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Zwangsdrosselung für E-Bikes: Niederlande will Pedelec-Fahrer ausbremsen

In den Niederlanden wird eine Technologie getestet, die es erlaubt, E-Bikes beim Befahren zuvor definierter Bereiche in ihrer Leistung einzuschränken. Das soll die Zahl tödlicher Unfälle mit den Pedelecs reduzieren.

2 Min.
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Reevo E-Bike. (Bild: Beno/Indiegogo)

Die niederländische Hauptstadt Amsterdam ist eine Stadt mit sehr viel Fahrradverkehr. Nun haben die örtlichen Behörden den zunehmenden Pedelec-Anteil an dieser Art der Mobilität als Gefahr für Fußgänger und andere Radfahrer erkannt.

Teststrecke am Flughafen Schiphol steht

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Davon ist inzwischen laut Guardian auch die niederländische Regierung überzeugt. Sie will nun – zunächst in Amsterdam – eine automatische Verkehrsregelung installieren, die unter anderem die Leistung von Elektrofahrrädern in Wohngebieten und Ballungsräumen begrenzen kann.

Eine erste Teststrecke hat sie bereits in Betrieb genommen. Am Flughafen Schiphol wurde eine rund vier Kilometer lange Strecke mit der nötigen Infrastruktur ausgestattet. Die Kosten von rund 2,6 Millionen Euro haben sich der Flughafen und das niederländische Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft geteilt. Das Konzept hatte das gemeinnützige Townmaking Institute entwickelt.

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Das Institut arbeitet derzeit mit E-Bike-Herstellern an der Ausstattung der Pedelecs mit den erforderlichen Empfängern für das Steuerungssystem, das schon im Jahr 2022 in den Echtzeit-Einsatz gehen soll. Neben Amsterdam sollen auch die Provinzen Gelderland und Nord-Holland Interesse am Einsatz des Systems signalisiert haben.

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Die Hersteller hatten sich nach Aussagen eines Sprechers des Townmaking Institute zunächst wenig begeistert gezeigt, hätten aber offenbar inzwischen verstanden, dass sich eine behördliche Anordnung, die späterhin in einen Gesetzesrahmen gegossen werden soll, eher schwer ignorieren lässt.

Intelligentes Netzwerk kann mehr als nur drosseln

Dabei soll das Verkehrsnetzwerk intelligent agieren und nicht auf die reine Leistungsreduktion beschränkt bleiben. Tatsächlich soll die Leistung nicht reduziert werden, wenn etwa starker Gegenwind herrscht, der die Pedelecs weiter ausbremsen würde. Dabei wird die Infrastruktur die Fahrtrichtung der Pedelecs eigenständig erkennen und entsprechend reagieren.

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In einem weiteren Ausbauschritt soll die intelligente Vernetzung weitere Fähigkeiten erhalten. So könnte sie etwa Gefahrensituationen auswerten und an den Pedelec-Fahrer signalisieren – zum Beispiel durch leichte Vibrationen am Lenker.

t3n meint:

In den Niederlanden wird wegen der günstigen Topografie generell viel geradelt. Entsprechend gibt es auch eine korrespondierende Zahl an Unfällen. In Unfällen mit Pedelec-Beteiligung starben 2018 57 Personen und im Jahr 2019 67 Personen. Die Mehrheit der Betroffenen war dabei männlich und über 65 Jahre alt.

Angesichts dieser Zahl, die übrigens lediglich rund ein Viertel aller Fahrradtoten unseres europäischen Nachbarlandes ausmacht, millionenschwere Kontrollstrukturen aufzubauen, könnten kritische Betrachter durchaus als überzeichnet empfinden.

(Dieter Petereit)

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3 Kommentare
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Moped Tux

Prima Sache. Könnte man für Autos auch einführen. Alle Holländer dürfen dann auf deutschen Autobahnen nur noch 80 km/h fahren.
Eine Fahrtauglichkeitsprüfung für ebikes wäre weitaus sinnvoller. Für Mofas braucht man ja schliesslich auch einen Führerschein…

Antworten
Günter Schneider

Hollands Radlfahrer unterscheiden sich von deutschen Pedalrittern. Sie mogeln sich nicht im toten Winkel am 40to Lkw vorbei. Holland hat ein Radwegenetz. Einmalig in Europa. Deutschland? Nimmt lieber 55 Milliarden Euro für Neubürger in Kauf

Antworten
Remco Roovers

„In Unfällen mit Pedelec-Beteiligung starben 2018 57 Personen und im Jahr 2019 67 Personen. Die Mehrheit der Betroffenen war dabei männlich und über 65 Jahre alt.

Angesichts dieser Zahl, die übrigens lediglich rund ein Viertel aller Fahrradtoten unseres europäischen Nachbarlandes ausmacht…. “

Rechnen bleibt immer wichtig: 20.000 Speedpedelecs in Holland, 20 Millione Fahrräder

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