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Analyse

Youtubes Shopping-Funktion: Ein wegweisender Schritt im Social Commerce?

Youtube testet derzeit eine neue Shopping-Funktion, um müheloses Einkaufen auf der Plattform zu ermöglichen. Wie das konkret aussieht und wie du das Video-Selling optimieren kannst, erklärt unser Gastautor.

Von Marcel Hollerbach
5 Min.
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Youtube verzeichnet laut eigenen Angaben mehr als zwei Milliarden Nutzer. (Foto: Worawee Meepian / shutterstock)

Youtube – dieses Videoportal hat fast jeder schon einmal aufgerufen, sei es, um sich niedliche Katzenvideos anzuschauen, Inspiration für das nächste DIY-Projekt zu holen oder um sich den Satz des Pythagoras erklären zu lassen. Das Portal verzeichnet laut eigenen Angaben mehr als zwei Milliarden Nutzer – das ist fast ein Drittel aller Internetnutzer. Die produzieren wiederum gemeinsam durchschnittlich rund eine Milliarde Stunden Wiedergabezeit täglich. Aus Sicht des Handels liegt in diesen enormen Zahlen riesiges Potenzial – nicht nur zum Werben, sondern auch, um tatsächlich aktiv den unmittelbaren Kaufprozess einzuleiten. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis Youtube ein entsprechendes Shopping-Feature flächendeckend einführt.

Neue Shopping-Funktionen in der Testphase

Vor dem Hintergrund des sich immer weiterverbreitenden Social-Commerce-Trends ist es erstaunlich, dass Youtube bislang offiziell noch kein eigenes solches Feature gelauncht hat, da es wie gemacht für derartige Möglichkeiten wäre: Unzählige Unboxing-Videos, Beauty-Tutorials oder Produktbewertungsvideos prägen bereits die Content-Landschaft der Plattform und bieten großes Potenzial für den Onlinehandel. Und tatsächlich: Derzeit befindet sich die Tochterfirma von Google in einer Betatestphase für eine integrierte Shopping-Funktion. Die ermöglicht es den Nutzern, direkte Käufe zu tätigen – ohne das Videoportal etwa über Affiliate-Verlinkungen verlassen müssen.

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Im Zuge des Betatests nehmen seit Anfang dieses Jahres zunächst einige wenige Youtuber an dem Testlauf teil und verlinken in den von ihnen erstellten Videos die verwendeten Produkte. Nutzer können diese dann bei Bedarf in einer Liste einsehen, indem sie auf ein kleines Warenkorbsymbol in der unteren linken Ecke des Videos klicken. Dort angelangt ist es möglich, Produktseiten, verwandte Videos und natürlich Einkaufsoptionen zu erkunden. Derzeit ist die Testphase nur für Nutzer in den Vereinigten Staaten über iOS, Android oder den Desktop möglich.

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Social Commerce – wer macht es vor?

Soziale Netzwerke wie Instagram oder Facebook haben bereits konkrete Einkaufsfunktionen eingeführt. Dennoch stecken die Features weitestgehend in den Kinderschuhen, denn das Bewerben von Produkten ist inzwischen zwar üblich – für bekannte Influencer ist das heutzutage sogar die Haupteinnahmequelle –, konkrete Tools wie etwa Facebook-Shops sind allerdings verhältnismäßig neu und noch nicht vollkommen etabliert.

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Perspektivisch kann jedoch davon ausgegangen werden, dass diese Features immer mehr an Bedeutung gewinnen. Denn während die Third-Party-Cookies aussterben und das personalisierte Werben somit immer schwieriger wird, gewährleistet der zielgerichtete Feed von sozialen Netzwerken eine Punktlandung bei den Nutzern: Wer viel Content von etwa Sportmarken oder Influencern konsumiert, bekommt auch entsprechende Produkte durch eben jene Postings vorgeschlagen.

Youtube – wie gemacht für den Trend

Wenn wir uns die bekannten Formate sowie den Youtube-Algorithmus anschauen, dann ist die Plattform wie gemacht für den Social Commerce. Durch den Algorithmus werden ähnliche oder thematisch passende Vorschläge gemacht. Nutzer gelangen so schnell zu genau den Inhalten, die sie interessieren – und bei denen sie eher bereit sind, entsprechende Produkte zu kaufen. Ganz ähnlich wie bei dem Feed anderer sozialer Netzwerke. Neben besagten Unboxing-Videos oder Produkttests gibt es außerhalb von Youtube zudem das Format des Live-Video-Shoppings. Hier produzieren Unternehmen oder Marken gezielt Videos, die sie via Livestream übertragen, um ihre Waren zu verkaufen. Möglicherweise kommen solche Live-Video-Shopping-Formate mit entsprechender Kauf-Funktion bald auch zu Youtube – es bietet sich jedenfalls sehr dafür an.

