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Zero-Covid-Maßnahmen und andere Probleme: Apple will raus aus China

Apple will sich aus China zurückziehen. Indien soll neuer Hauptproduktionsstandort werden. Apple ist in Sorge wegen der chinesischen No-Covid-Strategie und der impliziten Billigung des russischen Überfalls auf die Ukraine.

3 Min.
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Apple-Chef Tim Cook steht zur globalen Lieferkette, nur China ist nicht mehr sein Favorit. (Screenshot: t3n)

Medienberichten zufolge hat der US-Technologiekonzern Apple seinen Vertragsherstellern mitgeteilt, dass es danach strebt, die Produktion seiner Geräte außerhalb Chinas deutlich zu erhöhen. Laut Wall Street Journal gehören Indien und Vietnam zu den Ländern, die zuvorderst als Alternative zu China in Betracht gezogen werden. In beiden Ländern werden bereits Apple-Geräte hergestellt.

Politische Entscheidungen der chinesischen Führung legen Rückzug nahe

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Die Gründe für den schrittweisen Rückzug aus dem Reich der Mitte sind vielschichtig. Akut stehen zum einen die strengen Anti-Covid-Maßnahmen im Vordergrund, die die Produktion von iPhones und Macs verzögern. Zum Zweiten will Apple sich nicht in einem Land engagieren, dass Russlands Überfall auf die Ukraine nicht eindeutig verurteilt und sich auch nicht klärend in den Prozess einbringt. Schon länger drücken US-Sanktionen auf die Freude an Kooperationen mit chinesischen Unternehmen.

Der Schritt wäre ein massiver, denn Analysten zufolge werden über 90 Prozent aller Apple-Produkte, darunter iPhones, iPads und Macbooks, in chinesischen Fertigungshallen zusammengebaut. Zu erwarten steht, dass Apples Beispiel in den USA Schule machen dürfte. Insgesamt zeichnet sich ein Trend ab, die die Abhängigkeit von China bei der Herstellung von Produkten zu verringern, vor allem wenn es sich um kritische Komponenten wie Halbleiter oder kritische Materialien wie Lithium handelt.

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Derzeit sind es vor allem die akuten Disruptionen der globalen Lieferketten, mit denen viele westliche Unternehmen derzeit zu kämpfen. Vor allem die systematische Abriegelung der Millionenstadt Schanghai trifft die globale Wirtschaft mit jedem Tag, den sie andauert, härter.

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Apple bleibt global, will aber Einbußen eindämmen

Dabei stellt Apple seine globalen Lieferketten nicht grundsätzlich infrage. Erst im April, nahezu einen Monat nach dem Beginn des Lockdowns in Schanghai, hatte er sich dazu bekannt, Apple-Produkte auch weiterhin „überall“ herstellen zu wollen.

Im selben Monat hatte Apple laut Reuters bereits gewarnt, dass die Einbußen durch Anti-Coronamaßnahmen im laufenden Quartal bis zu acht Milliarden US-Dollar betragen würden. Allerdings war im Mai 2021 auch die Produktion des Apple iPhone 12 in Indien wegen eines Covid-Ausbruchs im Werk betroffen gewesen.

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Dennoch haben chinesische Maßnahmen aufgrund des wesentlich höheren Anteils am Produktionsvolumen einen ungleich größeren Effekt auf den kalifornischen Hersteller. So ist es Apple seit 2020 nicht mehr möglich, Führungskräfte und Ingenieure ins Land zu schicken. Chinas Anti-Covid-Regeln lassen das nicht zu. So ist es seit zwei Jahren nahezu nicht möglich, durch Inaugenscheinnahme zu überprüfen, ob die Produktion den Vorgaben entspricht. Chinas Ruf als zuverlässiger Kooperationspartner hat gelitten und leidet weiterhin.

Indien ist der ideale Nachfolgestandort

Indien scheint daher der geborene Nachfolger zu sein. Auch in Indien gibt es einen großen Pool qualifizierter Arbeitskräfte. Immerhin sind sich China und Indien auch hinsichtlich der Gesamtbevölkerungszahlen mit jeweils rund 1,4 Milliarden Menschen ähnlich.

Hinsichtlich des Lohnniveaus ist Indien aus Sicht eines Auftraggebers sogar weit vor China. Während der Jahresdurchschnitt in China bereits bei über 14.000 Dollar Einkommen liegt, wird in Indien weniger als ein Sechstel dessen verdient.

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So verwundert es nicht, dass sich Apple derzeit in Gesprächen mit bestehenden Zulieferern über eine Expansion der Produktion in Indien befindet. Dabei ist der Anteil des Landes bisher marginal. Im Jahr 2021 wurden 3,1 Prozent der weltweit verkauften iPhones in Indien hergestellt. Laut Business Standard soll dieser Anteil im Jahr 2022 auf sechs bis sieben Prozent steigen.

Vietnam als Backup

Problematisch dürfte der Schritt für Fertigungsunternehmen werden, die ihren Sitz in China haben. Denn die politischen Beziehungen der beiden Länder sind seit einer miltärischen Auseinadersetzung im Jahr 2020 angespannt. Deshalb ziehen chinesische Fertiger die Expansion in das unkritischere Vietnam vor.

So produziert das chinesische Unternehmen Luxshare bereits die Apple Airpods in Vietnam. Das Land ist auch bei anderen Tech-Riesen beliebt. Der koreanische Konzern Samsung sieht in dem asiatischen Land ein strategisches Zentrum der Smartphone-Produktion, baut aber auch Fabriken für die Produktion von Bildschirmen. Hersteller wie Adidas, Nike und Globetrotter betreiben ebenfalls große Produktionsanlagen in Vietnam.

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