Zwergplanet mit Potenzial für Leben? Dawn-Sonde enthüllt frühere Energiequelle auf Ceres
2007 startete die Nasa-Raumsonde Dawn auf ihre Mission in den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Bis 2018 kreiste die Sonde um den Asteroiden Vesta und den Zwergplaneten Ceres, dann war die Mission erfolgreich beendet. Noch immer werden die unzähligen Daten, die Dawn auf ihrem Flug gesammelt hat, ausgewertet – sodass die Nasa auch 2025 noch immer neue Erkenntnisse vermeldet.
Eine in Science Advances veröffentlichte Studie kommt jetzt zu dem Schluss: Der heute kalte Zwergplanet Ceres könnte über Milliarden Jahre eine chemische Energiequelle besessen haben. Das würde bedeuten, Ceres hätte in der Vergangenheit günstige Bedingungen für einzelliges Leben geboten.
Ceres: Warum der Zwergplanet so spannend ist
Der Zwergplanet ist als der größte Himmelskörper im Hauptasteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter von Interesse und gilt schon länger als mögliche Heimat außerirdischen Lebens. Dank immer neuer Erkenntnisse ist Ceres so ein spannendes Forschungsobjekt.
Frühere Auswertungen der Dawn-Mission konnten bereits einstige Wasserreservoires unter der Ceres-Oberfläche sowie organisches Material in Form von Kohlenstoffmolekülen auf dem Zwergplaneten nachweisen. Beides sind wichtige Bausteine, um Leben, wie wir es auf der Erde kennen, zu ermöglichen.
Einen wichtigen dritten Baustein hat nun die neueste Studie ausgemacht: „eine lang anhaltende chemische Energiequelle in Ceres‘ früherer Vergangenheit, die das Überleben von Mikroorganismen ermöglicht haben könnte“. Das schreibt die Nasa in einer Mitteilung zur Studie.
Dawn-Daten deuten auf Energiequelle im Untergrund hin
Die Studienautor:innen erstellten thermische und chemische Modelle, um die Temperatur und Zusammensetzung des Inneren von Ceres im Laufe der Zeit nachzubilden. Dabei fanden sie Hinweise darauf, dass der unterirdische Salzwasserozean von Ceres vor vier bis 2,5 Milliarden Jahren stetig mit heißem Wasser und darin gelösten Gasen gespeist worden sein könnte.
Die vorhandene thermische Energie stamme aus dem Zerfall radioaktiver Elemente im Gesteinskern des Zwergplaneten, wie es in unserem Sonnensystem häufiger vorkommt.
„Wenn sich auf der Erde heißes Wasser aus tiefen Untergrundschichten mit dem Ozean vermischt, entsteht oft ein Buffet für Mikroben – ein Festmahl chemischer Energie. Es könnte also von großer Bedeutung sein, wenn wir feststellen könnten, ob in den Ozeanen von Ceres in der Vergangenheit hydrothermale Flüssigkeiten eingeströmt sind“, so Sam Courville, Hauptautor der Studie.
Damit hätten mögliche Mikroben auf Ceres – neben Wasser und Kohlenstoff – wohl auch genug chemische Energie als „Nahrung“ gefunden.
Gab es also Leben auf Ceres?
All das bedeutet noch nicht, dass es tatsächlich einmal Leben auf Ceres gegeben hat. Auch die Nasa betont, dass bisher keine Hinweise auf Mikroorganismen gefunden werden konnten. Doch mit den neuesten Erkenntnissen zeichnet sich ein immer deutlicheres Bild von günstigen Bedingungen für Leben auf dem Ceres der Vergangenheit.
Wer weiß, was die weiteren Auswertungen der Dawn-Daten noch über den Zwergplaneten zutage fördern werden. Für die Nasa bleibt Ceres in jedem Fall eines der spannendsten Ziele bei der Suche nach außerirdischem Leben – auch wenn er heute längst zu kalt und wasserarm dafür ist.