Landlord. Der ruft einen ordentlichen Preis auf, zu viel. Viel zu viel. Ihr lehnt ab, für einen günstigeren Preis würdet ihr das sogar für länger nehmen. Sagt der Landlord ja? Nein. Dann lässt er es lieber leer stehen und verdient gar kein Geld. Muss man nicht verstehen, einfach akzeptieren und weitergehen. Ich wollte mal mein Nachbarhaus mieten – schöner, besser, geräumiger. Der Preis war aber exorbitant. Also sprach ich mit dem Besitzer. Keine Chance. Ich blieb in meinem Haus (war auch gut) und konnte drei Monate mitbekommen, wie nebenan niemand war. Nicht einen Tag. Anstatt die Miete etwas zu reduzieren und so Geld zu verdienen, war das Haus drei Monate lang leer – und der Besitzer verdiente gar nichts. Aber lamentierte ständig, dass er keine Mieter finden würde. Logikmodus ausschalten …

Cheers, Rob

Du hast Lust, mehr über das Leben als digitaler Nomade zu erfahren? Kein Problem, bei Rob’n’Roll around the World liest du mehr!

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Dein t3n-Team

Michael

Um den Artikel kurz zu zusammenzufassen: Macht das lieber nicht. Es könnte anstrengend sein oder schiefgehen.

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