
Eigentlich wollten sie das Apple-Event sehen. Stattdessen wurde ihnen jedoch ein Fake untergejubelt. Ein Unbekannter hatte sich ein altes Video eines Interviews mit Tim Cook besorgt. Das hatte der Apple-Chef dem US-Sender CNN im Jahr 2018 gegeben.
Der mutmaßliche Betrüger überblendete das CNN-Logo mit dem Apple-Logo und der Beschriftung „Apple Crypto Event 2022“. Am unteren Rand des Videos stand zu lesen, dass es sich um „Urgent News“, also dringende Neuigkeiten handele.
Um den Dringlichkeitsaspekt zu betonen, strahlte der Betrüger das Video als Livestream aus und benannte es als „Apple Event Live. Ceo of Apple Tim Cook: Apple & Metaverse in 2022“. Wie The Verge nachgezählt hat, wurde der Stream zeitweise von mehr als 70.000 Menschen gleichzeitig geschaut. Die Gesamtreichweite ist damit schwer einzuschätzen.
Geschickter Einsatz von Keywords spült Fake-Stream in die Empfehlungen bei Youtube
Dabei war der Stream weder professionell noch überzeugend angelegt. Den Fake als solchen zu entlarven, wäre einfach gewesen. Dass Personen die Ausstrahlung anklickten, scheint jedoch noch nachvollziehbar.
Denn der Betrüger hatte sowohl im Titel als auch in der Beschreibung eine Reihe von Apple-Schlüsselwörtern platziert. Youtube hatte den Stream daraufhin verschiedenen Personen sogar zum Anschauen vorgeschlagen. Es ist unklar, welche Reichweite diese Empfehlung hatte.
Eigentlich leicht erkennbarer Fake
Wer indes tatsächlich den Stream öffnete, wurde mit seltsamen Meldungen konfrontiert, die allesamt auf eine dubios aussehende Krypto-Website verwiesen. Klicks im Umfeld des Videos führten stets auf Seiten, die erkennbar nicht von Apple waren.
Nachdem The Verge auf den Stream hingewiesen hatte, wurde er von Youtube gelöscht. Ob es im Rahmen der Ausstrahlung des Streams tatsächlich dazu gekommen ist, dass Zuschauende finanziellen Schaden erlitten haben, ist derzeit noch völlig unklar. Es gibt schlicht keine Berichte dazu.
Betrüger immer wieder erfolgreich
Die Vorgehensweise ist nicht neu und auch nicht auf Apple begrenzt. Betrüger machen sich das hohe Interesse im Vorfeld großer Events zunutze und suggerieren, sie hätten dazu etwas beizutragen oder seien sogar der Veranstalter.