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Porträt

Wir wollen helfen: Eine Plattform leistet erste Hilfe für unser Gesundheitssystem

Viele wollen helfen, damit die Krankenhäuser die Coronakrise bewältigen können. Eine neue Plattform sorgt dafür, dass die Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird.

Von Noëlle Bölling
3 Min.
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(Screenshot: Wir wollen helfen/t3n)

Die Coronakrise bedeutet vor allem Angst, Unsicherheit und Verzicht. Trotzdem bringt das Virus, das derzeit unseren kompletten Alltag bestimmt, auch gute Seiten zum Vorschein – eine davon ist die Solidarität untereinander. Während das medizinische Personal in den Kliniken und Pflegeeinrichtungen Höchstleistungen erbringt, wollen auch andere ihren Beitrag leisten und erledigen zum Beispiel für ihre ältere Nachbarin den Wocheneinkauf. Damit die Hilfe immer genau dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird, hat das Team von Medwing innerhalb nur wenige Tage „Wir wollen helfen“ ins Leben gerufen. Mit der Plattform ermöglichen sie es Helfern und Hilfsbedürftigen, schneller und einfacher miteinander in Kontakt zu kommen – völlig egal ob Blutspender, Krankenfahrer oder gelernte Krankenschwester.

Erste Hilfe fürs Gesundheitssystem

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Der Pflegenotstand ist in Deutschland allgegenwärtig: Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln fehlen bis 2035 schätzungsweise 307.000 Pflegekräfte in der stationären Versorgung. Dem Statistischen Bundesamt zufolge waren 2018 außerdem mehr als zwei Drittel der in Praxen tätigen Ärztinnen und Ärzte mindestens 50 Jahre alt. Und schon heute bleiben in den Kliniken viele Stellen unbesetzt. Die Arbeit in einem medizinischen Beruf ist einfach nicht mehr so attraktiv. Das Schichtsystem ist enorm kräftezehrend und die Bezahlung dem Belastungsniveau längst nicht angemessen. Dass sich deshalb immer weniger Menschen dazu entscheiden, eine berufliche Laufbahn im Gesundheitswesen einzuschlagen, fällt uns während der Corona-Pandemie jetzt doppelt auf die Füße.

Medwing wurde 2017 gegründet, um dem Personalmangel im Gesundheitswesen ein Ende zu setzen. Ziel der Karriereberatung ist es, die Arbeitsbedingungen für medizinisches und pflegerisches Fachpersonal attraktiver zu gestalten und die Bewerber direkt mit den Arbeitgebern zusammenzubringen, die am besten zu ihren beruflichen Vorstellungen passen. Das Know-how, das Medwing in den vergangenen Jahren angehäuft hat, kommt dem Gesundheitssystem jetzt umso mehr zugute: Innerhalb kürzester Zeit hat das Team die Plattform „Wir wollen helfen“ aus dem Boden gestampft, um schnell und unkompliziert jene zu vermitteln, die in dieser außergewöhnlichen Zeit helfen können und wollen – ein wichtiger Baustein, um die Krise bestmöglich zu bewältigen.

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Eine Plattform für alle

„Die Bereitschaft, zu helfen, ist enorm hoch“, erklärt Sophie Guggenberger von „Wir wollen helfen“. „Grundsätzlich sind die Menschen, die sich bei uns registrieren, so unterschiedlich und vielfältig wie unsere Gesellschaft insgesamt. Viele Helfer sind derzeit außerhalb der Gesundheitsbranche tätig, durch die Krise in Kurzarbeit oder freigestellt und wollen sich jetzt einbringen. Jeder kann helfen. Wir versuchen, das zu finden, was am besten passt – auch wenn es nur Blutspenden oder Fahrdienst ist.“

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Der Fokus der Plattform liegt aber ganz klar auf der Unterstützung der Krankenhäuser, um eine Überlastung durch das Coronavirus zu vermeiden. Vor allem Einrichtungen mit Intensivbetten- und Beatmungskapazitäten werden aktiv angesprochen, da sie den Kern der Corona-Notversorgung darstellen. Die Erfahrung von Medwing zeigt: Es sind viele Menschen da, die über medizinisches Fachwissen verfügen und jetzt helfen wollen. Doch der Einstieg im Krankenhaus oder einer anderen Einrichtung wird ihnen erschwert. Auch, weil derzeit keine Kapazitäten vorhanden sind, um zeitaufwendige Personalgespräche zu führen. Sophie Guggenberger erzählt uns: „Von vielen Ärzten und Pflegekräften bekommen wir die Rückmeldung, dass es keine zentrale Anlaufstelle gibt, auf der sie ihre Hilfe anbieten können. Gleichzeitig hören wir von Krankenhäusern, dass sie teilweise von Hilfsbereiten überrannt werden, aber keine Zeit haben, Kapazitäten haben, die Angebote zu koordinieren. Wir sprechen deshalb mit den Kandidaten in einem initialen Gespräch, um ihre Angaben zu validieren und Qualifikation, Präferenzen und Verfügbarkeiten zu klären. Das Krankenhaus bekommt am Ende ein komplettes Bewerbungspaket und wir hoffen, den Einstellungsprozess dadurch bestmöglich vorzubereiten und beschleunigen zu können.“

Mit dem Angebot rennt das Team von „Wir wollen helfen“ offene Türen ein: Seit dem Launch der Plattform vor etwa zwei Wochen haben sich bereits mehr als 8.000 Helferinnen und Helfer registriert. Ungefähr 70 Prozent der Bewerber kommen ursprünglich aus dem medizinischen oder pflegerischen Bereich. Bei einer der Bewerberinnen handelt es sich beispielsweise um Elke K., die bis 2002 als Gesundheits- und Krankenpflegerin tätig war, dann aber in die Forschung wechselte, weil die Bezahlung einfach zu schlecht war. Eine andere ist die Medizinerin Barbara Held, die sich in den letzten Jahren auf die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer konzentrierte. „Wir kommen tatsächlich an die stille Reserve heran, die nicht mehr in ihrem medizinischen Beruf arbeitet, aber in der jetzigen Notsituation sofort bereit ist, zurückzukommen und mit anzupacken.“

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