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Eine spannende Möglichkeit für die Integration eines Shopping-Features bietet insbesondere Youtube Shorts: Die Kurzvideos mit einer Länge von maximal 60 Sekunden erinnern stark an Formate anderer Plattformen und nehmen sich des immer schnelllebigeren Konsumverhaltens von jüngeren Nutzern an.

Die Basics für das Video-Selling auf Youtube

Spannende Möglichkeiten tun sich also für Onlinehändler auf. Doch wie klappt es am besten mit dem Verkauf via Videostream? Die folgenden grundlegenden Tipps bilden eine gute Basis – egal, ob bei Youtube oder ähnlichen Plattformen.

  • Auf Plattform-Spezifika achten:

Youtube ist Youtube – und nicht Instagram oder Facebook. Daher ist es ratsam, sich mit den Spezifika der Videoplattform (oder der jeweils genutzten Plattform) vertraut zu machen. Das heißt: Welche Daten sind für Nutzer interessant, welche Art von Sprache oder Kurzbeschreibung spricht sie an? Welche besonderen Formate gibt es? Verschiedene Ansätze können ausprobiert und anschließend ausgewertet werden. Das kann beispielsweise auch bedeuten, sich für eine Kooperation mit Influencern oder anderen Multiplikatoren zusammenzuschließen, wenn sie denn zur Zielgruppe passen.

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  • Nischen nutzen und die Zielgruppe kennen:

Obwohl Youtube inzwischen auch ein Kurzvideo-Format implementiert hat, das sich perspektivisch sehr gut mit einer Kauffunktion kombinieren ließe, sticht die Plattform im Gegensatz zu anderen insbesondere durch die Länge ihrer Inhalte hervor. Das lässt sich insbesondere bei Nischenprodukten zu einem großen Vorteil auslegen. Zielgruppen solcher wollen sich häufig intensiv mit den Themen auseinandersetzen – ein gutes Beispiel hierfür ist etwa die Gaming-Industrie. Ein solides Netzwerk und die Pflege von Beziehungen zu entsprechenden Content-Erstellern ist darum besonders wertvoll: So kann sichergestellt werden, dass Produkte letztendlich bestmöglich platziert werden.

  • Produktinformationen stets aktualisieren:

Viele Menschen recherchieren lange und intensiv, vergleichen dabei verschiedene Anbieter und Marken, bevor sie sich letztendlich für ein Produkt entscheiden. Wenn sich nun rausstellt, dass es in der gewünschten Größe nicht verfügbar ist, dann ist das sehr enttäuschend. Diese Erfahrung hat wohl jeder schon einmal machen müssen, und daher weiß auch jeder, wie schnell eine solche Situation zum Abbruch des Kaufprozesses führt. Im schlimmsten Fall vermeidet der Nutzer auch zukünftige Shopbesuche. Es ist daher essenziell, Produktinformationen und vor allem auch -verfügbarkeiten stets zu aktualisieren und auf dem neuesten Stand zu halten, auch wenn sich das nebensächlich anhört.

  • In einen spannenden Kontext einbetten:

Videos müssen natürlich sein und dürfen nicht aufgesetzt wirken. Reine Verkaufsmaschen und flache Sprüche ohne wirklichen Mehrwert oder Substanz führen zu einem Absprung der Nutzer. Ein spannender Aufhänger oder die Einbettung in einen interessanten beziehungsweise aktuellen Kontext führen dazu, dass sie dranbleiben, und sind daher das A und O für eine erfolgreiche Youtube-Strategie. Reine Verkaufsvideos, bei denen einzig und allein ein Produkt im Mittelpunkt steht, sind langweilig und erzeugen keine weitere Interaktion.

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Letztlich bleibt abzuwarten, wann das Shopping-Feature eingeführt wird. Angesichts der bereits bekannt gemachten Testläufe ist jedoch ziemlich sicher, dass es bald so weit sein wird. Derzeit hinkt die Plattform in Sachen E-Commerce anderen Netzwerken hinterher, doch wenn es erst einmal so weit ist, eröffnen sich spannende Möglichkeiten für Onlinehändler, die die Synergie zwischen Handel und digitalen Inhalten vorantreiben.

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Gunar Gürgens

Youtube wird immer nerviger. Bei jedem Video kommt inzwischen Werbung, inzwischen nutze ich das bestimmt 90% weniger als früher.
Ich muss mal diverse Pi-Hole Foren durchsuchen und eine entsprechende Blocker Liste abonnieren.

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