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Festgeld vs. Tagesgeld: Was lohnt sich in Zeiten sinkender Zinsen?

Die EZB hat mit der Zinssenkung begonnen. Lohnt es sich jetzt also, ins Festgeld zu wechseln? Diese Punkte solltest du beachten.

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Top-Zinsen mit Festgeldkonten: So findest du das richtige Angebot. (Foto: Lovelyday 12/Shutterstock)

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Juni zum ersten Mal seit langer Zeit die Leitzinsen gesenkt: um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent. Damit leitet sie eine Phase ein, in der du für dein Erspartes wieder weniger Geld bekommen wirst – selbst wenn du es auf ein Tagesgeldkonto legst, wo es zuletzt hohe Zinsen gab.

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Während Tagesgeldanbieter ihren Zinssatz auch schnell wieder senken können, garantieren dir Festgeldanbieter den Zins über einen vereinbarten Zeitraum. Willst du dir also für einen längeren Zeitraum hohe Zinsen sichern, könnte jetzt der richtige Zeitpunkt zum Einrichten eines Festgeldkontos sein.

Lohnt sich Festgeld?

Laut einer Analyse von Barkow Consulting haben die Banken bereits vor der Entscheidung der EZB begonnen, ihre Zinssätze zu senken. So sackten die Tagesgeldzinsen im April 2024 gegenüber ihrem Höchststand seit der Zinswende im Januar 2024 um sechs Basispunkte auf 1,59 Prozent ab. Bei den Festgeldzinsen gab es je nach Laufzeit bereits seit November beziehungsweise Dezember 2023 geringere Zinssätze, bei einer Laufzeit von bis zu einem Jahr sanken diese um 19 Basispunkte auf 3,21 Prozent. Bei längeren Laufzeiten war der Rückgang sogar noch stärker. Diese Entwicklung wird sich wahrscheinlich fortsetzen, wenn die EZB die Leitzinsen weiter senkt.

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Was du dabei auch beachten solltest: Lange waren die Realzinsen von Festgeld in Deutschland im Schnitt negativ. Zuerst, weil es eine lange Niedrigzinsphase gab, und nach der Zinswende der EZB, weil die Inflation so hoch war. Der Realzins ist der Zinssatz, den du nach Berücksichtigung der Inflation tatsächlich verdienst.

Seit 2021 war die Inflation aber fast immer höher als der Festgeldzins, laut einer Verivox-Analyse hat sich das erst seit Februar geändert. Senken die Anbieter die Festgeldzinsen jetzt aber schneller als es der EZB gelingt, die Inflation unter zwei Prozent zu drücken, könnte sich dieses Verhältnis wieder drehen. Daher lohnt es sich, jetzt über ein Festgeldkonto nachzudenken, um sich noch einen guten Zinssatz über einen längeren Zeitraum zu sichern.

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Sparen mit Festgeld

Festgeld ist außerdem eine gute Möglichkeit zum verzinsten Sparen, wenn du jetzt schon weißt, dass in sechs Monaten oder einem Jahr der Autokauf oder eine andere größere Anschaffung ansteht und du das Geld dafür zur Seite legen willst.

Als Neukund:in einer Bank winken dir dabei oft Willkommensprämien oder Sonderkonditionen, allerdings musst du dazu meist auch ein (kostenpflichtiges) Girokonto eröffnen. Eine weitere Hürde könnte auch die Mindestanlagesumme sein, die manche Banken fordern.

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Bei der Laufzeit gilt eigentlich: Wer länger Geld anlegt, bekommt einen besseren Zinssatz. Momentan scheint dieser Grundsatz aber nicht mehr zuzutreffen. Laut einer Analyse der FMH-Finanzberatung werden längere Anlagezeiten derzeit schlechter verzinst als kurze, weil sie für die Geldhäuser mit dem Risiko verbunden sind, dauerhaft höhere als die aktuellen Marktzinsen zahlen zu müssen. Es lohnt sich daher eher, ein Konto mit einem möglichst hohen Zinssatz für eine kürzere Laufzeit zu suchen.

Eine Alternative zum Festgeld sind Sparbriefe. Auch sie bieten einen (ähnlich hohen) festen Zins und haben eine Laufzeit von einem bis zu zehn Jahren. Aktuell gibt es beispielsweise bei der Volkswagen Bank 3,3 Prozent Zinsen beim Sparbrief für eine Laufzeit von einem Jahr. Willst du dir über Jahre hinweg eine höhere Rendite sichern, bieten andere Investmentarten wie beispielsweise Indexfonds (ETF) bessere Möglichkeiten.

Wenn du berechnest, ob sich Festgeld für dich lohnt, solltest du außerdem bedenken, dass du auch Steuern auf deine Zinserträge zahlen musst. Wie bei anderen Kapitalerträge wird auch hier die Abgeltungssteuer sowie gegebenenfalls Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer fällig.

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Was sind die Nachteile und Fallstricke beim Festgeld?

Der große Nachteil am Festgeld ist, dass du dein Geld für einen längeren Zeitraum weglegst. Bei der Summe, die auf das Festgeldkonto wandert, sollte es sich daher auch nur um Geld handeln, das du im festgelegten Zeitraum auf keinen Fall brauchst.

