Erster Eindruck zum Xiaomi 15 Ultra: Ein starkes Smartphone, das nur wenige brauchen

Wenn es bei der Vorstellung eines neuen Smartphones um Design-Nuancen wie rote Ringe um das Kameramodul oder einen Einschalter mit geriffelter Oberfläche geht, kann man sich sicher sein: So viel Neues gibt es hier nicht zu sehen. Das beschreibt das Xiaomi 15 Ultra von außen schon ganz gut. Würde man ein Bild vom neuen neben das des alten Top-Modells aus China legen, hätte man vermutlich ein prima Fehlersuch-Spiel für verregnete Sonntage.
Das Xiaomi 15 Ultra als Leica-Kamera
Um dennoch optisch klarzumachen, dass es sich hierbei um ein gänzlich neues Gerät handelt, greift Xiaomi zu den üblichen Tricks: kleine Veränderungen am Gehäuse. Und zugegeben: Die weiße Oberfläche der Rückseite mit der glatten Marmoroptik sieht schon ziemlich gut aus und zieht anders als glattes Glas bei der Konkurrenz keine Fingerabdrücke an. Zum richtigen Hingucker wird das Smartphone im Gehäuse in Schwarz und Silber. Dann sieht es aus wie eine klassische Leica-Kamera.
Natürlich kommt der Vergleich nicht von ungefähr. Das chinesische Unternehmen arbeitet bereits seit Jahren mit dem deutschen Kamerahersteller zusammen. Das erkennt man auch ganz leicht anhand der riesigen Kamera auf der Rückseite, auf der Leica-Schriftzug untergebracht ist.

Der Bildschirm das Xiaomi 15 Ultra bietet kräftige Farben, hohe Kontraste und eine hohe Bildfrequenz. Alles andere wäre bei dem Preis aber auch frech. (Foto: t3n)
Dass die Fotofunktion des Xiaomi 15 Ultra im Vordergrund stehen ist also keine Überraschung. In der Kamera versteckt sich schließlich auch die größte Neuheit. Nicht nur sind die Linsen und der Blitz neu angeordnet, Xiaomi verbaut auch eine Ultra-Telefotokamera mit Presikop und einer Auflösung von 200 Megapixeln. Hinzu kommen eine Weitwinkel-, Telefoto- und Ultraweitwinkelkamera mit jeweils 50 Megapixeln. So soll sich das Smartphone für Weitwinkel- und Makroaufnahmen gleichermaßen eignen.
Die ersten Probeschüsse machen Spaß, auch wenn ich gar nicht wirklich gut fotografieren kann. Neben einem 4,3-fach optischen bietet das Xiaomi übrigens einen bis zu 120-fach digitalen Zoom. Wie nah damit ich aus dem Fenster meines Arbeitszimmers an meine Gartenhütte komme, finde ich schon stark. Natürlich sind Fotos bei dieser Zoomstufe weniger detailreich. Ein KI-Feature soll hier aber helfen, Kanten zu glätten und Konturen zu schärfen. Wie gut sich die Knipse vollends macht, erfahrt ihr im Test, der an dieser Stelle folgen wird.

Irgendwo auf dieser vom Winter gebeutelten Terrasse hat unser Autor eine Legofigur versteckt, die bei dreifachem Zoom fast unsichtbar bleibt. (Foto: t3n)

Mit dem 120-fachem Zoom aus der gleichen Entfernung ist sie dagegen gut zu erkennen. (Foto: t3n)

Der Frühling kommt, wie diese Makroaufnahme mit Details und Farben zeigt. (Foto: t3n)
Auf Augenhöhe mit den anderen
Die weitere Ausstattung ist schnell erklärt. Das Xiaomi 15 Ultra ist wie das Samsung Galaxy S25 Ultra mit dem Snapdragon 8 Elite von Qualcomm ausgestattet, dem derzeit wohl schnellsten Prozessor in der Android-Welt. Um die Leistung muss sich also niemand sorgen. Apps zu finden, die die Möglichkeiten des Chips ausreizen, dürfte im Gegenteil schwer werden. Beim Speicher habt ihr die Wahl: 512 Gigabyte stecken immer drin, die Verdopplung auf 1 Terabyte kostet extra.

Beim Xiamo 15 Ultra ist der Fingerabdrucksensor im Display verbaut – und funktioniert dort gar nicht mal so gut. (Foto: t3n)
Beim AMOLED-Bildschirm tut sich im Vergleich zum Vorgänger auf dem Papier nichts. Das Display misst 6,73 Zoll, löst mit 3.200 x 1.440 Bildpunkten auf und bietet eine variable Bildrate von ein bis 120 Hertz. Das ergibt ein kontrastreiches Bild mit lebendigen Farben. Medieninhalte machen Spaß auf dem Xiaomi, aber eben auch auf anderen Smartphones, die ähnliche Ausstattungsmerkmale bieten.
KI-Features kommen noch
Als Betriebssystem installiert Xiaomi Android 15 und legt darüber die eigene Oberfläche, genannt Hyper OS. Deren Optik muss man mögen. Sie bewegt sich irgendwo zwischen Apple und Huawei. Die üblichen Google-Apps sind aber vorinstalliert. Für die Zukunft verspricht der Hersteller sechs Jahre Sicherheitsupdates, aber nur vier neue Android-Versionen. Damit liegt Xiaomi hinter Samsung und Google (je sieben Jahre Android-Updates) zurück.

Ein optisches Highlight? Der Einschalter ist nun geriffelt, um ihn besser kenntlich zu machen. Darüber lässt sich Google Gemini aktivieren. – vermutlich auch ohne Riffelung. (Foto: t3n)
Weil Künstliche Intelligenz auf einem Smartphone nicht mehr fehlen darf, kündigt auch Xiaomi mit Hyper AI eigene Lösungen an. Nicht vom Namen blenden lassen. So hyper sind die Features am Ende nicht. Es gibt die übliche Schreibhilfe, Fotofunktionen, mit denen sich Personen und Gegenstände aus Bildern entfernen lassen und Dolmetscher-Features, mit denen ihr Anrufe übersetzen oder Untertitel für Videos erstellen könnt. Außerdem schneidet euch das Smartphone auf Wunsch ein Urlaubsvideo aus euren Clips zusammen. Ausprobieren ließ sich all das noch nicht. Ein Update soll die Funktionen zeitnah nachliefern. Im Test lest ihr dann mehr darüber.
Und für wen lohnt sich das nun?
Keine Frage, auf den ersten Blick fehlt dem Xiaomi 15 Pro nichts. Im Gegenteil: Das Smartphone kommt mit einem der derzeit schnellsten Chips und einer starken Kamera. Das lässt sich der Hersteller gut bezahlen. Zum Start kostet das Gerät 1.499 Euro – mindestens. Wer zugreifen will, sollte vorher gut überlegen, ob er oder sie wirklich so viel fotografiert und eine derart stark ausgestattete Kamera braucht.
Wollt ihr vor allem surfen, zocken und gelegentlich mal einen Schnappschuss machen? Dann kommt ihr mit anderen Smartphones wie dem Galaxy S25 (ab 850 Euro) deutlich günstiger weg. Auf einen starken Bildschirm und viel Leistung müsst ihr hier ebenfalls nicht verzichten.
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