Eine Kündigung ist vertraglich meist nicht vorgesehen, kündigen kannst du daher nur „aus wichtigem Grund“ – etwa wenn es um ein Konto geht, dessen Inhaber:in verstorben ist. Und: Wenn es Ausstiegsklauseln gibt, wird dann im Fall einer vorzeitigen Kündigung der Zinsertrag nicht ausgezahlt, du bekommst dann nur deinen Anlagebetrag zurück.

Auch das Kleingedruckte des Vertrags solltest du genau anschauen: Bei einigen Anbietern ist eine automatische Verlängerung des Vertrags (Prolongation) nach der vereinbarten Laufzeit vorgesehen, wenn du nicht bis zur Fälligkeit kündigst. Der Zinssatz wird dann der aktuellen Marktlage angepasst – muss also nicht mehr den ursprünglichen Konditionen entsprechen.

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Wo gibt es aktuell die besten Festgeldzinsen?

Laut dem Vergleichsportal Verivox gibt es derzeit im Schnitt noch rund 3,7 Prozent Zinsen für einjähriges Festgeld. Zum Vergleich: Beim Tagesgeld, bei dem du dich nicht über einen längeren Zeitraum binden musst, gibt es aktuell ebenfalls noch Top-Zinssätze von bis zu 3,62 Prozent.

Aktuell bietet unter anderem die Klarna Bank vergleichsweise gute Zinsen für kurze Zeiträume. Sie hat ihre Zinssätze gegen den Trend zuletzt sogar erhöht. Dort bekommst du maximal 3,48 Prozent Zinsen für ein Jahr. Wählst du das Angebot Festgeldplus über die App sind es sogar 3,56 Prozent pro Jahr. Bei einer Anlage über sechs Monate bekommst du 3,58 Prozent (als Festgeldplus über die App).

Das Beispiel zeigt auch, dass die Konditionen sehr unterschiedlich sein können, je nachdem, wie du dein Konto anlegst. Eröffnest du direkt ein Konto bei Klarna, gilt eine Mindesteinlage von 5.000 Euro, maximal darfst du hier 500.000 Euro anlegen. Gehst du aber über die Zinsplattform Weltsparen, kannst du schon ab 500 Euro ein Festgeldkonto eröffnen, das dann aber bei 85.000 Euro begrenzt ist.

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Bei den Vergleichsportalen findest du aktuell beispielsweise aber auch gute Angebote für das einjährige Festgeld von der İşbank (3,6 Prozent), Hoist Sparen über Weltsparen (3,48 Prozent) oder der Anadi Bank (3,4 Prozent).

Vergleichen lohnt sich

Um das passende Festgeldkonto zu finden, kannst du bei Vergleichsportalen wie Verivox und Check24 oder Zinsplattformen wie Weltsparen direkt deine konkrete Summe und deine gewünschte Laufzeit eingeben und auch bestimmen, welche Bonität der gewünschte Anbieter haben soll.

5 Tipps, um besser Geld zu sparen

5 Tipps, um besser Geld zu sparen Quelle: Shutterstock/JIMBO EKAPAT

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Grundsätzlich solltest du bei der Wahl eines Festgeldkontos auch darauf achten, in welchem Rhythmus die Zinsen ausgezahlt werden und woher die Bank kommt. Einige Anbieter zahlen die Zinsen monatlich oder vierteljährlich aus, wodurch du auch vom Zinseszins profitieren kannst, andere schreiben die Zinsen jährlich oder erst am Ende der Laufzeit gut.

Vom Sitz der Bank ist abhängig, wie dein Geld im Fall einer Schieflage der Bank abgesichert ist. Bei Anbietern aus der Europäischen Union sind Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Kund:in und Bank durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Kommt der Anbieter aus dem (weiteren europäischen) Ausland, solltest du dir genauer anschauen, bis zu welcher Summe dein Geld abgesichert ist.

Die Zinstreppe nutzen

Um möglichst flexibel zu sein und trotzdem gleichzeitig eine optimale Rendite zu erzielen, nutzen Sparer:innen auch eine Strategie, die sich „Zinstreppe“ nennt. Dabei wird eine große Summe nicht auf einem Festgeldkonto mit langer Laufzeit geparkt, sondern auf mehrere Konten mit unterschiedlichen Laufzeiten aufgeteilt.

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So kannst du auf Zinsänderungen reagieren, gleichzeitig steht dir in regelmäßigen Abständen wieder Kapital zur Verfügung. Jede „Stufe“ steht dabei für eine separate Festgeldanlage mit unterschiedlichen Laufzeiten, beispielsweise für sechs Monate, ein Jahr und zwei Jahre.

Der Nachteil dieser Strategie: Du musst dich immer wieder mit deinem Investment beschäftigen und wahrscheinlich regelmäßig Anbieter vergleichen und wechseln, um immer ein gutes Festgeldkonto zu finden.

Alle Inhalte dienen ausschließlich der Information. Sie stellen keine Wertpapieranalyse im Sinne des § 34b WpHG, Empfehlung, Anlageberatung oder Aufforderung zum Handeln dar und ersetzen keine fachkundige, individuelle Anlageberatung.

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